Ludwigshafen „Kein Mainstream, ziemlich gaga“

Regisseur Axel B. Steinmüller (rechts) mit den Schauspielern Britta Kleineheer und Luis Finn Steinmüller in Mannheim.
Regisseur Axel B. Steinmüller (rechts) mit den Schauspielern Britta Kleineheer und Luis Finn Steinmüller in Mannheim.

Der Heidelberger Axel B. Steinmüller ist Schauspieler und Regisseur. In seinem ersten langen Spielfilm „Warum Siegfried Teitelbaum sterben musste“ spielt er zwar nicht selbst mit, ist aber in Personalunion für Produktion, Drehbuch und Regie verantwortlich. Im Mannheimer Cinema Quadrat hat Steinmüller seinen Film vorgestellt.

„Der Film ist ziemlich gaga“, sagt der 51-Jährige beim Gespräch in Mannheim. „Man muss sich ein bisschen konzentrieren, damit man die Verwicklungen, die da vorkommen, auch mitverfolgen kann.“ Dem ist tatsächlich so, wobei die Frage bleibt, inwieweit die verworren-verzwickte Story überhaupt zu einem Ende zu verfolgen und zu verstehen ist. „Bei diesem Projekt gab es zuerst nur den Namen Siegfried Teitelbaum“, erläutert Steinmüller sein Vorgehen beim Verfassen des Drehbuchs. „Ich wusste sofort, dass er ein fast übernatürlicher Gentleman-Gangster sein wird.“ Im Film selbst wird dagegen nie ganz klar, wer dieser Teitelbaum denn nun eigentlich ist. „Ich bin ein Organisator, Manipulator, ein Puppenspieler, weltbester Dealer“, reimt Michael Mendl, der ihn spielt, an einer Stelle. Zu einem anderen Zeitpunkt ist allerdings gleich eine ganze Anzahl von Teitelbaums zu sehen, Doppelgänger oder Klone des Titelhelden samt seines charakteristischen Mantels, der Brille und des Oberlippenbarts. Ist er einer oder viele, ein harmloser Klarinettist, gefährlicher Supergangster oder nur eine fingierte Legende? Diese und weitere Fragen wirft der Film auf, ohne je wirklich zu ihrer Klärung beizutragen. „Nichts ist, wie es scheint und nichts scheint, wie es ist“, lautet für Steinmüller die Essenz dieser Geschichte, die neben Teitelbaum noch viele weitere undurchsichtige Gestalten ins Spiel bringt, aber nie recht überzeugt. Was hier spannend sein soll, unterhält nur leidlich, was humorvoll gemeint ist, funktioniert leider selten. „Der Film ist mit einem winzigen Budget entstanden, nämlich mit 30.000 Euro“, erläutert Steinmüller und vergleicht: „Das liegt knapp über dem Wert eines Mittelklassewagens.“ Die 99 Minuten „Teitelbaum“ hätten damit weniger als ein Zehntel einer Folge der ZDF-Krimiserie „Die Rosenheim-Cops“ gekostet, so der Filmemacher weiter. Ein Vergleich, auf den er kommt, weil im Film auch Ur-„Rosenheim-Cop“ Joseph Hannesschläger mitspielt, neben Michael Mendl der zweite Prominente im Cast. „Wir sind verschiedene Wege gegangen“, rekapituliert Steinmüller die Finanzierung seines No-Budget-Film-noir. „Zuerst haben wir einen Promotrailer gedreht und sind damit ins Crowdfunding gegangen.“ Hinzugekommen sind mehrere private Sponsoren sowie einige Unternehmen, die die Produktion mit Sachleistungen unterstützten. „Teitelbaum“ lief auf mehreren Festivals, fand aber keinen Verleih, der ihn in die Kinos bringen wollte. „Es ist natürlich kein Film, wo man sagt, der zieht jetzt die wahren Massen ins Kino“, räumt Steinmüller selbstkritisch ein. „Es ist schon ein spezieller Film, kein Mainstream.“ Der Kurpfälzer Filmemacher, der mittlerweile in München lebt, gab 1992 sein Debüt als Sänger und Schauspieler bei den Schwetzinger Schlossfestspielen. Seit 1994 war Steinmüller in meist kleineren Rollen in verschiedenen Filmen und Serien, zuletzt in „Aktenzeichen XY ... ungelöst!“, zu sehen. Als Regisseur drehte er bislang vor allem Imagefilme für Werbekunden. „Teitelbaum“ ist sein erster langer Spielfilm und soll demnächst auch als Video on demand veröffentlicht werden.

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