Rheinpfalz Frauennachttaxis in Mannheim kurz vor dem Start

Mannheimer Taxifahrer müssen an einer Schulung teilnehmen, um Frauen nachts günstiger befördern zu dürfen. Symbolfoto: dpa
Mannheimer Taxifahrer müssen an einer Schulung teilnehmen, um Frauen nachts günstiger befördern zu dürfen. Symbolfoto: dpa

Ein neues Angebot für Frauen gibt es in wenigen Tagen in Mannheim: Ab September können sie nachts billiger Taxifahren als Männer. Ist das gerecht?

Frauen, die sich in Mannheim kopfüber in die Nacht stürzen wollen, können bald ein neues Angebot in Anspruch nehmen. Frauennachttaxis stehen ab September für sie am Straßenrand bereit. Wer weiblich und mindestens 14 Jahre alt ist, soll dann ganzjährig von 22 bis 6 Uhr die Wagen per Telefon bestellen oder auf der Straße heranwinken können. Die teilnehmenden Taxen sind durch Aufkleber an den Türen erkennbar, wie die Stadt mitteilt. Auf ihnen steht: „Ich bin ein Frauennachttaxi“. Die Fahrt wird über Taxameter dokumentiert – zu zahlen ist der angezeigte Fahrpreis minus sieben Euro. Die Mannheimer Gleichstellungsbeauftragte hat das Konzept erarbeitet, der Gemeinderat es abgesegnet. Die Stadt finanziert das Angebot 2019 und 2020 mit jeweils 25.000 Euro. Hintergrund ist, dass viele Frauen sich nach Einbruch der Dunkelheit unsicher oder zumindest unwohl fühlen, wenn sie auf Mannheims Straßen unterwegs sind. Die Stadt spricht davon, sie vor „geschlechtsspezifischer Gewalt“ schützen zu wollen. Gemeint sind damit Vergewaltigungen und andere sexuelle Übergriffe. Die Stadt will damit nach eigenen Angaben „ihrer im Grundgesetz verankerten Pflicht nachkommen, auf die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern in allen Bereichen hinzuwirken und bestehende Nachteile zu beseitigen“.

Was Männer letztlich tun können

Nun ist es ja künftig so, dass Frauen in Mannheim nachts günstiger mit dem Taxi von A nach B kommen als Männer. Ist es dann aber nicht so, dass Mann und Frau eben nicht gleich behandelt werden, sondern das weibliche Geschlecht irgendwie im Vorteil ist? Und können Männer, wenn es dumm läuft, nicht auch Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt werden? Wäre so ein aufgezwungenes Kräftemessen mit bloßen Fäusten auf offener Straße nicht so ein Beispiel? Denn suchen sich dafür von Frust und Aggressionen übermannte Zeitgenossen nicht vorzugsweise unfreiwillige Gegner ihres Geschlechts aus? Zur Not können Männer freilich ihren E-Scooter frisieren, um die Flucht zu ergreifen und im Dunkel der Nacht zu verschwinden.

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