Landau Mal eben „auf Malle“ zur Probe

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Bad Bergzabern. Die einen fahren nach Dahn, die anderen in die Jugendherberge Altleiningen. Doch es gibt auch andere Ziele für Jugend- oder Schülergruppen, die durchaus außergewöhnlich sind. In loser Folge stellen wir diese „exotischen“ Orte vor. Heute geht es um das Reiseziel der Jazz-Combo am Gymnasium des Alfred-Grosser-Schulzentrums in Bad Bergzabern: Mallorca.

Musik- und Mathematiklehrer Theodor „Theo“ Schmidt hat sich eingespielt im doppelten Wortsinn: Neben den wöchentlichen Proben reist seine Truppe seit sechs Jahren – in der Schulzeit – für eine Woche nach Mallorca, um sich auf das Jahreskonzert in der Bad Bergzaberner Schulaula vorzubereiten. Warum Mallorca? Eine Pension im Mackenbacher Musikantenland oder im Kraichgau würde es ja auch tun. „Theo“ lächelt. Ja, er war mit seiner Combo schon in Dahn, Merzalben und im Westerwald. Früher. Seit 2000 fährt er schon mit der von ihm geleiteten Jazz-Combo in Übungsfreizeiten. Doch dann kam bei den Schülern der Wunsch auf, etwas weiter weg zu fahren. Ihr Vorschlag: Spanien. Gesagt getan: „Ich habe dann gesagt, fahren wir doch gleich auf Mallorca.“ Warum nicht? „Ich habe zehn bis zwölf Hotels angeschrieben, die im Februar oder März Platz haben, nur ein einziges hat reagiert“ – vier Sterne eine Woche mit Halbpension in Cala d’Or (im Südosten der Insel) zurzeit für 340 Euro pro Nase, inklusive Flug, Transfer und einem Tagesausflug. Der Clou an der Sache: Die Hotelbetreiberin Sandra Llull ist selbst in der örtlichen Musikschule engagiert. „Ich habe da offene Türen eingerannt“, so Schmidt. „Wir haben dort alles vor Ort, so wie ich das will.“ Der Proberaum sei gerade mal fünf Gehminuten vom Hotel entfernt. Auch bekomme er in der einen Woche zwei Konzerttermine, wie es gerade passe: eines in der Musikschule und eines im Hotel. Wer „Theo“ kennt, weiß, dass so eine mallorquinische Auszeit, kein Zuckerschlecken ist. Es ist eine Zeit des Probens, das wird richtig ernstgenommen. Geübt wird jeden Tag von 9 bis 13 Uhr. Nachmittags haben die Schüler frei, doch nach dem Abendessen geht es weiter. Insgesamt wird jeden Tag sechs Stunden geprobt, um beim traditionellen Jahreskonzert im April in der Bad Bergzaberner Aula groß aufspielen zu können. Übrigens: Das Projekt beruht auf Gegenseitigkeit. Die mallorquinischen Musikschüler kommen mit der Hotelbetreiberin und ihrem Mann auch zu Besuch nach Deutschland und geben mit den Südpfälzern am 29. Oktober ein gemeinsames Konzert in der Aula des Alfred-Grosser-Schulzentrums. Die spanischen Gäste bleiben vier Nächte. Schmidt freut sich darüber, alle knapp 30 Teilnehmer privat in Familien untergebracht und einen Ausflug nach Straßburg mit Schifffahrt organisiert zu haben. Das Mallorca-Projekt zu stemmen, ist Schmidt nicht lästig: „Es ist mein Hobby und mittlerweile Routine. Ein Deutschlehrer sitzt drei bis vier Stunden zuhause, um einen Aufsatz zu bewerten, ich mache halt das.“ Auch beim Gepäck, vor allem bei den vielen Instrumenten hat er System entwickelt: 20 bis 22 Kilo pro Nase sind bei den Luftlinien in der Regel erlaubt. Die gilt es professionell zu verwalten. Im Laufe der Jahre hat sich ein Richtwert heraus kristallisiert: zehn bis elf Kilogramm Kleidung pro Teilnehmer, die Schüler teilen sich meist einen Koffer. Der Rest des Gewichts von rund zehn Kilogramm bleibt den Instrumenten vorbehalten, die extra verpackt werden.

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