Landau Traktor schafft mehr weg als Schafe

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Rund 600 Schafe sind zur Pflege im 196 Hektar großen Naturschutzgebiet Ebenberg in Landau eingesetzt – doch der Weißdorn hat die Oberhand behalten. Vorerst zumindest. Etwa 28 Hektar der Fläche sind schon zugewuchert, doch das soll sich wieder ändern. Derzeit wird mit schweren Maschinen gerodet.

Der Ebenberg war über Jahrzehnte ein Truppenübungsplatz, zuletzt des französischen Militärs. Seit dessen Abzug hat er sich zum wertvollen Biotop entwickelt und steht seit 1999 unter Naturschutz. Doch aufgrund der langen militärischen Nutzung gibt es Altlasten wie Munition und Munitionsreste. Daher war vor der Entbuschung ein Altlastengutachten erforderlich. Denn wenn nicht klar ist, ob oder in welcher Form alte Munition im Boden verborgen liegt, geht Sicherheit vor. „Wir haben das Gebiet zur Sicherheit von Natur und Mensch umfangreich geprüft und entsprechende Maßnahmen ergriffen“, sagt Katja Behrendt, Pressereferentin der gemeinnützigen Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die für den Ebenberg zuständig ist. DBU-Geschäftsführer Heinrich Bottermann betont, dass die sichere Pflege des Offenlandes lange Zeit strittig war, so dass der Weißdorn sich auf weiten Teilen des Ebenbergs breit machen konnte. Die zur Pflege eingesetzten Schafe haben zuletzt nur noch schwer das Zentrum der Fläche erreichen und die Ausbreitung der Büsche nicht mehr eindämmen können. Ein Kampfmittelgutachten brachte Klarheit darüber, welche Bereiche maschinell oder per Hand gerodet werden müssten. „Basierend auf den Empfehlungen haben wir jetzt ein Unternehmen beauftragt, das insgesamt auf rund 28 Hektar Weißdorn entnehmen wird“, erklärte Bottermann. Wetterabhängig mäht und häckselt also ein Traktor den Weißdorn auf drei Teilflächen. Im Zentrum können die Arbeiter das schwere Gerät jedoch nicht einsetzen, da dort laut Behrendt die Munitionsgefahr größer ist. In diesem Bereich wird der Weißdorn per Hand mit Hilfe von Motorsägen beseitigt. „Die Arbeiten müssen aus naturschutzrechtlichen Gründen Ende Februar abgeschlossen sein“, erläutert Revierleiter Ingo Karius vom Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel. Der Grund: Dann beginnt die Brutzeit der Vögel. Bei Regenwetter sei besondere Vorsicht geboten: Aufgrund des weichen Bodens könne die Mulchmaschine zu viel schützenswerte Vegetation zerstören. Laut Karius werden die Arbeiten bei starken Regenfällen abgebrochen. Notfalls sollen sie mit Genehmigung der Umweltbehörden bis Ende des Sommers fortgesetzt werden. Die DBU hat sich zum Ziel gesetzt, alle ihre vom Bund übernommenen, ehemals militärisch genutzten, 47 Liegenschaften mit insgesamt 60.000 Hektar zu bewahren und zu fördern. Nach Abschluss der Arbeiten sollen die Schafe wieder zur Pflege eingesetzt werden und die drei Teilflächen frei halten. Die Besucher des Ebenberges müssen mit keinen wesentlichen Beeinträchtigungen rechnen. (hoa)

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