Landau Brillen Kuntz seit fünf Jahrzehnten in Landau

Sie feiern Jubiläum: die Brillen-Kuntz-Geschäftsführer Dominik Wißmeier und Harald Marz.
Sie feiern Jubiläum: die Brillen-Kuntz-Geschäftsführer Dominik Wißmeier und Harald Marz.

Mit einem üppigen Programm zum 50. Jubiläum macht Brillen Kuntz in Landau von sich reden. Den Optikern wird nicht langweilig, denn die Menschen werden immer kurzsichtiger.

Vor fünf Jahrzehnten hat Brillen Kuntz in Landau eröffnet. Derzeit hängen Gemälde von Bettina Pfirrmann im Laden in der Marktstraße 32. „Mensch, Natur, Gedanke“ nennt sie ihre Ausstellung. Es wird nicht die einzige Kunst bei Brillen Kuntz bleiben. Bis Jahresende werden auch Xaver Mayer, Michaela Steigelmann, Christian Moll sowie Birgit und Helena Vonholdt ihre Werke zeigen. Die Kunst kommt gut an, so der Eindruck von Dominik Wißmeier-Wolf, gemeinsam mit Harald Marz Geschäftsführer. Passanten schauten herein oder kämen ins Geschäft, um sich die Bilder anzusehen, erzählt der 38-Jährige. „Es ist auch für uns etwas Schönes.“ Eine Lesung und Weinproben ergänzen das Programm.

Das „Geburtstagskind“ hat sich selbst beschenkt und ein OCT auf den Gabentisch gestellt. OCT steht für Optical coherence tomography, Optische Kohärenztomographie. Mit diesem rund 50.000 Euro teuren Gerät wird der Augenhintergrund in tiefergehenden Schichten und in hoher Auflösung aufgenommen. Das dient der Früherkennung von Krankheiten wie der Makuladegeneration.

Blick auf Augenhintergrund

Als Optometrist werte er die Daten aus und sei Mittler zwischen dem Optiker und dem Augenarzt, sagt Wißmeier-Wolf. Die Bevölkerung werde immer älter, und nicht jeder gehe regelmäßig zum Augenarzt. Sobald bei einer OCT-Untersuchung Auffälliges auftauche, schicke er die Kunden zum Arzt. Die Ersatzkassen zahlen eine solche Untersuchung auch dort nicht. Bei Brillen Kuntz kostet der mehrdimensionale Blick hinter das Auge zwischen 45 und 198 Euro.

Marz und Wißmeier-Wolf stehen sechs Optikermeisterinnen und -meister zur Seite, weitere Verstärkung kommt im Mai. Jeder hat sich spezialisiert. Der 69-jährige Harald Marz führt die Linsenexperten an. Andere sind in der hauseigenen Werkstatt am richtigen Platz oder kennen sich in der Tränenfilmanalyse besonders gut aus. Sehr gefragt ist laut Wißmeier-Wolf die Ortho-Keratologie-Contactlinse. Über Nacht getragen, macht sie eine Brille am Tag überflüssig. Die Hornhaut wird durch die Linse sanft und kontrolliert modelliert, so die Erklärung. Das funktioniert nicht für alle Sehstärken.

Kurzsichtigkeit nimmt zu

Die Arbeit wird dem Team nicht ausgehen. Vor allem junge Leute werden künftig mehr Optiker brauchen als ihre Eltern, ist sich die Branche wohl einig. Der häufige und intensive Blick auf Bildschirme und Smartphones fordert seinen Tribut: „Die Kurzsichtigkeit nimmt rasant zu“, konstatiert Wißmeier-Wolf. Es sei zu befürchten, dass in den nächsten 20 Jahren 50 Prozent mehr Menschen hochgradig kurzsichtig würden.

Im Gleitsichtbereich tragen die Leute ihre Brillen zu lange, beobachtet der Optiker. Weil der Alterungsprozess innerhalb von drei Jahren 0,5 Dioptrien Veränderung bedeute, sollten Glasstärken alle zweieinhalb bis drei Jahre überprüft werden.

Welche Trends gibt es auf dem Brillenmarkt? Das Nonplusultra sind laut Wißmeier-Wolf Brillen aus dem 3D-Drucker, wie sie die Schweizer Firma Götti anbietet. Sie ist eine der zehn Hauptlieferanten von Brillen Kuntz. Gefragt sind auch Naturprodukte wie Holz, Horn, Schiefer oder Stein furniert. Die Firmen bieten immer mehr recycelte Produkte an. „Wir haben in Deutschland nicht so das Trendpublikum, das zwischen vier oder fünf Brillen wechselt. Die Leute legen mehr Wert auf die Qualität der Gläser.“ Auffällig sei auch, dass die Kunden auf Nachhaltigkeit setzen. Das heißt, die Brillen sollten in Europa produziert sein.

Klassische Farben gefragt

Etwas frecher kommen die Sonnenbrillen daher. Auch Brillen Kuntz bietet Oneshield-Modell mit nur einem breiten Glas an. Ursprünglich aus dem Sportbereich, etabliert sich der tägliche Gebrauch laut Wißmeier-Wolf als Trend in Großstädten. Mit Schnickschnack: Nach dem Baukastenprinzip lassen sich die Gläser wechseln. Ansonsten dominiere nicht mehr die grell-bunte Verspiegelung. Dafür seien klassische Farben wieder beliebter, die den Vorteil hätten, „dass man sein Gegenüber noch sieht“.

Brillen Kuntz war nicht immer am jetzigen Standort, sondern einige Meter weiter in der Marktstraße, im heutigen Café am Markt. Geschäftsführer war Günther Kuntz, bei dem Harald Marz seine Lehre machte. Nach seinem Studium übernahm er 1982 die Geschäfte und zog 1985 ins heutige Domizil um. Kuntz ging 2000 in Ruhestand. Zwischenzeitlich hatte er Filialen in Offenbach und der Landauer Ostbahnstraße. Zur Nachfolgeregelung nahm Marz im Jahr 2010 Thomas Wißmeier als Gesellschafter mit ins Boot. Dieser verließ das Geschäft 2016, sein Sohn Dominik trat die Nachfolge an.

Info

Das Programm zum 50. Jubiläum sieht am 11. April, 18.30 Uhr, eine Lesung mit Michael Konrad vor. Der Redakteur der RHEINPFALZ am SONNTAG trägt Werke seiner Reihe „Ich mään jo blooß“ vor. Anmeldung bei Brillen Kuntz erbeten.

Anlässlich des Jubiläums sind bis Jahresende abwechselnd acht Weingüter aus der Region zu Gast und kredenzen ihre Tropfen.

Auch drei After-Work-Partys stehen noch an.

Weitere Infos unter www.brillen-kuntz.de

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