Rhein-Pfalz Kreis „Unsitte Steingärten“

Die Artenvielfalt im Kreis soll erhalten werden. Hier eine Distel mit einem Schachbrettfalter.
Die Artenvielfalt im Kreis soll erhalten werden. Hier eine Distel mit einem Schachbrettfalter.

«Ludwigshafen.» Vom Naturschutzbeirat des Rhein-Pfalz-Kreises erarbeitete Vorschläge, wie die heimische Natur besser geschützt werden kann, sind am Mittwoch im Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Naherholung des Landkreises präsentiert worden. Außerdem ging es um Investitionen im kommenden Jahr – und der neue Klimaschutzmanager stellte sich vor.

Wer an Natur in der Pfalz denkt, dem fällt der Rhein-Pfalz-Kreis wahrscheinlich nicht als erstes ein. Dabei gibt es dort – noch – eine große Vielfalt von Pflanzen- und Tierarten. Doch laut Thomas Dolich, Vorsitzender des Fachbeirats für Naturschutz, ist diese in Gefahr. „Wer sich für Natur interessiert, hat gemerkt, dass Probleme auf uns zukommen“, spielte er in der Sitzung des Kreis-Umweltausschusses auf Klimawandel und Insektensterben an. In seinem Katalog mit möglichen Aktionen zur Verbesserung des Naturschutzes schlägt der Naturschutzbeirat zunächst eine Kartierung von Insektenbeständen im Kreis vor. In den vorgestellten Entwurf des Teilhaushalts ist dieser Vorschlag bereits eingegangen. Insgesamt stehen laut Landrat Clemens Körner (CDU) für Landschafts- und Artenschutz 77.000 Euro im Haushalt bereit – 11.000 Euro mehr als im Vorjahr. Darüber hinaus gibt es viele weiteren Anregungen des Naturschutzbeirats: Mehr Hecken oder Blühstreifen zwischen landwirtschaftlichen Flächen und die noch bessere Vernetzung von Biotopen sollen den Lebensraum vieler Tiere erhalten. Der Kreis solle Flächen ankaufen, wenn möglich. „Auch den Allerweltsarten geht es extrem schlecht“, schlug Dolich Alarm. So sei der Feldsperling zwischen Harthausen und Hanhofen fast verschwunden. Körner regte an, ein Tier oder eine Pflanze des Jahres für den Rhein-Pfalz-Kreis zu küren. Dolich schlug außerdem vor, naturnahe Gärten zu fördern und der „Unsitte Steingärten“ entgegenzuwirken. Laut Körner wird das 18-seitige Papier an alle Kreistagsmitglieder und Kommunen verteilt. „Dann geht es darum, die Anregungen aus dem Programm abzuarbeiten“, kündigte er an. An Investitionen im Teilhaushalt Umwelt und Planung sind 2019 unter anderem 60.000 Euro für den Gewässerzweckverband Rehbach-Speyerbach vorgesehen. Hier geht es vor allem um die weitere Sanierung der Rehbachdeiche in den Gemarkungen Neuhofen, Ludwigshafen und Limburgerhof. 100.000 Euro sind 2019 für den Hochwasserschutz am Rehbach in der Gemarkung Iggelheim eingestellt. Gemeinde und Kreis tragen jeweils zehn Prozent der Investitionskosten. Weitergehen soll es mit dem Vorhaben, den Woogbach für Fische durchgängig zu machen. Nach dem abgeschlossenen Umbau der Neumühle ist in Dudenhofen der Umbau des Bachabschnitts an der Wingartsmühle vorgesehen, der im Frühjahr beginnen soll. Nächster Abschnitt ist dann die Schlossmühle. Insgesamt soll die über mehrere Jahre angelegte Herstellung der Bachdurchlässigkeit mehr als eine Million Euro kosten, wobei es eine 90-prozentige Förderung durch das Land gibt. Nachdem ein Hochwasser im Juni dieses Jahres den Speyerbachdamm in Dudenhofen beschädigt hat (wir berichteten), muss dieser saniert werden. Derzeit ist er nur notdürftig abgedichtet. Der Kreis rechnet mit Gesamtkosten von 385.000 Euro, davon 85.000 im kommenden Jahr. Eine Förderung soll beantragt werden. Wie 2018 sind auch im kommenden Jahr 70.000 Euro für den Erwerb von Landespflegegrundstücken eingestellt. Allerdings sind 2018 nur 15.000 Euro ausgegeben worden und es seien keine Ankäufe „in der Pipeline“, sagte Körner. Ebenfalls nicht aufgebraucht ist der eingestellte Betrag für Investitionszuwendungen für Verbände und Vereine zur Umweltförderung (23.000 Euro), die auch 2019 wieder im Haushalt auftauchen. Für ökologische Ausgleichsmaßnahmen sind 15.000 Euro eingestellt. Im Ausschuss vorgestellt hat sich der neue Klimaschutzmanager des Kreises, Sebastian Felixberger. Die Stelle war im vergangenen Jahr geschaffen, der Vertrag mit Felixbergers Vorgänger Fabian Theiß aber nicht verlängert worden. Felixberger stammt aus Niederbayern und war bereits für verschiedene Umweltschutzorganisationen tätig.

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