Ludwigshafen „Im Halbfinale geht es richtig los“

Emotional: Erol Bayram, Freistil-Trainer des VfK 07 Schifferstadt.
Emotional: Erol Bayram, Freistil-Trainer des VfK 07 Schifferstadt.
Herr Bayram, haben Sie den Meistersekt schon eingekauft und kaltgestellt?

Nein, auf gar keinen Fall. Alle Mannschaften haben sich verstärkt. Wir haben zwar einen großen und starken Kader. Aber das, was auf dem Papier steht, steht noch lange nicht auf der Matte. Außerdem müssen wir wegen der immer noch anhaltenden Streitigkeiten mit dem Ringer-Weltverband bangen, ob alle Ringer auch tatsächlich kommen oder auf sie so viel Druck vom Verband ausgeübt wird, dass sie im letzten Moment doch noch zurückziehen. Wer ist für Sie Favorit? Derjenige, der es schafft, seine besten Ringer auf die Matte zu bringen. Alle Teams haben in etwa das gleiche Niveau. Da werden Kleinigkeiten entscheiden. Vorige Saison wurde der VfK 07 Schifferstadt Vizemeister in der deutschen Ringerliga. Nun sagten Sie bei der Mannschaftspräsentation in Ellerstadt, dass die Qualität gesteigert wurde. Demnach muss da ja der Meistertitel herausspringen … Die Qualität ist gesteigert worden. Das stimmt. Aber auch die Konkurrenz hat aufgerüstet. Wir haben eventuell einen kleinen Vorteil, weil wir einen großen Kader mit 44 Ringern haben. Andere, wie Weingarten, haben nur 23 Ringer. Das sind zwar sehr starke Ringer, aber wenn da mal einige nicht kommen, weil sie nicht dürfen oder können, dann könnte das dort eng werden. Schifferstadt hat sich gut verstärkt, ist zu hören. Sie halten die Namen aber geheim. Daraus ist zu schließen, dass der Streit zwischen DRL und dem Deutschen Ringerbund anhält? Das ist korrekt. Der Druck geht weiter vom Ringer-Weltverband aus. Der Deutsche Ringerbund kann keine Ringer bestrafen, aber er kann Namen weitergeben. Deshalb wollen wir unsere Ringer davor schützen. Nach dem ersten oder zweiten Kampf sind die Namen bekannt. Die Kämpfe werden auch im Live-Stream gezeigt. Das bekommen die Funktionäre dann mit. Wenn man solche Katz’ und Maus’-Spiele starten muss, damit die Liga beginnen kann. Hat die DRL dennoch eine Zukunft? Für dieses Jahr auf jeden Fall. Es wird eine bessere und spannendere Runde als vergangene Saison. Damit in Zukunft endlich Ruhe einkehrt, müssen die Juristen Klarheit schaffen und mit dem Weltverband Fakten schaffen, damit wir Vereine kommende Saison konkret planen können. Die rechtliche Seite ist eine Komponente, die Sportliche die andere. DRL-Geschäftsführer Markus Scheu sagte, die Liga müsse wachsen. Aber auch in der zweiten Runde starten nur fünf Teams. Wobei Scheu andeutete, dass die nächste Saison ein namhafter Verein zugesichert habe, in der DRL zu wechseln. Wie groß muss so eine Liga sein, damit sie zukunftsfähig ist? Ideal wären acht Mannschaften. Das würde dann abwechslungsreiche Kämpfe geben. Ich bin auch davon überzeugt, dass viele Vereine doch davor zurückschrecken zur DRL zu wechseln, weil der Zwist mit dem Weltverband noch nicht ausgeräumt ist. Kein Verein will mit dem Weltverband Streit haben. Der Saisonmodus wurde geändert. Die Teams kämpfen nur noch zweimal in der Saison gegeneinander und nicht dreimal. Dafür gibt es dann ein Halbfinale vor dem Finale. Finden Sie die Änderung gut? Ja. Die besten vier Teams bestreiten das Halbfinale. Der Tabellenerste kämpft gegen Vierten und der Zweite gegen den Dritten. Das werden dann Hin- und Rückkampf sein. Vorige Saison war es schon hart, dreimal gegen die gleichen Gegner zu kämpfen. Da konnte man irgendwann die Gesichter der Gegner nicht mehr sehen. Gegen Ispringen haben wir sogar fünfmal gerungen. Das war eine Notlösung. Was wird sich bei den Heimkämpfen des VfK 07 Schifferstadt ändern? Oder bleibt alles beim alten? Es wird alles bleiben wie es ist. Die Stimmung in der Halle wird wieder gut sein. Jetzt geht es am Samstag zum Auftakt nach Weingarten. Das ist gleich mal eine gute Standortbestimmung. Der Sieg von Weingarten gegen Ispringen hat gezeigt, wie gut sie sind. Aber sie werden sicherlich nicht die Top-Mannschaft am Samstag gegen uns haben. Wir aber auch nicht. Im Halbfinale werden die Karten neu gemischt. Dann geht es quasi richtig los.

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