Ludwigshafen Am Rande: Wem die Stunde schlägt

Für das Projekt neue Rathausuhr scheint das letzte Stündlein geschlagen zu haben. Die Stadtverwaltung hatte Anfang des Jahres die alten Chronometer auf dem Rathausvorplatz abmontieren lassen, weil die Zeitanzeiger im 70er-Jahre-Design den Verantwortlichen im Rathaus nicht mehr zeitgemäß genug waren. Das hat den Ludwigshafener Aktionskünstler und Ex-OB-Kandidaten Bernhard Wadle-Rohe auf den Plan gerufen, der die Aktion „Rettet die Rathausuhr“ startete. Rund 1000 Unterschriften hat er gesammelt und die Stadtverwaltung mit Anfragen zur Rathausuhr überhäuft. Dank seiner Hartnäckigkeit hat Wadle-Rohe herausgefunden, dass die abmontierte Uhr im Tiefbauamt eingelagert wurde. Doch der Appell an Oberbürgermeisterin Eva Lohse, den alten Zeitmesser wieder aufzuhängen, ist wirkungslos verpufft. Stattdessen wollte das Stadtoberhaupt den Standort einer neuen Uhr an der Fassade des Rathaus-Centers prüfen. Jetzt könnte der sich abzeichnende Kompromiss jedoch an der Finanzierung scheitern. Die OB möchte, dass die Initiative „Rettet die Rathaus-Uhr“ die neue Uhr bezahlt. Das wiederum bringt Wadle-Rohe auf die Palme. Er spricht von einem „Fasnachtsscherz“ und „respektlosem Sarkasmus“, mit dem der Wille von 1000 Bürgern ignoriert werde. Außerdem müsse gar keine neue Uhr angeschafft werden, denn die alte sei ja noch da. Die Fronten sind verhärtet. Nun scheint die Realität den Streit um die Uhr zu überholen. Das Rathaus soll einige Jahre dichtgemacht werden – für eine Sanierung. Eva Lohse hat bei der Ankündigung der städtischen Pläne auch angeregt, dass dabei auch das integrierte Einkaufszentrum umgebaut oder modernisiert werden könnte. Auch wenn es drängendere Probleme gibt: Vielleicht könnte Center-Betreiber ECE mit der Zeit gehen und eine neue Außenuhr spendieren. Es wäre ein Signal dafür, dass dem Rathaus-Center nicht die Stunde geschlagen hat.

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