Landau Wird Enklave unerreichbar?

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Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) will einen Teilbereich der Landesstraße 505 vom Taubensuhl zur B 48 im Wellbachtal einziehen und zum Forstweg herabstufen (wir berichteten am Dienstag). Das ist nicht ganz so einfach, wie der Bauausschuss jetzt erfahren hat.

Auf Druck des Rechnungshofes durchforstete der Landesbetrieb sein Straßennetz. Mit dem Ziel von Einsparungen beim Unterhalt, sagte Ralf Bernhard, Leiter der Abteilung Mobilität der Stadtverwaltung Landau. Dass der LBM das nördliche Teilstück der L 505 einziehen will, dafür hat er Verständnis. Die fünf bis sechs Kilometer seien de facto nur ein Forstwirtschaftsweg. Doch mit dem südlichen Teilstück der Straße von Eußerthal bis hinauf auf den Berg sehe das ganz anders aus: Da sei viel Verkehr, sowohl vom Forst, als auch von Anwohnern und insbesondere Touristen. Selbst ein Ausflugsbus fährt hinauf. Dieses Teilstück ist nun ebenfalls gefährdet. Eine Landesstraße muss eine Netzfunktion haben, erläuterte Stefan Joritz, Leiter des Rechtsamtes der Stadtverwaltung. Wenn nun der nördliche Teil der Straße eingezogen werde, sei der südliche nicht als Landesstraße zu erhalten. Das Problem ist nun, dass die Straße in irgendeiner Form klassifiziert sein muss. Unterhalb der Landesstraße folgt die Kreisstraße, doch der Kreis hat nach Angaben von Joritz und Bernhard kein Interesse daran, sich Kosten aufdrücken zu lassen, wenn er keinen Nutzen von der Straße hat. Hinter Eußerthal kommt kein weiterer Ort, der zum Kreisgebiet gehört, sondern nur das Taubensuhl-Plateau, eine Exklave der Stadt Landau. Nur für die Landauer Nachbarn will der Kreis Südliche Weinstraße keine Straße unterhalten. Einen wichtigen Nutzer gibt es, und das ist der Forst, sagt Bernhard. Der würde die Straße sogar nach seinen Bedürfnissen ausbauen und unterhalten. Das wäre konsequent, denn „die Straße geht nicht durch die paar Autos kaputt, sondern durch die Forstlaster“. So gesehen, wäre eigentlich alles in Butter, wenn nicht Jakob Wagner (Pfeffer&Salz) und Klaus Eisold (SPD) nachgefragt hätten. Die wollten wissen, was genau auf dem Taubensuhl zu erschließen sei. Ein Forsthaus, Jagdhütten, die Waldwerkstatt Taubensuhl der Universität und des Forstamtes Haardt, so die Antwort. Schwierig würde die Herunterstufung für die Gaststätte Forsthaus Taubensuhl. „Eine Gaststätte braucht eine öffentliche Straße“, erläuterte Joritz. Weil Gegenwehr wenig aussichtsreich ist, hat der Bauausschuss trotzdem einstimmig beschlossen, seinen Widerspruch gegen die Einziehung eines Teils der Landesstraße nicht aufrecht zu halten. (boe)

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