Ludwigshafen Dank Zeitungsmeldung zur Rekordmeisterin

Karin Lorenz von den Tornados Mannheim ist mit zwölf deutschen Meistertiteln alleinige Rekordhalterin.
Karin Lorenz von den Tornados Mannheim ist mit zwölf deutschen Meistertiteln alleinige Rekordhalterin.

«Mannheim.»Zehn Titel feierte die heute 43 Jahre alte Lorenz als Spielerin auf dem Feld. Seit zwei Jahren trägt sie die Verantwortung als Cheftrainerin und auch diese beiden Spielzeiten krönte sie mit der Meisterschaft. „Als wir vergangenes Jahr mit Bielefeld gleichgezogen haben, hatte ich schon im Hinterkopf, dass ich Rekordmeisterin bin“, verrät die Wahl-Mannheimerin Karin Lorenz. 1984 kam Lorenz mit ihren Eltern aus Leipzig in die Kurpfalz. Aber die Aufstellung der Peanuts, die zwischen 1984 und 1994 das Maß aller Dinge im deutschen Softball waren, war weder ihr noch der Statistik des deutschen Baseballverbandes geläufig. „Ich wusste also nicht, ob eine da auch elf Mal dabei war“, sagt Lorenz. Mit nunmehr zwölf Titeln sind jedoch alle Zweifel beseitigt. Karin Lorenz sieht es entspannt: „Mir selbst ist das eigentlich nicht so wichtig.“ Im Jahr 1988, Lorenz war 14 Jahre alt, begann die Karriere der neuen Rekordhalterin. Zunächst allerdings mit Hindernissen. „Meine Schwester Elke und ich hatten im Fernsehen einen Bericht über Softball gesehen, und es hat uns gefallen“, erzählt sie. Mutter Ingrid telefonierte ein wenig herum, wo dem Baseball ähnelndem Spiel in Mannheim oder Umgebung gespielt wird und wurde bei den Tornados fündig. „Die hatten per Zeitungsmeldung Jugendliche gesucht. Da sind wir mit ein paar Freundinnen zum Probetraining gefahren und dann stellte sich heraus, dass sie nur Jungs gesucht haben“, lacht sie heute. Immerhin: Die Tornados hatten auch eine Damenmannschaft, bei der Karin und Schwester Elke vorspielten – und schließlich hängen geblieben sind. „Wir mussten gleich bei den Erwachsenen mitspielen“, erinnert sich Lorenz. In der Verbandsliga war das damals – eine Bundesliga gab es noch nicht. Und in der Spielklasse waren die Mannheimer eher Mittelmaß. „Rottweil lag immer deutlich vorne. Aber das Bild änderte sich. Die Tornados wurden besser und besser. „Ab 1992 waren wir immer bei den deutschen Meisterschaften mit dabei“, betont Lorenz. Nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal, auch wenn in der Regel zuvor süddeutsche Meisterschaften zur Qualifikation gespielt wurden. „Die Meldungen waren damals eher auf freiwilliger Basis“, sagt sie. Und an den Mannschaften aus Bielefeld und Köln führte ohnehin kein Weg vorbei. „Das lag an der Nähe zu Holland, wo Softball schon immer eine größere Rolle gespielt hat. Beide hatten einige Spielerinnen von dort mit dabei“, skizziert Lorenz die Dominanz. Aber 1994 und 1995 schnupperten Karin Lorenz und ihre Mannschaft zumindest schon am Titel, unterlagen jeweils erst im Endspiel. 1996 war der Bann dann gebrochen. Mit 11:10 bezwangen die Tornados Mannheim die Cologne Cardinals. Es war ein Wendepunkt. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch niemand, dass im deutschen Softball eine neue Zeitrechnung begann. Auch für Karin Lorenz. „Bis dahin habe ich am zweiten Base gespielt, aber bei der Meisterschaft bin ich ans dritte gewechselt“, erzählt sie. Hier war sie fortan bis 2011 nicht mehr wegzudenken. Nicht bei den folgenden neun weiteren Meisterschaften, nicht bei sieben Pokalsiegen und auch nicht beim Europacupsieg der B-Gruppe im Jahr 2003 und dem damit verbundenen Aufstieg zu den stärksten europäischen Mannschaften im A-Pool. Bis 2011 hielt Karin Lorenz hier die Stellung. „Danach hatten wir einen großen Umbruch im Team.“ Auch sie selbst wechselte vom Feld ins Trainerteam und war hier am Neuaufbau der Mannschaft beteiligt und erlebte die beiden jüngsten Titel aus ungewohnter Perspektive: „Als Spieler ist man direkter dabei. Da feiert man als Team. Das ist mit mehr Enthusiasmus und emotionaler. Als Trainer ist der Abstand größer“, vergleicht sie. Es könnte auf absehbare Zeit ohnehin die letzte Meisterschaft für Karin Lorenz gewesen sein. Co-Trainer Oliver Samstag hat seinen Rückzug angekündigt. „Und ich höre wahrscheinlich auch auf. Ich brauche nach fast 30 Jahren Softball einfach mal eine Auszeit“, erklärt die Sparkassen-Mitarbeiterin. „Softball hat mir viel gegeben“, bilanziert sie. Nicht alleine die Meisterschaften, sondern auch die Kontakte im nationalen und internationalen Sport. „Wir waren schon früh auf Turnieren im Ausland unterwegs. Das Team war mir dabei immer sehr wichtig. Man musste sich arrangieren. Das hat mir auch beruflich viel gebracht“, sagt sie. Eine Rückkehr in ihren Sport schließt sie deshalb nicht aus.

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