Klassensplitter B-Klasse: Warum der SV Pfingstweide zweigleisig plant

Eingespieltes Duo in der Pfingstweide: Abteilungsleiter Yasin Altunöz (links) und Trainer Mehmet Ali Topal.
Eingespieltes Duo in der Pfingstweide: Abteilungsleiter Yasin Altunöz (links) und Trainer Mehmet Ali Topal.

Seit 2007 spielt der SV Pfingstweide in der Fußball-B-Klasse Rhein-Pfalz Süd, war ein Jahr lang gar in die C-Klasse abgestiegen. Um den Aufstieg spielten die Rot-Schwarzen nur selten. Jetzt soll nach 17 Jahren endlich die Rückkehr in die A-Klasse gelingen, der der SVP von 2004 bis 2007 drei Jahre lang angehört hat. Nachdem man in der vorigen Saison nach guter Hinrunde in der Rückserie eingebrochen war, soll in dieser Spielzeit der große Wurf klappen, auch wenn dies kein Selbstläufer werden wird.

Vor dem Spieltag am vorigen Sonntag waren der SV Pfingstweide, der FC Arabia Frankenthal und der PSV Grün-Weiß Ludwigshafen punktgleich an der Tabellenspitze. Während die beiden Konkurrenten ihre Aufgaben lösten, war der SVP zum Zuschauen verdammt. „Zum Derby gegen unseren Nachbarn und Tabellenfünften Blau-Weiß Oppau ist kein Schiedsrichter angesetzt gewesen“, sagt Fußball-Abteilungsleiter Yasin Altunöz. Er versuchte die maßgeblichen Funktionäre zu erreichen, hatte aber zunächst kein Glück. Endlich habe er Klaus Brendel, einen Beisitzer im Kreisausschuss erreicht, der ihm in der Kürze der Zeit aber auch nicht helfen konnte.

Gipfeltreffen steht an

„Es gab zwei Möglichkeiten. Etwa den Unparteiischen der Reserve zu bitten, die Partie zu übernehmen. Doch der Mann war schon über 70 und wollte sich bei dem warmen Wetter verständlicherweise keine zwei Begegnungen zumuten“, berichtet Altunöz. Alternativ hätte ein Zivilist die Aufgabe übernehmen können, was angesichts des Derbycharakters und der Wichtigkeit des Spiels wohl keine gute Idee gewesen wäre. Und da sich die beiden Vereine nicht einigen konnten, wurde die Partie abgesetzt. „Schade, wir waren gut besetzt, hatten sieben Spieler auf der Bank und uns etwas ausgerechnet“, erklärt der Abteilungsleiter.

Insgesamt ist der 38-jährige Altunöz, der auch den Kasten der „Alten Herren“ hütet, mit der Saison zufrieden. Beim 3:1-Hinspielsieg gegen den FC Arabia stand er im Tor. „Wir haben nur die beiden Partien gegen Grün-Weiß verloren, wobei wir am Ostersonntag in der letzten Minute beim Stand von 2:1 für den PSV einen Elfmeter verschossen und die Grün-Weißen im Gegenzug das 3:1 erzielt haben“, blickt Altunöz zurück. Er hält die drei Mannschaften für relativ gleichstark, sieht leichte individuelle Vorteile für die Grün-Weißen. Einen Ausrutscher dürfe man sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr leisten. Am Sonntag steht das Gipfeltreffen beim FC Arabia an.

Namhafte Trainer

Sollte es mit dem Aufstieg nicht klappen, nehmen die Pfingstweider, die mit dem bereits 40 Mal erfolgreichen Torjäger Yusuf Cekemci einer der herausragenden Akteure der Liga in ihren Reihen haben, in der kommenden Runde einen neuen Anlauf. „Einige Neuverpflichtungen sind schon sicher, wir planen zweigleisig“, verdeutlicht Altunöz. Ein Grund zum Kommen sieht er in Trainer Mehmet Ali Topal, der einst beim damaligen türkischen Zweitligisten Gaziantep Kapitän war und über die UEFA-B-Lizenz verfüge. Er und der jetzige Abteilungsleiter des SVP arbeiteten schon bei Turanspor Mannheim und Hochstätt Türkspor zusammen. Torwarttrainer Levent Cimrin war schon für den SV Waldhof tätig.

Yasin Altunöz, dessen Familie aus der Bergarbeiterstadt Zonguldak in der Türkei stammt, ist in Hannover geboren und deshalb 96-Fan. „Als ich noch ein Baby war, sind wir nach Ludwigshafener umgezogen. Ich bin in der Pfingstweide aufgewachsen und habe beim SVP alle Juniorenteams durchlaufen“, erzählt der Familienvater, der mit Frau und drei Kindern in der Pfingstweide lebt. „Meine Söhne Mirac und Seyyid spielen in der Jugend des SVP. Seyyid ist wie ich Torhüter. Und unsere Tochter Hira macht Ballett“, sagt Altunöz, der bei einem großen Getränkekonzern als Linienführer in der Produktion tätig ist.

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