Landau Wie es für die Brauerei Krieger aus Bayern weitergeht

Die Übernahme ist perfekt (von links): Georg Reichert, Direktor der Gräflichen Brauerei Arco-Valley, Monica Gräfin von Arco auf
Die Übernahme ist perfekt (von links): Georg Reichert, Direktor der Gräflichen Brauerei Arco-Valley, Monica Gräfin von Arco auf Valley sowie Helene und Michael Sturm von der Brauerei Krieger.

Beim Bierfest in Landau kann auch mit Gerstensaft aus dem gleichnamigen bayerischen Ort angestoßen werden. Die Brauerei macht aber dicht. Wie es für sie weitergeht.

Wie geht es für die neun Mitarbeiter der Brauerei Krieger aus dem bayerischen Landau weiter, die den Gerstensaft für das Bierfest im pfälzischen Landau liefert? Wie steht es um die Pachtverträge der Wirtshäuser und um die Belieferung der Kunden? Und: Welche Krieger-Biere wird es in Zukunft nicht mehr geben? Bräu Michael Sturm von der Brauerei Krieger und Brauereidirektor Georg Reichert von der Gräflichen Brauerei Arco-Valley, die ihren Sitz im bayerischen Landkreis Dingolfing-Landau hat, haben diese und andere Fragen beantwortet, nachdem die Brauerei Krieger das Aus zum 1. Mai verkündet hatte.

Als „hochgradig emotionales Thema“ bezeichnete Reichert die Schließung der Brauerei Krieger, mit der die Adldorfer Brauerei bereits seit Jahren im „freundschaftlichen und kollegialen Verhältnis“ stehe. Unter anderem hat die Gräfliche Brauerei Arco-Valley das Landauer Unternehmen seit Längerem mit Mineralwasser beliefert. Die gute Zusammenarbeit bestätigten auch Michael Sturm und seine Mutter Helene. Für beide war daher klar, dass der einzige Ansprechpartner für eine Übernahme der Brauereimitarbeiter nur aus Adldorf kommen könne. Als eigenständiger Betrieb könne die Brauerei Krieger den Weg in die Zukunft nicht gehen. „Das ist eine Entscheidung, die uns extrem schwergefallen ist, aber die bei den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen relativ eindeutig angezeigt war.“

Neue Kräfte kommen zur richtigen Zeit

Der Neubau der Betriebsstätte, der erforderlich gewesen wäre, hätte mindestens fünf bis sechs Millionen Euro gekostet. Das sind Beträge, die aus dem laufenden Betrieb nicht mehr erwirtschaften hätte werden können, wie Sturm berichtete. „Da ist es schon so zappenduster. Der Bleistift musste leider nicht mal mehr gespitzt werden.“ Froh ist Sturm, dass seine Mitarbeiter bei der Gräflichen Brauerei Arco-Valley eine neue Heimat finden. Auch dem Adldorfer Unternehmen, das bereits rund 80 Menschen beschäftigt, kommt dies zugute.

Graf Arco übernimmt Mitarbeiter sowie Rezept und Name von Brauerei Krieger in Landau an der Isar
Graf Arco übernimmt Mitarbeiter sowie Rezept und Name von Brauerei Krieger in Landau an der Isar

Im kommenden Jahr werden dort altersbedingt einige Mitarbeiter ausscheiden, sodass bis dahin die Krieger-Mannschaft angelernt werden kann. Die Adldorfer Brauerei sei nun die letzte klassische Brauerei im Landkreis Dingolfing-Landau, brachte es Sturm auf den Punkt. „Es gibt noch weitere Betriebe, die brauen. Aber von der Absatzstruktur mit Festen und Wirten ist die Gräfliche Brauerei Arco-Valley die letzte verbleibende.“ Als Helene Sturm, geborene Krieger, begonnen hat, bei der Brauerei Krieger zu arbeiten, gab es im Landkreis Dingolfing-Landau noch sieben Brauereien, erinnert sie sich. Der Pro-Kopf-Verbrauch habe bei 145 Litern pro Jahr gelegen. Heute liegt er bei unter 90 Litern.

„Die Nachricht musste raus“

Besonders hob Michael Sturm hervor, dass die Adldorfer Brauerei „zu den Zusagen steht, die wir gemacht haben“. So wird der Beitrag zum Stadtjubiläum im pfälzischen Landau geleistet. Dass das Aus aber gerade jetzt gekommen sei, sei denkbar ungünstig, räumte der Bräu ein. Das Ganze sei aber nicht mehr hinauszuzögern gewesen. Man hätte unter den schwierigen Bedingungen den Mitarbeitern keine Perspektive mehr bieten können. Durch längeres Herauszögern wäre die Situation nur schwerer geworden.

„Dass wir richtig konkret gemerkt haben, es gibt keinen anderen Weg, das war Ende 2023.“ Viele kleine Mosaiksteine hätten einen großen Kostenblock gebildet. Als Beispiel nannte er das zunehmende Gastronomie-Sterben und die steigenden bürokratischen Hürden. Während Krieger als Brauerei und Getränkelieferant künftig nicht mehr existieren wird, „besteht die Gesellschaft weiter, weil wir auch weiterhin Gaststätten verpachten“, erklärte Michael Sturm.

Die zwischen der Brauerei Krieger und den Gastronomiebetrieben bestehenden Lieferverträge werde die Gräfliche Brauerei Arco-Valley zu unveränderten Konditionen weiterführen, kündigte Direktor Reichert an. Das bedeutet, dass beispielsweise das Wirtshaus „Zum Oberen Krieger“, das entgegen kursierender Gerüchte weiter existieren wird, Pächter der Familie Sturm bleibt, aber künftig Bier-Kunde der Adldorfer Brauerei sein wird.

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