Ludwigshafen Ludwigshafen: „Eulen“ feiern Bundesliga-Aufstieg

Vorturner: Trainer Ben Matschke feierte auf der Parkfest-Bühne ausgelassen mit der Mannschaft.
Vorturner: Trainer Ben Matschke feierte auf der Parkfest-Bühne ausgelassen mit der Mannschaft.

„Nie mehr Zweite Liga“ – bis spät in die Nacht haben die Handballer der TSG Friesenheim und ihre Fans am Samstag auf dem Parkfest den Bundesliga-Aufstieg gefeiert. Ein 32:27-Sieg gegen Empor Rostock ebnete den „Eulen“ in einem Herzschlagfinale die Rückkehr in die Eliteklasse. Stimmen und Stimmungen.

Nach der Partie in der restlos ausverkauften Eberthalle und der darauffolgenden Fan-Party kannte die Begeisterung keine Grenzen. Meistermacher Ben Matschke brachte es so auf den Punkt: „ Die Besten kommen jetzt zu uns. Wir haben Bock, denen in die Wade zu beißen. Wir haben eine sensationelle Runde gespielt.“

„Ich glaube, ich mache jetzt 15 Kinder“

Es flossen reichlich Freudentränen. Allen voran bei Kapitän Philipp Grimm, der seine Handballschuhe nach zehn TSG-Jahren an den Nagel hängt und seine Laufbahn mit dem Aufstieg krönt. Ganz klar, dass Mitspieler und Zeremonienmeister Kai Dippe die Siegeshumba dem künftigen Teammanager widmete, der im Überschwang scherzte: „Privat habe ich nun Zeit für andere Dinge. Ich glaube, ich mache jetzt 15 Kinder.“

Richtiger Mann für neue Funktion

Sein Trikot mit der Nummer 4 wird fortan neben den Leibchen von Uli Spettmann, Stephan Pfeiffer und Günter Stürm in der Halle hängen. „Philipp ist einfach ein Guter. Er hat eine erfolgreiche Karriere hinter sich und ist immer für die TSG da gewesen. Er ist der richtige Mann für die neue Funktion“, sagte Uli Spettmann, sein Vorgänger als Kapitän und Teammanager.

„Das geilste Party-Event“

Happy war auch Stammgast Wolfgang van Vliet (SPD): „Ich bin als Sportdezernent der Stadt glücklich, dass die TSG mir in meinem letzten Amtsjahr den Aufstieg geschenkt hat.“ Ben Matschke sei ein Glücksfall für die TSG und ein wunderbarer Trainer. „In über 30 Jahren war dies das geilste Party-Event, das ich auf dem Parkfest erlebt habe.“

Strenge Vorgaben von Sky

Parteikollegin Jutta Steinruck war ebenfalls aus dem Häuschen: „Ich bin seit 20 Jahren Fan der ,Eulen’ und habe am Anfang noch die Trommel in der Rieshalle geschlagen. Ich bin sehr stolz, dass meine ,Eulen’ wieder erstklassig sind“, sagte die Oberbürgermeisterkandidatin der SPD. Mit von der Partie war auch CDU-Konkurrent Peter Uebel: „Die ,Eulen’ sind das Aushängeschild des Spitzensports und eine Visitenkarte der Stadt. Ich freue mich auf die Bundesligaspiele und die Atmosphäre in der Eberthalle.“ Für den langjährigen TSG-Gesellschafter Winfried Kaiser ist am Samstagabend ein Traum in Erfüllung gegangen. Gleichzeitig beginnt die Arbeit hinter den Kulissen: „Mannschaft und Trainer haben Großartiges geleistet. Ich glaube auch, dass wir die Klasse halten können. Ab Platz zwölf können wir jeden schlagen. Ich hoffe, dass durch den Erfolg neue Geldgeber den Weg zu uns finden. Die strengen Vorgaben des Privatsenders Sky bezüglich Hallenboden, Beleuchtung und Bandenwerbung gilt es als Erstes zu meistern.“

Dank an Bad Schwartau für Schützenhilfe

Den dritten Aufstieg nach 2010 und 2014 feierte Co-Trainer Frank Eckhardt mit der TSG: „Ich bin seit 1996 dabei und habe quasi alles erlebt. Aber dieser Aufstieg hat mich am meisten überrascht. Unser Dank geht an Bad Schwartau für die Schützenhilfe.“ Der 31:29-Sieg der Nordlichter gegen Rimpar bescherte Friesenheim Aufstiegsrang drei. „Eckes“ saß gestern auch im Siegerflieger nach Ibiza, wo die Mannschaft die Saison ausklingen lässt.

Hallensprecher mit rot-weißen Haaren

Hallensprecher Thomas Repp ließ sich vor lauter Begeisterung von Ehefrau Santina die Haare rot-weiß färben: „Das haben wir so ausgemacht. Am schlimmsten war das Warten auf das Ergebnis von Schwartau. Jetzt fällt die Anspannung ab“, atmete Repp tief durch.

Dauerkarte seit 1995

Viele TSG-Fans sind schon gespannt auf die großen Namen. „Wir freuen uns auf Flensburg, Kiel und die Rhein-Neckar-Löwen“, sagte Elke Hetterich, die seit 1995 eine Dauerkarte besitzt. „Jede Aufstiegsmannschaft war super. Die um Ben ist aber etwas Besonderes.“ Nicht fehlen durfte Michael Pfeil, der „Held von Amorbach“, der die TSG 1995 in die Zweite Liga warf. „Die Mannschaft hat in dieser Runde viele Nackenschläge einstecken müssen und ist immer wieder aufgestanden. Ich habe riesigen Respekt vor Ben und den Jungs. Ich hoffe, dass sich durch die Euphorie jetzt neue Sponsoren gewinnen lassen“, bilanzierte er.

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