Ludwigshafen Gnadenlose Arminia

Der Ausgleich: Etienne Stadler (weißes Trikot) erwischt Nico Pantanos Maßflanke mit dem Kopf. Wiesbachs Kapitän Sebastian Lück u
Der Ausgleich: Etienne Stadler (weißes Trikot) erwischt Nico Pantanos Maßflanke mit dem Kopf. Wiesbachs Kapitän Sebastian Lück und Oliver Hinkelmann springen mit hoch, können den Flurschaden aber nicht verhindern. Armine Fabian Herchenhan, Lukas Paulus, Matthias Lillig (von links) und Niko Pavic (verdeckt) beobachten den Luftkampf.

«EPPELBORN.» „Michael Petry macht in der ersten Halbzeit drei Tore.“ Hakan Atiks Worte nach dem 3:1 (1:1)-Triumph der Rheingönheimer bei Hertha Wiesbach (die RHEINPFALZ am SONNTAG berichtete) klangen schmeichelnd, doch dem Arminen-Coach war es durchaus ernst: In der Tat hätte sich der aus Ludwigshafen stammende Trainer auch zu seinen späten Glanzzeiten bei solcherlei Gelegenheiten nicht zweimal bitten lassen. So aber musste Petry hilflos auf der Bank hockend oder an der Bande tigernd haareraufend miterleben, wie Stürmer Ruddy Mpassi den Ball aus bester Position zweimal in die Wolken donnerte und einmal kläglich an Keeper Kevin Urban scheiterte. So aber blieb es beim ersten von zwei frühen Treffern für die Gastgeber. Nach 89 Sekunden hatte Maurice Urnau – mit freundlicher Unterstützung einer Windböe – aus einem absurden Winkel getroffen. „Da waren wir noch im Bus“, witzelte Nico Pantano später. Die Wiesbacher waren dann nach dem Wechsel noch in der Kabine, als Niko Pavic Yigzaw Tesfagaber toll bediente und der zum 2:1 traf. Vier Minuten vor dem Wechsel hatte der FCA ausgeglichen. „In den psychologisch günstigsten Momenten“, wie Petry in der Pressekonferenz feststellte. Mit dem 2:1 hatte sich die Atik-Auswahl endgültig die Spielkontrolle gesichert. „Die Achse hat es heute entschieden“, freute sich Atik. In der Tat. Wie Gianluca Mantel hinten konsequent und mit gutem Blick aufräumte, Fabian Herchenhan im defensiven Mittelfeld ordnete, davor Kapitän Pantano wirbelte – das war mehr als ansehnlich. Das war auch der Schlüssel zum Erfolg. Allerdings war Atik da längst von der Dreierkette abgerückt, hatte wieder auf den Defensiv-Vierer umgestellt. Das verlieh der Mannschaft merklich Stabilität. „Wir wollten hier was holen. Wir wollten vor Wiesbach rücken. Das ist uns gelungen“, sagte der Arminen-Coach zufrieden. „Wir waren schon in der ersten Halbzeit spielbestimmend. Und in der zweiten haben wir uns den Sieg wirklich verdient“, konstatierte der Coach, der auch einen seiner Neuen ausdrücklich lobte: Peter Prokop. Er war in Wiesbach aufgelaufen – nach achtmonatiger Pause, wie sein Trainer betonte. Prokop agierte zunächst im Zentrum der Dreier-Defensivformation. Später rückte er raus und fühlte sich dabei offensichtlich etwas wohler. Nach leichten Unaufmerksamkeiten gewann auch Torhüter Urban seine Sicherheit zurück und krallte sich in Minute 88 in glänzender Manier einen Schuss von Oliver Hinkelmann. Viel gelang den Hausherren in Halbzeit zwei nicht. Petry fand es schade, dass sein Team auch bei guten Vorstellungen eine miserable Effizienz an den Tag legt. Was die Hertha an Chancen versemmelte, ließ den Ex-Stürmer auf der Trainerbank fast verzweifeln. Der immense Aderlass trägt nicht eben zur Besserung der Lage bei. Petry aber fällt es nicht ein, ob der sich verschärfenden Personalmisere zu jammern. Darauf angesprochen, meinte er lapidar: „Was bringt es denn?“ Atik hatte dagegen überhaupt keinen Grund zum Jammern. Noch klappe längst nicht alles so, wie er sich das vorstelle. „Aber das wird, wie man sieht“, bestätigte Pantano. Abstieg? Das Wort geistert kaum mehr umher.

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