Ludwigshafen Maudauch: Angst vor Gift im Trinkwasser

Der Verlauf der geplanten Dichtwand lässt sich schon erahnen.
Der Verlauf der geplanten Dichtwand lässt sich schon erahnen.

Der Ortsbeirat Maudach befürchtet, dass die aus der ehemaligen Deponie an der Frigenstraße austretenden Schadstoffe das Grundwasser im Maudacher Bruch belasten können. Die Kommunalpolitiker warten daher sehnsüchtig auf den angekündigten Bau einer Dichtwand rund ums Deponiegelände. Noch aber ist unklar, wann diese Arbeiten beginnen.

„Da hat sich noch nicht viel getan.“ CDU-Ortsbeirätin Martina Wittke bringt die Stimmung des Gremiums am Donnerstagabend auf den Punkt. Seit 2016 ist klar, dass von der ehemaligen Deponie am Rande Maudachs belastetes Grundwasser austritt. Dessen Fließgeschwindigkeit ist zwar sehr langsam, und die Messergebnisse – es geht insbesondere um das Pflanzenschutzmittel Mecoprop – liegen weit unterhalb der Grenzwerte. Dennoch dürfen Stadt und BASF, die die Deponie einst befüllt hat, kein Risiko eingehen. Sie nehmen 2,7 Millionen Euro in die Hand, um rund um das betroffene Gelände im heutigen Gewerbegebiet „Am unteren Grasweg“ und beim Alemannia-Sportplatz eine 500 Meter lange, 60 Zentimeter breite und bis zu zehn Meter tiefe Dichtwand zu bauen. Diese Schutzvorrichtung soll verhindern, dass weiterhin belastetes Grundwasser in Richtung Bruch fließen kann. Das soll auch deshalb nicht passieren, weil die Technischen Werke (TWL) im Maudacher Bruch Brunnen zur Trinkwassergewinnung betreiben. Bei einer Bürgerversammlung im November 2016 hat TWL-Vorstand Reiner Lübke alle beruhigt: Das belastete Wasser nähere sich mit 30 Metern pro Jahr dem Bruch – und damals betrug der Puffer noch einen Kilometer. Es gebe also keine Gesundheitsgefahr. Der Versorger wollte dennoch kein Risiko eingehen und hat die damals von Lübke angekündigten Hausaufgaben schon gemacht, wie eine TWL-Sprecherin gestern auf Nachfrage informierte. Drei Brunnen sind in „Abwehrbrunnen“ umgewandelt worden: Sie dienen also nicht mehr zur Trinkwassergewinnung, sondern können belastetes Wasser abgreifen und ableiten. Als Ersatz haben die TWL vier neue Brunnen gebaut. Zur Investitionssumme wollte die TWL-Sprecherin nichts sagen. Lübke hatte 2016 von einem „stattlichen Millionenbetrag“ gesprochen.

„Ich bin unzufrieden“

In Sachen Dichtwand sind derweil die Hausaufgaben noch nicht erledigt. Das ist im Maudacher Ortsbeirat am Donnerstag auf Nachfrage von CDU und SPD deutlich geworden. Zwar sind rund ums Gewerbegebiet schon Rodungsarbeiten vorgenommen worden, und zuletzt gab es Probebohrungen. Diese waren wichtig, um zu wissen, wie tief die geplante Schutzwand genau werden muss. Der einst für September 2017 angekündigte Start des Sanierungsprojekts lässt indes weiter auf sich warten. Die Stadt informierte im Ortsbeirat, dass sich die Bauarbeiten „wegen der Komplexität und der Vorarbeiten verzögert“ hätten. Mittlerweile liegen die Ergebnisse der Bohrungen vor. Aktuell laufe das Vergabeverfahren. Wann die Bauarbeiten beginnen, könne erst festgelegt werden, wenn die Aufträge erteilt und Zeitpläne abgestimmt seien. Geplant sei aber, das Projekt bis Ende des Jahres abzuschließen. Die Ortsbeiräte waren angesichts dieser Informationen etwas konsterniert. „Ich bin unzufrieden“, bekannte etwa SPD-Sprecher Wolfgang Emig. Seine Zweifel zum Zeitplan packte er in einen Nachsatz: „Wenn’s bis Ende 2018 fertig sein soll, muss es aber bald losgehen.“

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