Landau „Das verursacht enormen Krach“

Bevor der fünf Mann starke „Bautrupp“ aus der Stadtverwaltung und Christoph Traub von der beauftragten Firma für Baulanderschließung mit der Vorstellung der Planänderungen im „Neubaugebiet D9 – Südlich Breiter Weg“ beginnen konnten, wurden erst mal mehr Stühle geholt. Und dennoch mussten die Letzten, die am Freitagabend zur Bürgerinfoveranstaltung ins Dorfgemeinschaftshaus „Zur Krone“ kamen, stehen.

Offensichtlich hatten die Verantwortlichen für Planung und Bauen sowie Ortsvorsteher Jürgen Doll (CDU) nicht mit diesem Zulauf gerechnet. Auch nicht mit dem Diskussionsbedarf der Bürger. Nach zwei Stunden regen Austauschs beendete Bürgermeister und Baudezernent Maximilian Ingenthron (SPD) „mit Blick auf die Uhr“ die Fragerunde. Nicht wenige Queichheimer äußerten Zweifel, dass die vorhandene Infrastruktur für den zu erwartenden Zuzug ausreichen wird. Im Randgespräch mit der RHEINPFALZ erklärte Doll, dass die Grundschule Kapazität zur Erweiterung habe. Die Mallersdorfer Schwestern hätten signalisiert, dass sie einen Teil ihres Geländes hinterm Schwesternhaus für eine Erweiterung des katholischen Kindergartens zur Verfügung stellten. Auch der Verkehr war viel diskutiertes Thema: Nicht wenige Ortskundige schüttelten den Kopf angesichts der Vorstellung, die Birnbaumstraße solle eine Spielstraße werden, die nur mit Schrittgeschwindigkeit befahren werden darf. Auf die Frage, wo denn die bisherigen und die neuen Bewohner parken sollen, stellte Traub klar, dass es im Neubaugebiet ausreichend Tiefgaragen geben soll. Die Verkehrsanbindung ist nach wie vor über die Birnbaumstraße und die Kraftgasse vorgesehen. Die Möglichkeit, den Lärmschutzwall für einen Kreisel zu öffnen, der die Fahrzeuge aus dem neuen Wohngebiet direkt auf die L 509 lenkt, stellte Traub zwar vor, warnte aber vor dieser Lösung mit dem Argument sinkender Wohnqualität: „Das verursacht enormen Krach.“ Unruhe und Zwischenrufe („niemals!“) kamen im Versammlungsraum auf, als Traub eine Verkehrszählung vorstellte, nach der aktuell täglich 2500 Autos durch die Birnbaumstraße fahren. Mit dem Neubaugebiet würde das Verkehrsaufkommen hier auf 3600 Fahrzeuge ansteigen; durch die Kraftgasse, in der derzeit 400 Fahrzeuge gezählt werden, würden dann durchschnittlich 700 Autos fahren. Würde die bestehende Brücke über die L 509 im Osten für den Verkehr geöffnet, würden 1700 Autos mehr durch die Kraftgasse brummen, während die Birnbaumstraße um 800 Fahrzeuge entlastet würde. Dazu müsste der Landesbetrieb Mobilität als Eigentümer seine Zustimmung geben. Bauamtsleiter Christoph Kamplade und Stadtplaner Boris Wüst versuchten, das komplizierte Rechenwerk zu erklären. Sie versicherten, dass es letztendlich nicht auf konkrete Zahlen, sondern auf das Verhältnis ankomme, wie sich das Verkehrsaufkommen verändern wird. Auch die angenommene Zahl Erwachsener und Kinder, die vermutlich in die Neubauten einziehen werden, sei eine statistisch ermittelte Größe und könne am Ende ganz anders aussehen. Pro Wohneinheit werden drei Personen angenommen, auch in den Mehrfamilienhäusern, die ein Bauherr durchaus als bezahlbaren Wohnraum für Geringverdiener errichten könne. Bis die ersten Neubürger einziehen können, werden noch vier Jahre ins Land gehen: Anfang 2018 soll die Planung dem Stadtrat zum Beschluss vorgelegt werden, bis dahin können die Queichheimer ihre Wünsche und Anliegen einbringen. Wenn der Bauplan rechtskräftig ist – vermutlich Ende 2018 – kann mit dem Umlegungsverfahren begonnen werden. Für 2019 ist die Erschließung vorgesehen, ab 2020 können die Häuslebauer ans Werk gehen.

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