Lokalsport Südpfalz Zu Balsam braucht’s noch Wunder

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OFFENBACH. Mit einem 8:0-Schützenfest gegen den SV Rodenbach ging der FSV Offenbach in die Winterpause. Balsam auf die geschundenen Seelen der Queichtal-Kicker war dieses Ergebnis. Dennoch: Die Elf von Thomas Wünstel ist noch Tabellenletzter der Fußball-Verbandsliga und braucht ein kleines Fußballwunder, um am Saisonende nicht den Gang in die Landesliga antreten zu müssen.

In die Saison gegangen war der FSV unter Chefcoach Dietmar Bittner und mit einer jungen, unerfahrenen und ohne echten Plan zusammengestellten Mannschaft. Der FSV musste im Sommer nehmen, was da war oder seine Dienste anbot, um mal in der Verbandsliga kicken zu können. Bittner bescheinigte seinem Kader Qualität, verzweifelte aber an individuellen Patzern. Nach dem sechsten Spieltag, einem 0:4 bei Aufsteiger Herschberg, 2:20 Toren und dem Pokal-Aus in Herxheim war für den punktlos gebliebenen Bittner Schluss. David Weiß übernahm als Interimslösung und setzte vermehrt auf noch jüngere Spieler aus der A-Jugend. „Das hat die Mannschaft als Gewinn für sich erkannt und war ein klares Signal, dass die A-Jugendlichen verstärkt eingebunden werden sollen“, sagt Weiß, der den Verein als Vorstandsvorsitzender führt. Er habe eine charakterstarke Mannschaft übernommen, die akribisch gearbeitet habe und mit dem ersten Sieg ein Zeichen für sich selbst gesetzt habe. Weiß sah, dass Mannschaftsrat und Umfeld „sehr gut funktionierten“. Es sei zu Rundenbeginn, als finanzstärkere Vereine dem FSV das personelle Wasser abgruben, klar gewesen, dass die Elf vor einer schweren Runde stehe. Überrascht habe ihn aber, dass es so schlecht losging. Im seinem dritten Spiel feierte Weiß mit dem 2:1 gegen den Ludwigshafener SC den ersten Erfolg. Bei seiner Übergabe an die neue Dauerlösung auf dem Trainerposten, Thomas Wünstel, aber sah auch Weiß’ Bilanz wie die eines Absteigers aus: fünf Spiele, drei Punkte, 4:16 Tore. Wünstel schaffte es, die Mannschaft von Beginn an für sich zu gewinnen, ihr Moral zu geben, Kampfeswille und die Eigenschaft, selbst in aussichtslosen Lagen nicht mehr aufzugeben. Mit drei Unentschieden und einem Sieg aus sieben Spielen weist Wünstel die bislang beste Bilanz aller Coaches aus. Die hätte noch besser ausfallen können, hätte der FSV es schon vor dem letzten Spiel des Jahres verstanden, seine Torchancen zu nutzen. Die absolut unnötige 2:3-Niederlage gegen Fußgönheim steht hierfür exemplarisch. „Die Mannschaft hatte bei meiner Amtsübernahme kein Selbstvertrauen, die Jungs waren gehemmt. Aber die Entwicklung ist sehr positiv, einzig an der Ineffizienz im Nutzen der vielen herausgespielten Torchancen sind wir viel zu oft gescheitert“, sagt Wünstel. Außer bei der 0:4-Niederlage in Speyer sei man in jedem Spiel konkurrenzfähig gewesen. Weiß, der in den jüngsten drei Spielen die Elf auch als Verteidiger auf dem Spielfeld unterstützte, erkannte: „Die Mannschaft konnte zuletzt ihr Potenzial zeigen. Jetzt muss sie an die guten Leistungen anknüpfen und im neuen Jahr zügig punkten.“ Nun, da sich die Mannschaft anscheinend gefunden hat, offenbar gelernt hat, Fehler zu vermeiden, Rückschläge zu verkraften, Daniel Evrard und Tim Hörner auf dem Platz echte Führungsqualitäten offenbarten, andere an deren Seite immer sicherer agierten, soll das Team mit erfahrenen Spielern verstärkt werden. Spannend wird sein zu beobachten, wer im neuen Jahr seinen Platz wieder eher auf der Bank findet, ob die jungen Spieler die erfahrenen Neuen mit offenen Armen empfangen werden und das immer intakte Mannschaftsgefüge nicht empfindlich gestört wird. Weiß ist sich sicher, dass dies nicht passiert: „Unser Vorteil ist, dass wir eine junge Mannschaft haben. Die Spieler sind froh, momentan diese Einsatzzeiten zu bekommen, wissen aber auch, dass der neu geschaffene Konkurrenzkampf notwendig ist.“ Nach derzeitigem Stand sei es wahrscheinlich, so die Verantwortlichen, dass sich neben Tim Fischer noch fünf weitere Spieler dem FSV im Winter anschließen werden, darunter Yannick Schneider, der Ex-Zeiskamer, der vom ASV Landau aus der A-Klasse kommt. Mit den weiteren Spielern seien zwar weitgehend Übereinkünfte erzielt worden, allerdings müssten noch Formalitäten mit den abgebenden Vereinen geklärt werden, so die FSV-Führung. Träfen Weiß’ Vorstellungen ein, nähme die Wünstel-Truppe den Rückenwind des jüngsten Erfolges mit, wäre der Klassenerhalt in den verbleibenden elf Spielen noch drin – vorausgesetzt, es bliebe bei maximal zwei Absteigern. Denn Rodenbach auf Platz 13 ist schon neun Punkte entfernt – und heimstark. |mame

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