Ludwigshafen Auch in Wacken: Stiftung Lebensblicke ruft zur Darmkrebsvorsorge auf

Engagieren sich gegen Darmkrebs, auch beim Wacken-Festival (von links): Thomas Thomsen, Jürgen Riemann, Carsten Wienbreyer.
Engagieren sich gegen Darmkrebs, auch beim Wacken-Festival (von links): Thomas Thomsen, Jürgen Riemann, Carsten Wienbreyer.

Der beste Krebs ist der, den man nicht bekommt. Will man nicht an Krebs erkranken, sollte man vorausdenken. „Denk an morgen, geh heute zur Darmkrebsvorsorge!“ Am Donnerstag verkündete Jürgen Riemann, Vorstandsvorsitzender der Ludwigshafener Stiftung Lebensblicke, dieses Motto für den Darmkrebsmonat März. Schirmherrin ist Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD).

Gemeinsam mit der Früherkennung Darmkrebs Ludwigshafen und der Gastro-Liga in Gießen ruft die Stiftung Menschen dazu auf, sich über Darmkrebsvorsorge und -früherkennung zu informieren. Rund 200 Regionalbeauftragte veranstalten bundesweit Aktionen, Seminare und Vorträge zum Thema. Immer mehr Patienten unter 55 erkranken an Darmkrebs. Sie sind vom Vorsorgenetz nicht erfasst. Wie man sie dazu bewegen kann, sich zu informieren, zeigen die Preisträger, die Riemann auf der Pressekonferenz für ihre Aktionen auszeichnete. Veit Phillip, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie am Klinikum rechts der Isar in München, erhielt den Preis für die Entwicklung eines Fragebogens.

Bei der „Wattolümpiade“ des Wacken-Open-Air klärt Thomas Thomsen, Ärztlicher Direktor des Westküstenklinikums in Brunsbüttel, über Krebsvorsorge auf. „Sie werfen sich in den Dreck für einen guten Zweck“, berichtet Thomsen über die „Wattleten“, die sich direkt vor der Klinik in Brunsbüttel immer im August in den Elbschlick schmeißen. Schlammig ist es oft auch in Wacken bei den Heavy-Metal-Konzerten, die ordentlich auf die Ohren gehen. „Lautstark gegen Krebs“ steht über dem Stand der Klinik auf dem Festivalareal. Zwischen zwei Bieren können sich die Fans jetzt über Krebsvorsorge informieren. „Die Botschaft in einer fröhlichen Umgebung vermitteln“, das hat sich Thomsens Team vorgenommen.

„Nur wer mitmacht, kann gewinnen“, sagt Mediziner Philipp. Die Hürden für die Vorsorge will er möglichst niedrig halten. Nur sieben einfache Fragen, die man mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten kann, stehen auf dem Fragebogen, den Phillip mit seinen Mitarbeitern entwickelt hat. Beim Hausarzt oder online kann man den Bogen ausfüllen.

Zu viel Zucker und zu wenig Bewegung, Adipositas und Diabetes Typ II können die Ursachen für Darmkrebs sein. Auch wenn jemand in der Familie schon mal Darmkrebs hatte, könnte man gefährdet sein. So fasst Dieter Schilling, Ärztlicher Direktor des Theresienkrankenhauses, der St. Hedwig-Klinik und dem Diakonissenkrankenhaus in Mannheim, die gesicherten Ergebnisse wissenschaftlicher Studien zusammen.

Auf Leberwerte achten

„Kennen Sie Ihre Leberwerte?“, fragt Axel Eickhoff, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie am Klinikum Hanau und wissenschaftlicher Beirat der Gastro-Liga. Nicht nur der Darm, sondern auch Leber und Magen seien bei falschem Lebensstil von Krebs gefährdet. Die Adipositas-Welle, die mit etwas Verzögerung von den USA nach Europa schwappt, zeige auch in Deutschland bei der Zahl der Krebserkrankungen ihre Wirkung. Anders als bei Bauchspeicheldrüsenkrebs könne man vorsorgen und das Risiko enorm verkleinern.

Benefizkonzert in Friedenskirche

Viele Einrichtungen und Prominente, Arbeitgeber und Ärzte können bei der Verbreitung der Informationen helfen, hieß es bei der Vorstellung der Kampagne im Bloch-Zentrum. 98 Prozent der Sterbenden im Ludwigshafener Hospiz Elias sind Krebskranke, informiert Susanne Ringeisen, Stellvertretende Leiterin der Einrichtung. „Darmkrebs macht erst spät Symptome, das ist das Fiese an der Sache“, erklärt Riemann. Die gute Botschaft lautet: Darmkrebs kann man verhindern. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (parteilos) weiß: „Eine Krebserkrankung weniger, heißt weniger Leid.“

Die Comedy-Truppe „Die Schönen Mannheims“ gibt am 27. April in der Friedenskirche (Nord) ein Benefizkonzert für die Stiftung Lebensblicke.

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