Ludwigshafen Ludwigshafen: 1000 Gäste bei Lohse-Verabschiedung
Rund 1000 Gäste haben gestern Abend im Pfalzbau Oberbürgermeisterin Eva Lohse (CDU) offiziell verabschiedet. In vielen persönlichen und herzlichen Beiträgen haben die Redner Lohses Arbeit in 16 Amtsjahren gewürdigt. Nach ihrer Abschiedsrede gab es minutenlang Applaus. Lohse betonte: „Ludwigshafen ist eine starke Stadt.“
Wie groß die Wertschätzung für Eva Lohse ist, wird um 20.25 Uhr deutlich. Die scheidende Oberbürgermeisterin hat gerade die letzten Worte ihrer 20-minütigen Abschiedsrede gesprochen, schon stehen alle Gäste auf und applaudieren. Lohse wirkt gerührt, verneigt sich vorsichtig mit der Amtskette und geht dann auf ihren Platz in der ersten Reihe. Sie genießt die Anerkennung zwar, möchte aber auch nicht zu lange im Rampenlicht stehen.
„Mein Herz schlägt für diese Stadt“
Das macht sie auch in ihrer Rede deutlich. Recht sachlich blickt die CDU-Politikerin auf ihre Amtszeit zurück und stellt ihren Vortrag unter das Stichwort Dankbarkeit. So habe sie nicht allein für Ludwigshafen gearbeitet, sondern dies gemeinsam mit den 3700 „sehr engagierten“ Mitarbeitern der Verwaltung getan. Insbesondere das Miteinander im Stadtvorstand würdigte Lohse. Die Arbeit sei „von Freundschaft geprägt“ gewesen. Lohse dankte aber auch den vielen engagierten Bürgern und den hier ansässigen Firmen. Durch dieses Mitwirken und diese Unterstützung habe die Stadt „an Profil gewonnen und ist zu einem attraktiven Wohnort geworden“. Lohse betonte dabei: „Kommunalpolitik ist Teamarbeit.“ Dennoch sei es wichtig, nach 16 Jahren die Verantwortung in andere Hände zu legen. Ihrer ab 1. Januar amtierenden Nachfolgerin Jutta Steinruck (55, SPD) wünschte die 61-Jährige „viel Freude am Amt und viel Erfolg“. Sie habe sich die 16 Jahre „mit aller Kraft für Ludwigshafen eingesetzt“. Im Moment des Abschieds überwiege bei aller Wehmut aber die Freude, betonte Lohse. Sie freue sich, nun mehr Zeit für ihre Familie und Freunde zu haben. „Sie haben immer Rücksicht auf mein Amt genommen.“ Für die Zukunft wünschte sie Ludwigshafen „sozialen Frieden und eine erfolgreiche Stadtentwicklung“. Lohse zum Schluss: „Mein Herz schlägt weiter für diese Stadt und ihre Menschen.“
Video-Botschaft von Angela Merkel
Genau diese Tatkraft haben alle Redner während des gut zweieinhalbstündigen Festakts immer wieder hervorgehoben. Dass sie dies mit teils sehr persönlichen Episoden taten, unterstrich die besondere Wertschätzung, die die Offiziellen Eva Lohse entgegenbringen. Dazu zählte auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit einer Videobotschaft aus Berlin. Sie würdigte Lohses Fachkompetenz und sagte: „Die Bürger von Ludwigshafen können stolz auf diese Tochter ihrer Stadt sein.“ Ähnlich emotional war die Rede der CDU-Landesvorsitzenden Julia Klöckner: „Eva Lohse ist ein Glücksfall für diese Stadt gewesen.“ Sie sei eine Frau mit „Format und Herz“, die sich auch in Berlin einen Namen gemacht habe. „Du bist großartig“, sagte Klöckner zu Lohse. Für die Landesregierung hob Innen-Staatssekretär Randolf Stich (SPD) hervor, dass Lohse die Stadt vorangebracht und sich als Krisenmanagerin einen Namen gemacht habe. Markus Lewe (CDU), Oberbürgermeister von Münster und Lohse-Nachfolger als Chef des Städtetags, meinte: „Wenn man sie sich ansieht, denkt man, es ist ein Wellness-Job. Du bist eine Überzeugungstäterin für lebenswerte Städte.“
Schutzengel für Lohse
Kulturdezernentin Cornelia Reifenberg (CDU) erinnerte an ihre 40-jährige Freundschaft mit Lohse und sagte: „Sie lässt sich nie aus der Ruhe bringen, das ist eine außerordentliche Qualität.“ Personalratschef Stefan Limburg rang kurz mit den Tränen. Er habe Lohse schon als Feuerwehrmann kennengelernt und während der Brandkatastrophe von 2008 erlebt: „Sie haben damals uns alle umarmt. Sie gehören zur Familie.“ Deshalb gab’s für Lohse einen Schutzengel. BASF-Vorstandsmitglied Michael Heinz hatte ebenfalls ein besonderes Geschenk: Das zweite autonom fahrende Auto im Werk wird Eva Lohse heißen. Ganz zum Schluss riefen Bürgermeister Wolfgang van Vliet (SPD) und der Leiter Repräsentation, Marcel Jurkat, Lohse noch einmal auf die Bühne. Sie durfte sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen. „Diese Unterschrift ist eine Zierde dieses Buches“, bemerkte van Vliet und setzte so den perfekten Schlusspunkt.
