Ludwigshafen Angriffslustig in den Abstiegskampf

Ludwigshafen

. Die deutsche Handball-Liga (HBL) hat sich im Sommer um ihre Glaubwürdigkeit gebracht. Nach einem langen Rechtsstreit zwischen der HBL und dem HSV Hamburg um die Lizenzerteilung verlor die HBL die juristische Auseinandersetzung. Weil sich dieses Possenspiel über Wochen erstreckte, klagte sich die eigentlich sportlich abgestiegene HBW Balingen-Weilstetten in die Bundesliga ein. So geht diese sogenannte stärkste Liga der Welt erstmals in ihrer Geschichte mit 19 (statt 18) Mannschaften in die am Wochenende beginnende Saison. Das trifft die drei Aufsteiger Friesenheim, Erlangen und Bietigheim besonders hart. Denn diese Runde werden vier statt drei Teams absteigen. Traditionell haben es die Aufsteiger schwer, weil die Kluft zwischen Bundes- und Zweite Liga enorm ist. „Ich habe einmal gesagt, dass der Aufstieg in die Bundesliga in etwa so ist, als wenn man sich in einen Aufzug stellt und zweieinhalb Stockwerke nach oben fährt”, sagte Michael Biegler, früherer TSG-Trainer: „Das war einmal. Es sind noch mehr Stockwerke geworden.“ Die TSG Friesenheim will nun versuchen, aus dem Keller zu rauschen. Dabei hat das Trainerteam um Chefcoach Thomas König die Erkenntnisse aus der ersten Bundesliga-Saison in die Saisonvorbereitung mit einfließen lassen. Eine davon war, intensiver auf den athletischen Aspekt zu bauen. „Wir hatten mehr Einheiten als im Vorjahr in unserer Vorbereitung. Wir haben viel gegen Erstligisten getestet und dabei gesehen, wie schwer es ist, gegen diese zu bestehen. Wenn aber alle Rädchen ineinander greifen, dann können wir gegen die Mannschaften mithalten. Wir versuchen jedenfalls, das Unmögliche möglich zu machen“, sagt Thomas König (51). Der neuerliche Aufstieg hat an der Philosophie der TSG Friesenheim nichts verändert. Der Verein baut auf deutsche Spieler. Als einziger Klub hat die TSG nur einen ausländischen Akteur im Kader. Der morgige Gegner, die SG Flensburg-Handewitt (Anwurf: 19 Uhr, Flens-Arena), hat 13 ausländische Spieler im Team, der THW Kiel elf, die Rhein-Neckar-Löwen, die Füchse Berlin und der SC Magdeburg jeweils zehn. Das wird den Kampf um den Klassenverbleib nicht gerade einfacher werden lassen. An der Beliebtheit der TSG in Rheinland-Pfalz ändert das aber nichts. 1200 Dauerkarten hat der Verein verkauft – 60 Prozent des Fassungsvermögens der Friedrich-Ebert-Halle. Geschäftsführer Werner Fischer sagt daher: „Wir wollen die Marke ,Eulen’ deutschlandweit publik machen.“ Das könnte gelingen. In über 40 Länder werden die Spiele der deutschen Bundesliga ausgestrahlt. 60 Partien sollen live in Sport 1 gezeigt werden. Kapitän Philipp Grimm dämpft aber den Optimismus, der nach dem zweiten Aufstieg herrschte. Er schwört schon einmal die Zuschauer und das Umfeld auf harte Zeiten ein. „Es wird Phasen geben, da werden wir Spiele verlieren“, sagt Grimm: „Stehen Sie zu uns und hinter uns. Wir als Team und die Fans müssen umdenken, denn wir müssen als Team lernen, zu verlieren.“

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