Landau Sonderrechte für Radler

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Im Bauausschuss waren sich am Dienstagabend alle einig. Gegenseitige Rücksichtnahme vorausgesetzt, geben 17 weitere Einbahnstraßen in Landau auch einen Begegnungsverkehr von Zweirädern mit Vierrädern gegen die Fahrrichtung her. Die Bedingungen sind laut Ralf Bernhard, stellvertretender Bauamtsleiter, erfüllt: Die Straßen sind breit genug, es gilt Tempo 30, die Verkehrsführung ist übersichtlich. Für Radfahrer vereinfachen sich dadurch ihre Wege durch die Stadt, so zum Beispiel in der Kramstraße. Auch die durchgängige Achse vom Hauptbahnhof in die City ist jetzt frei. Dass die Martin-Luther-Straße zwischen Stiftskirche und Königstraße auch für Radfahrer Einbahnverkehr bleiben soll, stieß im Arbeitskreis und auch im Bauausschuss auf Unverständnis. Polizei und städtisches Ordnungsamt sperrten sich, laut Bernhard unter anderem auch deshalb, weil Parkplätze wegfallen würden. Sicher gebe es Konflikte, betonte Lichtenthäler, aber das Ziel sei doch: eine Straße für alle. „Wenn Regeln nicht einsichtig sind, werden sie nicht akzeptiert.“ In diesem Zusammenhang deutete sich ein heißer Tanz um die Freigabe der Königstraße für Radler gegen die Fahrtrichtung an. Von einem „Kampffeld“ war die Rede. Peter Heuberger (CDU), als Verfechter von ausreichend Parkraum in der Innenstadt bekannt, bemerkte lapidar: „Es sind halt unterschiedliche Nutzer.“ Bei einer Gegenstimme billigte der Ausschuss den Vorschlag des Arbeitskreises, in der Lotsch- und der Bornbachstraße sowie in der Horstschanze, Im Justus und der August-Croissant-Straße östlich der Hainbachstraße Tempo 30 einzuführen. Allerdings sei Landau damit „auf der Zielgeraden“, wie Bernhard betonte. Will heißen: mehr geht nicht. Denn vom Verkehr im Schritttempo ausgeschlossen sind nach dem Gesetz Gewerbegebiete sowie Kreis-, Landes- und Bundesstraßen. In den Ortsteilen gebe es viele Straßen, in denen ohnehin nicht schneller gefahren werden könne, sagte Bernhard. Da müssten dann auch keine Schilder aufgestellt werden. In Nußdorf wolle sich der Ortsbeirat auf Brennpunkte konzentrieren. Am Land hängt die Entscheidung für Tempo 30 auf den Landesstraßen in den Ortsdurchfahrten Godramstein, Wollmesheim und Mörzheim. Der Antrag für Godramstein liege seit neun Monaten beim Landesbetrieb Mobilität. „In Speyer türmen sich die Anträge, weil die auf Weisungen aus dem Ministerium warten“, sagte Bernhard. Hoffnungen setzen Kommunen auf Lärmgutachten. Werde nachgewiesen, dass sich der Lärm bei Tempo 30 um 2,1 Dezibel verringere, steigen die Chancen auf Geschwindigkeitsdrosselung. In Landau soll bei den Haushaltsberatungen entschieden werden, ob die Stadt bereit ist, für Gutachten einen „hohen fünfstelligen Betrag“ – so Bernhard – zu investieren. „Wir leben in Deutschland, also brauchen wir Gutachter“, kommentierte Stadtchef Hans-Dieter Schlimmer (SPD) das Prozedere. (sas)

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