Lokalsport Südpfalz Wenn die Leidenschaft Beruf(ung) wird

KANDEL. Daniel Meyer ist seit dem 1. Juli auf Vollzeit bei der SG Kronau/Östringen angestellt. Seit einem Jahr trainiert der Kandeler bereits die männliche B-Jugend, nun soll er zudem die organisatorische Leitung des Handballförderzentrums (Hfz) übernehmen. Daniel Meyer aus Offenbach sprach mit ihm über diese spannende Aufgabe.

Herr Meyer, Handball als Vollzeitjob. War das schon immer Ihr Traum?

Nicht unbedingt. Mit der Zeit hat sich das Stück für Stück entwickelt. Mein Weg führte über die Trainerlizenzen, Stationen im Auswahlbereich und meine Arbeit mit den Kandeler Damen zur Entscheidung, Handball in Vollzeit zu machen. Der sportliche Leiter Rolf Bechtold und Jugendkoordinator Klaus Gärtner haben mich damals davon überzeugt, dass die SG Kronau/Östringen der richtige Verein für mich ist und ich die Chance habe, mich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Wie macht man seinem Arbeitgeber klar, dass man ab sofort die Leidenschaft zum Beruf macht? Mein bisheriger Chef im Fourseasons Landau hat sich sogar für mich gefreut. Mit einem Augenzwinkern hat er mir signalisiert, dass er noch immer vergeblich auf die Chance wartet, Profi-Motorsportler zu werden. Mein Nachfolger wurde zum Glück auch schnell gefunden. Wie kam es dazu, neben dem Traineramt auch die Organisation des Hfz zu übernehmen? Jugendkoordinator Klaus Gärtner wurde zum Co-Trainer der Rhein-Neckar Löwen befördert. Die bisherige Leitung der Geschäftsstelle wechselte in den elterlichen Betrieb. Somit war die Chance gegeben, sich neu aufzustellen. Als mich der Sportliche Leiter Rolf Bechtold dann gefragt hat, ob ich diese Aufgaben übernehmen möchte, musste ich nicht lange zögern. Was haben Sie vor? Wir möchten unsere Position als Nummer 1 im Südwesten weiter ausbauen. Mit der neuen Aufgabe von Klaus Gärtner bei den Rhein-Neckar Löwen entstehen für unsere Spieler noch bessere Voraussetzungen. Diese Möglichkeiten müssen wir mit viel Leidenschaft und harter Arbeit nutzen. Wir werden uns zukünftig mehr auf unsere Toptalente konzentrieren, damit unsere Spieler häufiger den Weg in die Bundesliga finden. Und welche Ziele verfolgen Sie als Trainer? Die B-Jugend war ja jüngst im DM-Halbfinale. Dieses Jahr finde ich in der B-Jugend eine gänzlich andere Grundsituation vor. Letztes Jahr haben wir eine gewachsene Mannschaft mit guten Spielern verstärkt. Dieses Jahr müssen wir aus Spielern der letztjährigen B1- und B2-Jugend und vielen Neuzugängen eine Mannschaft formen. Sie sollen in zehn Monaten stolze 30.000 Kilometer mit dem Auto unterwegs gewesen sein. Das kann auf Dauer keine Lösung sein, oder? Nein, wir werden auch zum 1. September nach Langenbrücken, einem Nachbarort von Kronau, umziehen. Ich muss einfach vor Ort sein können, auf Dauer ist das sonst nicht zu leisten. Deshalb muss ich der Pfalz leider den Rücken kehren. Sie haben geheiratet, jetzt zieht Sie es nach Baden. Sie bleiben aber bestimmt hier verankert? Meine Frau und ich sind waschechte Pfälzer. Über Familie, Freunde und den Handball bleiben wir weiter mit der Südpfalz verbunden. Kronau ist zum Glück nicht aus der Welt. Zur Person Daniel Meyer ist 34 Jahre alt. Seine erste Trainerstation war die männliche A-Jugend von Wörth/Hagenbach. Bei seinem Heimatverein TSV Kandel trainierte er später die weibliche A-Jugend, die zweite und schließlich die erste Frauenmannschaft. Nebenbei war er Verbandstrainer Pfalz und Jahrgangstrainer der Rheinland-Pfalz-Auswahl. Die A-Lizenz-Ausbildung schloss er als Jahrgangsbester mit der Note 1,4 ab. Zu seinen größten Erfolgen zählt er den Aufstieg in die 3. Liga mit den Kandeler Damen 2014 und den dritten Platz bei der B-Jugend-DM im Mai. (Archivfoto: Iversen) | Fragen: Daniel Meyer

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