Ludwigshafen „Am Anfang haben mich die Gerüche gestört“

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„Irgendwo in Lu“ sind wir jede Woche in der Stadt unterwegs auf der Suche nach interessanten Gesprächspartnern. Gestern haben wir in Oggersheim Erich Schuff (83) getroffen. Der Kaiserslauterer lebt seit 1955 in Ludwigshafen.

Sie sind mit einem Rollator unterwegs. Ist man damit beweglich?

Ja, auf jeden Fall. Vor allem, wenn es so ein leichtes Modell ist wie dieser hier. Ich kann mich auch noch relativ gut bewegen und ihn zum Beispiel am Bordstein etwas anheben. Allerdings rollt er bei der Pflasterung nicht immer so gut. Vor allem die Übergänge sind da ein Problem. Ich habe mich eben mit vier Herren unterhalten, die großen Wert auf die Historie Oggersheims legten. Wie ist das bei Ihnen? Ich stamme nicht aus Ludwigshafen, sondern komme ursprünglich aus Kaiserslautern. Dort habe ich Kaufmann im Groß- und Außenhandel gelernt, aber es gab nicht so viele Stellen. Hier habe ich erst fünf Jahre lang bei Porzellan-Pabst gearbeitet und bin dann ins Rechnungswesen der BASF gewechselt, wo ich dann bis 1993 gearbeitet habe. Zuerst habe ich mit meiner Frau in Oppau gewohnt und lebe jetzt erst seit 14 Jahren im Schiller-Wohnstift hier in Oggersheim. Wie war der Schritt aus der Westpfalz nach Ludwigshafen? Insgesamt war es schon in Ordnung. Am Anfang haben mich nur die Gerüche gestört. In der Anfangszeit habe ich noch in einem Männerwohnheim im Hemshof gelebt. Da war oft eine regelrechte Dunstglocke zu sehen. Aber mittlerweile ist das wesentlich besser. Außerdem habe ich dann ja auch selbst bei der BASF gearbeitet, deshalb hat es mich auch nicht mehr gestört. Sie sind selbst noch sehr aktiv. Warum leben Sie schon so lange in einem Seniorenstift? Meine Frau war pflegebedürftig. Zunächst habe ich sie selbst zu Hause gepflegt, aber das war mir irgendwann nicht mehr möglich. Deshalb war das vor 14 Jahren ein richtiger Schritt, und ich fühle mich dort im Haus auch sehr wohl. Es ist eine schöne Wohnung, und man hat im Haus durch die unterschiedlichen Aktivitäten auch viel Abwechslung. Was machen Sie am liebsten? Weil meine Frau nicht mehr hier ist, habe ich mir eine „Karte ab 60“ gekauft. Damit fahre ich mittlerweile viel durch die Gegend. Neulich bin ich sogar einmal mit der Straßenbahn bis nach Heddesheim gefahren, einfach um Erinnerungen aufzufrischen und um die Fahrt zu genießen. Aber ich fahre auch nach Mannheim oder in die Ludwigshafener Innenstadt und sehe mich dort ein wenig um. Sind Sie mit den Verbindungen zufrieden? Ja, sehr. Vom Hans-Warsch-Platz aus kommt man überall sehr gut hin. Interessieren Sie sich als Kaiserslauterer auch für Fußball? Und wie! Leider läuft es beim FCK ja mittlerweile nicht mehr so gut. Aber ich interessiere mich insgesamt sehr für Mannschaftssport. Auch für Handball, der ja hier in Ludwigshafen eine große Rolle spielt. Nur Wintersport ist nicht so sehr meins.

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