Landau Dart in Landau: Caven grinst und geht auf die Knie

Ian White (links) und Jamie Caven in Landau.  Foto: Iversen
Ian White (links) und Jamie Caven in Landau.

Pfeile werfen für den guten Zweck. Und dann auch noch gegen Profis. Für eine Spende an den Verein „und täglich grüßt das Murmeltier“ können in Landau Amateure und Hobbyspieler gegen die Engländer Jamie Caven und Ian White antreten. Die PDC-Profis bieten eine Show.

Ein Hauch von Ally Pally, dem Dart-Tempel in England, ist zu spüren, als Ian White, Elfter der PDC-Weltrangliste, und Jamie Caven ins Siedlerheim auf der Wollmesheimer Höhe einlaufen. Die Zuschauerzahl, etwa 40 Leute, kann zugegebenermaßen nicht mit dem Vorbild aus England mithalten. Die beiden Profis sind sehr unterhaltsam. Auch Ex-Fußballprofi Benjamin Auer schaut sich die Veranstaltung für eine Weile an. Als Caven beim Einlauf noch eine Extrarunde läuft, um mit allen Anwesenden abzuklatschen, legt sich White auf den Boden der Bühne und macht ein Nickerchen. Es ist zu spüren, dass es an dem Abend in erster Linie um den Spaß geht. „Wir möchten eine Show bieten. Viele, gegen die wir heute spielen, sind nervös. Sie haben die Chance, gut gegen uns zu spielen, aber wir lassen sie nicht gewinnen“, sagt Caven mit einem Grinsen im Gesicht.

Fünf Euro für ein Spielchen gegen die Profis

Dass beide ihr Können unter Beweis stellen wollen, zeigt das Eröffnungsmatch, das sie untereinander austragen. Es dauert nicht lange, bis der Englisch sprechende Caller die erste 180 des Abends von Ian White ausruft. Der „Diamond“, wie sein Spitzname ist, lässt im Best-of-Five-Legs-Match zwei weitere Folgen. Der Sieg geht jedoch an „Jabba“ Caven, der ein Leg sogar auf den Knien beendet. „He’s rubbish“, was auf Deutsch so viel bedeutet wie „Er ist Müll“, scherzt er nach dem Match. Er zieht damit im direkten Vergleich der beiden auf 6:6 gleich.

Danach können sich die Gäste für fünf Euro ein Leg gegen White oder Caven erkaufen. Die Einnahmen dienen zur Kostendeckung des Abends. Alles darüber hinaus wird an den gemeinnützigen Verein, der schwerst- kranke Kinder, Jugendliche und deren Familien unterstützt, gespendet.

Selfies, Bier und Quatsch

Caven und White wechseln sich auf der Bühne ab. Einer spielt, der andere mischt sich unter die Menge, trinkt das ein oder andere Bier, macht Selfies und viel Quatsch. „Die Leute waren begeistert von der Publikumsnähe der Stars. Auch wenn wir mit mehr Teilnehmern gerechnet hätten, war es ein wunderschöner Abend“, sagt Deniel Pihi, der das Event zusammen mit der Landauer E-Dart-Liga organisiert, später.

Der sich selbst als „verrückten Dartfan“ bezeichnende Pihi lässt sich ebenfalls für den guten Zweck am Folgetag ein Autogramm von Ian White auf den Arm tätowieren. Auch Spielervermittler und Manager der beiden Stars seien begeistert gewesen. „Sie haben mir gesagt, dass sie noch nie so eine herzliche Atmosphäre erlebt haben“, sagt Pihi.

Dass die beiden Engländer nach Landau gekommen sind, liegt auch daran, dass der European Dart Grand Prix in Sindelfingen stattfindet. White kann dort am Sonntag mit einem 8:7 im Finale gegen Peter Wright – Fünfter der PDC-Weltrangliste – den Sieg einfahren. Der Engländer möchte in diesem Jahr die Top Ten der Weltrangliste angreifen. Caven spielt in diesem Jahr keine PDC-Turniere, macht aber viele „Exhibitions“ wie in Landau.

Im nächsten Jahr vielleicht in einer anderen Halle

Beide sind gerne in Deutschland. „In den zwölf Jahren meiner Profikarriere ist die deutsche Dartszene fast aus dem Nichts zu etwas Großem gewachsen. Der World Cup of Darts ist hier. Das zeigt, wie groß es ist“, sagt Caven. Auch White sieht das so: „Wir verbringen hier fast mehr Zeit als in England. Ich sollte mir ein Haus kaufen. Ich dachte, in Holland wäre es groß, aber Deutschland setzt noch einen drauf.“ Auch die deutschen Dart-Hoffnungen Max Hopp und Martin Schindler lobt der „Diamond“: „Sie spielen sehr gut als World-Cup-Team. Kinder schauen zu ihnen auf.“

Im nächsten Jahr soll ein ähnliches Event stattfinden. Dann will Pihi den Abend jedoch nicht mehr so kurzfristig planen, um mehr Teilnehmer begeistern zu können: „Wir werden schauen, was wir verbessern können. Vielleicht kommen andere Spieler, vielleicht in einer anderen Halle.“ fesc

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