Rheinpfalz Mannheim: Zwei tote Pferde nach zwei Renntagen

Kampf um Prestige und Trophäen: Weitere drei Renntage sind 2019 in Mannheim geplant.
Kampf um Prestige und Trophäen: Weitere drei Renntage sind 2019 in Mannheim geplant.

Tragischer Start in die Saison: An den ersten beiden Renntagen in Mannheim-Seckenheim sind zwei Pferde ums Leben gekommen. Tierschützer laufen Sturm, mehrere Strafanzeigen sind gestellt. In den sozialen Medien werden drastische Konsequenzen gefordert.

Zwei tote Pferde nach nur zwei Renntagen: Der Badische Rennverein Mannheim steckt in Schwierigkeiten. Eine Strafanzeige der Tierrechtsorganisation Peta, Kritik vom Mannheimer Tierschutzverein und heftige Proteste in den sozialen Medien sind nicht gerade förderlich für das Image der fünf jährlichen Veranstaltungen auf der Seckenheimer Bahn. Ein Tier verletzt sich beim jüngsten Badenia-Jagdrennen auf dem Geläuf so schwer, dass es dort eingeschläfert werden muss. Gleich nach dem Start wird der dreijährige Hengst „Radmaan“ gegen eine Hecke gedrängt und sein Jockey aus dem Sattel geworfen. Der Reiter muss ins Krankenhaus, für das Tier kommt jede Hilfe zu spät. Bereits beim ersten Renntag Ende April stirbt das Pferd „Hyper Hyper“ nach einem Schulterbruch. „Angst vor jedem Peitschenschlag“ Diese Häufung von toten Pferden ruft Peta auf den Plan. Die internationale Organisation erstattete bei der Staatsanwaltschaft Mannheim Anzeige gegen Veranstalter sowie gegen Besitzer, Halter und Reiter. „In Mannheim werden Pferde für Geldpreise und aus Prestigegründen immer wieder in den Tod geritten. Aus Angst vor dem nächsten Peitschenschlag rennen die Tiere regelrecht um ihr Leben“, heißt es in einer Mitteilung. „Oftmals werden schon zwei- oder dreijährige Pferde an den Start geschickt, obwohl sich die Tiere noch im Wachstum befinden“, kritisiert eine Sprecherin. Auch Herbert Rückert, der als zurückhaltend bekannte Vorsitzende des Mannheimer Tierschutzvereins, spricht sich öffentlich dafür aus, dass geprüft werden solle, ob der Badische Rennverein gegen Paragraf 17 des Tierschutzgesetzes verstoßen hat. Tierquälerei sei auch dann gegeben, wenn es aus Nachlässigkeit zu einem Unglück kommt, ist sich Rückert mit anderen Tierschützern einig. Stephan Buchner, der Präsident des betroffenen Vereins, zeigt sich betroffen von den Todesfällen und erkennt das Imageproblem für den Reitsport. Dem Rennverein jedoch sei die Verantwortung für die Ereignisse nicht anzulasten. „Wir halten immer die vorgeschriebenen Sicherheitsstandards ein“, sagt Buchner auf Anfrage. Allerdings bestätigt er, dass „alle zwei bis drei Jahre“ Pferdesportunfälle mit tödlichem Ausgang bedauerlicherweise auch auf dem Mannheimer Turf vorkämen. Veranstalter sucht den Dialog Das habe aber mit Tierquälerei nichts zu tun. „Diese schrecklichen Geschehnisse lassen sich nie verhindern“, meint Buchner und ergänzt: „Wenn einer der Kritiker Verbesserungsvorschläge für die Strecke hat, werden wir uns gerne mit ihm an einen Tisch setzen, um mögliche Gefahrenquellen zu minimieren.“ Leider sei mit Peta ein Gespräch bislang nie möglich gewesen. Die Tiertragödien von Mannheim sorgen auch für Reaktionen in den sozialen Netzwerken. Binnen weniger Stunden zählte Peta auf Facebook über 500 Posts, in denen eine völlige Abschaffung von Pferderennen gefordert werden. Einer schreibt stellvertretend für viele Kommentare: „Pferde haben vollstes Vertrauen zu dem Menschen, der sie reitet. Dieses Vertrauen zu missbrauchen, ist sträflich. Alle Beteiligten müssen ihre Lizenzen verlieren. Solche Menschen dürfen keine Pferde besitzen, die in ihnen nur ein Sportgerät sehen.“

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