Landau Gelungene Operation

Es war nicht der traurige Infirmary-Blues (Krankenhaus-Blues) von Louis Armstrong, sondern „I feel good“ – mit diesen Klängen haben die Saxophonisten Olaf Schönborn und Pirmin Ulrich gestern zur Grundsteinlegung beim Klinikum Landau-Südliche Weinstraße aufgespielt. „Ich fühl mich gut“ sollen auch die Patienten sagen können, wenn sie ab dem Spätjahr 2016 nach einem Eingriff im neuen Operationstrakt wieder aufwachen. Im Park auf der Südseite des Krankenhauses ist eine riesige Baugrube ausgehoben. Die wird, sobald das Grundwasser abgesenkt ist, noch weiter vertieft. Immerhin sollen zwei Stockwerke so weit in die Erde eingegraben werden, dass die Patienten von ihren Zimmern im Bettentrakt B aus immer noch ins Grüne schauen können. Der Neubau auf 2400 Quadratmetern Fläche wird vier Operationssäle mitsamt Nebenräumen enthalten und mit einem Verbindungstrakt und einem Aufzug über alle Geschosse an den Altbau angeschlossen, erläuterte Martin Rieger für die Architekten-Arbeitsgemeinschaft Sander-Hofrichter/Werkgemeinschaft Landau. „Wir überspringen zwei Generationen“, sagte der Ärztliche Direktor und Chefanästhesist des Krankenhauses, Helmut Lang, dem schon bei seiner Anstellung vor 23 Jahren ein baldiger Neubau in Aussicht gestellt worden war. Die Säle werden über Digitaltechnik verfügen, sodass jederzeit alle Patientendaten und Aufnahmen auf dem Bildschirm am Operationstisch verfügbar sind. Seit dem Zusammenschluss der kommunalen Krankenhäuser Landau, Bad Bergzabern und Annweiler vor zehn Jahren zum Klinikum hat eine Modernisierungswelle begonnen, die der Klinikverbund bis heute ohne kommunale Zuschüsse finanziert hat. Dies schilderte Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer (SPD). Der Kreisbeigeordnete Bernd Lauerbach (FDP) nannte die Fusion in kommunaler Verantwortung einen Glücksfall. Auch jetzt stemmt der Verbund fast zwei Millionen Euro aus eigener Kraft. 8,2 Millionen Euro kommen vom Land – keine Selbstverständlichkeit angesichts eines Investitionstopfes von 63 Millionen Euro jährlich, aus dem es rund 100 Krankenhäuser zu unterstützen gelte, sagte Gesundheitsminister Alexander Schweitzer (SPD). Der bisherige OP-Bereich sei nicht mehr „state of the art, wie der Pfälzer sagt“, konstatierte Schweitzer, sondern vielmehr „professionell gehandelte Nostalgie“. Seit 2009 habe das Land bereits mehr als 23 Millionen Euro in die drei Häuser des Verbundes investiert, „und jeder Euro ist gut angelegt“. Schweitzer ist überzeugt, dass die Zukunft kleiner Krankenhäuser im ländlichen Raum darin liege, Gesundheitszentren zu werden. Er habe in einer Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft einen Strukturfonds zur Finanzierung angeregt. Schweitzer deutete auch an, dass er sich von den beiden Landauer Krankenhäusern eine bessere Kooperation beziehungsweise Abstimmung erhoffe. Klinikum-Geschäftsführer Guido Gehendkes kündigte an, dass an allen drei Standorten noch einiges passieren müsse, in Landau vor allem im Bettenhaus und bei der Intensivstation. Bis 2020 müssten noch fast 50 Millionen Euro investiert werden. (boe)

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