Ludwigshafen Chaos im Pfalzbau

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Die Autogrammstunde mit Fußball-Weltmeister André Schürrle hatte gestern Abend im Pfalzbau kaum begonnen, da war sie auch schon wieder vorüber. Es herrschten chaotische Zustände. Kinder wurden an die Tische gedrückt, an denen der Fußballstar Autogrammkarten verteilte. Eltern sorgten sich um ihren Nachwuchs. Fünf Ordner bekamen den Ansturm der 1500 Fans nicht in den Griff. Ein Betreuer des Ludwigshafener Sportclubs, dem Verein, in dem Schürrle mit dem Fußballspielen begonnen hatte, brüllte mehrmals in die Menge: „Jetzt geht alle zurück und stellt euch an, sonst geht hier nichts mehr.“ Nach wenigen Minuten wurde die Autogrammstunde unterbrochen. Schürrle zog sich in den Raum mit den geladenen Gästen zurück, bis es vor der Tür gesitteter zuging. Das war erst nach einigen Minuten der Fall. Dann setzte der 24 Jahre alte Nationalspieler die Signierstunde fort. Doch da gab es schon nicht mehr so viele Autogrammkarten. Denn innerhalb von wenigen Minuten waren 1000 unterschriebene Karten weg. „Ich werde aber bald im Bürgerempfang im Rathaus Autogrammkarten vorbeibringen“, versicherte Vater Joachim Schürrle. Der überwältigende Andrang hatte die Stadtspitze sowie das Management von Schürrle überrumpelt. Mit 300 Leuten hatte Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU) gerechnet. Sie hatte sogar damit geliebäugelt, den Empfang im Büro der OB zu veranstalten. Letztlich war es gestern dennoch ein erfolgreicher Abend. Das lag hauptsächlich an André Schürrle. Denn der Nationalspieler, der in der Gartenstadt aufwuchs, wollte niemanden ohne Autogramm nach Hause schicken. Das führte allerdings dazu, dass sich die Ehrung um fast 40 Minuten verzögerte. Die Warterei nahmen aber alle geladenen Gäste geduldig hin. Geduld war schon bei der monatelangen Terminsuche gefragt. Der Fußballstar war weltweit unterwegs. Nun hat er vom FC Chelsea London zwei Tage frei bekommen. Noch am Dienstag spielte er im englischen Pokalviertelfinale und hatte das 3:1 erzielt. Zur Ehrung kamen gestern viele Wegbegleiter. Unter anderem Schürrles erster Trainer Thomas Kuntz war da, seine Erzieherin aus dem katholischen Kindergarten St. Hildegard in Niederfeld und sein bester Freund Martin Röser. Mit ihm und sechs weiteren Freunden hatte Schürrle im Sommer Urlaub auf Ibiza verbracht. Sie hatten sich ein abgeschiedenes Haus gemietet, um zu entspannen. Mit dem Silbernen Löwen bekam Schürrle die höchste Auszeichnung der Stadt für Sportler. Nur Weltmeister und Olympiasieger bekommen die Medaille. „Ich bin in Ludwigshafen aufgewachsen. Das ist eine große Ehre für mich“, sagte der elegant gekleidete Schürrle. Den Heimaturlaub nutzte der Star, um mit Familie und Freunden essen zu gehen. Heute von 13 bis 14 Uhr folgt im Sporthaus Engelhorn eine weitere Autogrammstunde. Andrés Schwester Sabine arbeitet dort. Schürrles Heimat bleibt Ludwigshafen. Das zeigt die Tatsache, dass er in Oggersheim zwei Häuser baut. „Das ist eine Investition in die Zukunft“, sagte der Weltmeister.

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