Rheinpfalz Alle Fraktionen stehen zu Nationaltheater

Experten rechnen damit, dass während der Sanierung teilweise nur noch der Rohbau stehen wird.
Experten rechnen damit, dass während der Sanierung teilweise nur noch der Rohbau stehen wird.

«Mannheim.» Grünes Licht für die Sanierung des Mannheimer Nationaltheaters: Der Hauptausschuss des Gemeinderats hat gestern nach kurzer Diskussion dem 200-Millionen-Euro-Vorhaben einmütig zugestimmt. Nachdem vor Kurzem bekannt wurde, dass der Bund einen Zuschuss von 80 Millionen Euro gewährt und sich offenbar auch das Land beteiligen will, ist nun wohl nur noch die Frage, wie ein Ersatz- Theaterbetrieb während der Sanierungszeit organisiert wird.

Mit der einstimmigen Empfehlung, dem noch der formale Beschluss im Gemeinderat kommende Woche folgen muss, ist die grundsätzliche Entscheidung zur Zukunft des Nationaltheaters gefallen. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, dem Gemeinderat ein konkretes Finanzierungskonzept für die Generalsanierung vorzulegen. Da die bisherige Planung durch das Architektenbüro Schmucker & Partner jedoch nahtlos weiterlaufen soll, werden Mittel über 1,1 Millionen Euro genehmigt. „Mit den 80 Millionen Euro des Bundes wurde ein wichtiger Eckpunkt gesetzt. Wir erwarten jetzt einen entsprechenden Beitrag des Landes“, betonte Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD). Einschließlich der geschätzten Kosten von rund 40 Millionen Euro für die Ausweichspielstätten, Ersatz-Probebühnen und Lagerstätten während der vierjährigen Bauzeit geht die Stadtspitze von einer Summe von 240 Millionen Euro aus. Am Ende könnte dies auf eine Drittelfinanzierung von Bund, Land und Stadt hinauslaufen. In ihren Wortbeiträgen machten Stadträte aller vertretenen Parteien den Wert des Nationaltheaters für Mannheim deutlich. „Das Nationaltheater ist ein hervorragendes Haus. Das ist der Grund für die Unterstützung“, sagte Grünen-Stadtrat Dirk Grunert. Dass das Land jetzt in der Pflicht stehe, meinte CDU-Sprecher Claudius Kranz. Diesen Meinungen schlossen sich die Vertreter der übrigen Parteien an. Über die Notwendigkeit einer Generalsanierung des Nationaltheaters herrscht schon lange Gewissheit. Einige Bereiche im Inneren, insbesondere die Gebäudetechnik mit Wasser, Abwasser, Lüftung und Elektrik, stammen noch aus der Bauzeit um 1957. Großer Nachholbedarf besteht in Sachen Energieeffizienz. Beim Brandschutz genügt das Haus nicht heutigen Anforderungen. Die Mannheimer Berufsfeuerwehr hat deutlich gemacht, dass ohne Generalsanierung am Jahresende 2022 die Betriebsgenehmigung des Gebäudes erlischt. Für die Sanierung des Gebäudes wird nach Angaben von Fachleuten nahezu der Rohbauzustand erreicht. Gerechnet wird mit vier Jahren Bauzeit. Der Spielbetrieb des Theaters soll an Ersatzspielstätten aufrechterhalten werden. Die Organisation der Ersatz-Spielstätten und Ersatz-Lagerflächen für die Bühnenausstattung ist derzeit noch in Planung. Der Wunsch des Nationaltheaters ist es, so oft wie möglich den Pfalzbau als Ersatzspielstätte nutzen zu können. Hier laufen derzeit Verhandlungen. Damit die Sanierung wie geplant 2021 beginnen kann, gilt es, die Ersatz-Flächen in einen Zustand zu versetzen, dass sie als Alternative taugen.

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