Ludwigshafen Aktuell notiert: Angriff an Haltestelle: 17-Jähriger in Haft

Ein 17-Jähriger ist dringend tatverdächtig, am Sonntag, 9. September, in Ludwigshafen an einer Straßenbahnhaltestelle einen 30-Jährigen angegriffen, beraubt und mit einem Tassenmesser verletzt zu haben. Gegen den Jugendlichen ist am Dienstag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Frankenthal Haftbefehl erlassen worden. Wie die Polizei gestern weiter mitteilte, haben Ermittler des Hauses des Jugendrechts den 17-Jährigen ausfindig gemacht. Er kam in eine Jugendstrafanstalt. Bei dem Überfall hatte der 17-Jährige 40 Euro erbeutet. Das 30-jährige Opfer musste im Krankenhaus behandelt werden. Der Jugendliche war mit dem Mann gegen 1 Uhr nachts in der Straßenbahnlinie 4 in Streit geraten. An der Haltestelle „Hauptfriedhof“ stiegen beide aus. Danach eskalierte der Disput. Ludwigshafen wächst weiter. Mit 173.045 Menschen lebten Ende 2017 in der Stadt 1873 Einwohner mehr als im Jahr zuvor. Zuwanderung und hohe Geburtenzahlen haben laut Stadtverwaltung zu diesem Wachstum beigetragen. Mit 1915 Geburten in 2017 wurde das Vorjahresergebnis zwar um 17 Kinder verfehlt, aber die Marke oberhalb von 1900 Neugeborenen gehalten. Zudem lassen die Geburtenzahlen des ersten Halbjahrs 2018 erstmals seit 1970 einen 2000er-Geburtsjahrgang erwarten. Von den 1915 Neugeborenen besaßen 1533 die deutsche Staatsangehörigkeit, darunter 776 ausschließlich Deutsche und 757 Doppelstaatler. Hinzu kamen 382 ausländische Kinder, so dass der Anteil der Doppelstaatler und Ausländer zusammengenommen mit etwa 60 Prozent im üblichen Rahmen lag, wie die Stadtverwaltung weiter mitteilte. Ein Streit, der 2015 zwischen rivalisierenden türkischen Gruppen auf dem Mannheimer Marktplatz eskaliert ist, könnte ein Motiv für die tödlichen Messerstiche im Januar vor dem Ostparkbad in Frankenthal sein. Der wegen Mordes angeklagte 26 Jahre alte Türke und das Opfer, ein 51-jähriger Landsmann, waren in die frühere Auseinandersetzung involviert. Beide Männer stammen aus Ludwigshafen. Zu deren Hintergründen hat gestern vor Gericht eine Kriminalbeamtin ausgesagt. Dabei wurde beim vierten Verhandlungstag des seit Oktober laufenden Mordprozesses klar: Warum es in Mannheim zu dem mit Schuss- und Stichwaffen ausgetragenen Streit gekommen ist, das weiß die Polizei bis heute nicht genau. Ein Erklärungsansatz: Der inzwischen verbotene Osmanen Germania BC – ein rockerähnlicher Club aus dem Raum Frankfurt – wollte offenbar seinen Einfluss im Rhein-Neckar-Raum vergrößern. Der Mordverdächtige wurde bei den Streitigkeiten in Mannheim schwer verletzt. Offenbar fühlte er sich in seiner Ehre gekränkt und wollte mit dem 51-Jährigen die Angelegenheit klären. Der Prozess wird am 26. November fortgesetzt.

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