Rheinpfalz Endlich wieder zeitgemäß

Im modernen Gewand: die Wohnblocks an der Untermühlstraße.
Im modernen Gewand: die Wohnblocks an der Untermühlstraße.

«Mannheim.»Viele Jahre lang haben die elf aneinandergereihten, schmutzig-braunen Wohnblocks an der Untermühlaustraße (B 44) den in die Mannheimer Innenstadt fahrenden Menschen einen tristen Anblick geboten. Neben den unansehnlichen Fassaden war der heruntergekommene Zustand der Außenanlagen offensichtlich. Doch inzwischen reißen sich die Menschen geradezu um die Wohnungen.

2012 hinterfragte die städtische Wohnungsgesellschaft GBG, Besitzerin der dreigeschossigen Wohnhäuser, den Weiterbestand der alten Blocks. Einige Mieter bekundeten, dass es ihnen dort gefiel und sie keineswegs wegwollten – obwohl 198 Einfachwohnungen keine Heizung, sondern nur einen Anschluss für einen Zimmerofen besaßen. Auch die übrige Ausstattung in den 1936 gebauten Häusern befand sich auf dem Niveau der ersten Nachkriegsjahre. Deswegen habe es heftige Diskussionen darüber gegeben, die Wohnblocks aufzugeben und abzureißen, erinnerte Oberbürgermeister Peter Kurz an eine damals völlig andere Situation am städtischen Wohnungsmarkt. „Den Ausschlag, die Häuser und Wohnungen zu erhalten und zu sanieren, gaben nicht zuletzt die Bewohner selbst, die hierbleiben wollten“, betont Kurz. Nach sieben Jahren Bauzeit ist die Maßnahme nun abgeschlossen. Alle 165 Zweizimmer-Wohnungen mit 49 Quadratmetern und 33 Dreizimmer-Wohnungen mit 63 Quadratmetern sind modernisiert worden. Üppige Platzverhältnisse gibt es hier noch immer nicht – aber zeitgemäße Standards des Wohnens und Lebens. Eingebaut wurden eine Zentralheizung mit Fernwärme und neue Bäder. Elektrik, Türen und Bodenbeläge wurden erneuert. Bei der Dämmung wurden Abstriche gemacht. Fenster, die 2000 neu gemacht wurden, blieben drin. Das sorgte dafür, dass die Kosten der rund zehn Millionen Euro teuren Maßnahme gesenkt wurden. Geholfen hat auch eine Städtebauförderung über 2,6 Millionen Euro von Bund und Land, wie GBG-Chef Karl-Heinz Frings berichtet. „Damit haben wir es geschafft, eine Mietgrenze von 5,30 Euro pro Quadratmeter anbieten zu können“, verkündet er mit einigem Stolz. Ein solch moderater Mietpreis war wesentlich für die relativ einkommensschwachen Alt-Bewohner, darunter viele Ältere und Migranten. Immerhin ein Drittel der alten Bewohner ist nach der Modernisierung zurückgekehrt. Die Übrigen hätten von der GBG eine andere Wohnung in der Neckarstadt bekommen, versichert Frings. „Alle sanierten Wohnungen gingen sofort weg“, berichtet der GBG-Chef. Im Moment laufen die letzten Einzüge. Für rund eine Million Euro werden noch die Höfe und Grünanlagen um die Häuser erneuert, angelegt werden auch Spielplätze und Aufenthaltsbereiche.

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