Ludwigshafen 20 Flüchtlinge pro Woche

Rund 20 Asylbewerber kommen derzeit Woche für Woche in Ludwigshafen an, ein Ende sei nicht abzusehen, wie van Vliet erklärte. Bis Anfang Juli könne die Verwaltung diese Menschen noch in den vorhandenen Unterkünften unterbringen. Danach werden neue Kapazitäten benötigt, die derzeit – wie mehrfach berichtet – am Ortsrand von Oggersheim und in der Mundenheimer Wattstraße fertig werden sollen. Bis zu 450 Menschen sollen in dem dort geplanten Sammellager einquartiert werden. 14 Prozent der Asylbewerber in Ludwigshafen stammen nach den Angaben der Verwaltung aus Syrien, jeweils 13 Prozent aus dem Kosovo und aus Serbien, elf Prozent aus Mazedonien, acht Prozent aus Albanien und sieben Prozent aus Pakistan. Nur ganz vereinzelt gelangen Menschen aus afrikanischen Ländern wie Nigeria, Liberia, Kenia oder Guinea bis in die Stadt am Rhein. 416 Flüchtlinge sind Männer, die Mehrzahl ist alleinlebend. 68 Prozent der Flüchtlinge (447) sind erwachsen, 110 Kinder sind unter sechs Jahre, 70 sind sieben bis 13 Jahre alt und 31 Jugendliche 14 bis 17 Jahre alt. Die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen lebt mit Familie in der neuen Heimat. Alleinreisende Kinder unter 18 sind in den genannten Zahlen nicht erfasst, weil diese direkt in die Zuständigkeit des Jugendamts fallen, berichtete van Vliet. Derzeit werden die Flüchtlinge in Sammelunterkünften im Bahnhof Oggersheim (56), in der Edigheimer Straße in Oppau (76) und im Rampenweg in Rheingönheim (186) untergebracht. Außerdem gibt es Unterkünfte in Orangerie-, Kropsburg-, Blies- und Bayreuther Straße. Fünf Prozent der Asylbewerber leben in Privatwohnungen. Insgesamt leben 318 Flüchtlinge in Gemeinschaftsunterkünften und 340, das entspricht 52 Prozent, dezentral in Wohnungen. Die Verwaltung stockt Personal auf, um die zusätzlichen Aufgaben rund ums Thema Asyl bewältigen zu können, wie van Vliet bekanntgab: Gestern seien die Vorstellungsgespräche für vier Hausverwalterstellen und zwei Sozialarbeiter geführt worden. Vier zusätzliche Sachbearbeiterstellen wird es im Rathaus geben. Auch wegen des erhöhten Personalbedarfs für Sprachkurse und Integration laufen laut van Vliet Gespräche. Zudem hätten sich in Oggersheim, Friesenheim, Mundenheim und der Pfingstweide ehrenamtliche Asyl-Arbeitskreise gebildet, die alle über dezentrale Deutschkurse nachdenken und dafür geeignete Räume suchen. Der Kontakt der Verwaltung zu den Arbeitskreisen laufe derzeit noch über die städtische Integrationsbeauftragte Hannele Jalonen, soll aber künftig von einem der neuen Sozialarbeiter organisiert werden. Die Bürgerinitiative „Respekt Menschen“ habe überdies ein Fahrradprojekt mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club gestartet. Der „Flüchtlingsdialog“, bei dem verschiedene Behörden an einem Tisch sitzen, sei zum zweiten Mal über die Bühne gegangen. Das Land plane für Ludwigshafen ein Trauma-Zentrum, das für die Flüchtlinge aus dem südlichen Landesteil zuständig sein soll, sagte van Vliet. Das Brückenbauer-Projekt, also der ehrenamtliche Einsatz von Menschen mit Migrationsgeschichte für Zuwanderer, soll nach dem Willen des Stadtvorstands fortgesetzt werden, obwohl die Finanzierung voraussichtlich nur bis zum Spätsommer gesichert ist. Das Projekt wurde von 2010 bis April über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und seither mit einer Spende der BASF finanziert. Der Stadtvorstand führe derzeit Gespräche über die weitere Zukunft. Alle Fraktionen im Sozialausschuss waren sich einig, dass es mit der Unterbringung der Asylbewerber in der Stadt allein nicht getan ist, sondern darüber hinaus Betreuung, Gesundheitsversorgung, Sprachkurse und Arbeitsvermittlung notwendig sind. Wie van Vliet dazu informierte, reichten die Landesmittel dafür jedoch bei Weitem nicht aus. Außerdem gebe es zum Beispiel aktuell keine Rechtsgrundlage für die Sozialbetreuung von allein lebenden Männern in größeren Sammelunterkünften. Ein weiteres Problem sieht er in Sachen Sicherheit der Unterkünfte auf die Verwaltung zukommen. Der Anschlag in Limburgerhof verdeutliche, dass Schutz notwendig sei.

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