Ludwigshafen „Besser als der Komödienstadl“

Szene aus dem Stück.
Szene aus dem Stück.

Einen spannenden Abend mit Attacken auf die Lachmuskeln haben die hernach begeisterten Gäste der turbulenten Komödie „S’bleibt in de Familie!“ erlebt. Zum zweiten Mal präsentierte das Pfälzer Mundarttheater des Clubs Rhenania 05 das von Ray Coney geschriebene Stück (Deutsch von Horst Willems) in zwei Akten am Freitagabend auf der Bühne des voll besetzten Saals des SV Friesenheim in der Teichgasse.

Der Vorhang geht auf und zeigt einen als Arztzimmer hergerichteten Raum mit Ausblick durchs Fenster auf einen Teil des Stadt-Klinikums. In der Ecke steht ein mit Weihnachtskugeln im Schritt dekoriertes Skelett. Chefarzt Robert Geiberger (Oliver Benz) probt gerade seine Rede vorm Neurologenkongress, immens wichtig für seine Karriere. Gestört wird er von Dr. Kroll (Florian Schweizer), der Spenden für die Weihnachtsfeier sammelt. Dann kommt Geibergers Frau Rosemarie (Romy Weinriefer) und braucht Parkgroschen, und Dr. Böhmer (Jürgen Walter) will für Geibergers großen Auftritt Glück wünschen. Der ist immer genervter, besonders als Professor Draxler (Hans Kätsch) ihn für in 15 Minuten in sein Zimmer beordert, um den Vortrag zu begutachten. Noch konfuser wird der Chefarzt, als Ex-Krankenschwester und Ex-Geliebte Monika Schnell (Marion Barchet) ihm eröffnet, dass ihre Liebschaft vor 18 Jahren Folgen gehabt habe. Sein Sohn Frank (Marius Barchet), an seinem 18. Geburtstag halbwegs über seinen Vater aufgeklärt, sei schon im Krankenhaus und wolle den Papa sofort kennenlernen. Bei allem nervt ständig der Professor und erinnert an die Vorsprache. Geiberger ist verzweifelt. Wie soll er in der stressigen Situation verhindern, dass seine Frau und das Kollegium von dem unehelichen Sohn erfahren, der zudem noch als etwas durchgeknallt gilt? Er verstrickt sich zum Vergnügen des Publikums in eine Ausrede und Notlüge nach der anderen. Die Lage wird immer chaotischer und turbulenter. Kommt noch Polizist Kroll (Frank Barchet) hinzu, dem einige Ungereimtheiten aufgefallen sind, die er, zeitweise eingenässt, aufklären will. Eine für den randalierenden Frank bestimmte Beruhigungsspritze landet im falschen Hinterteil. Oberschwester Edeltraud (Marion Schütz) ist arg verblüfft, dass sie plötzlich zwei „Kolleginnen“ hat. Patient Willi Frank (Peter Baron) eiert im Rollstuhl herum und glaubt, er sei von der Station ins Arztzimmer verlegt worden. Kann es bei all dem Durcheinander ein gutes Ende geben? Mit jeder Menge Situationskomik traf das zehnköpfige Ensemble, das das Stück seit April geprobt hatte, am Freitagabend den Nerv des Publikums. Am Ende meinten manche Besucher, das sei besser gewesen als ein Komödienstadl im Fernsehen und „eines der besten Stücke, das die Theatergruppe je gespielt hat“. Die Spielleitung – Jürgen Walter und Marion Barchet – wird’s freuen. Souffleusen waren Gaby Kerth und Elke Schweizer. Die Technik verantworteten Elez Rahmani und Monika Berroth. TERMINE Weitere Aufführungen sind am 2./3. sowie am 9./10. November, jeweils 20 Uhr. Karten bei Gaby Kerth, Telefon 0621/692104, oder Christa Schneider, 0621/694648.

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