Lokalsport Südpfalz TSV Kandel wagt den Sprung

KANDEL (mame). Die Würfel sind gefallen: Wird der TSV Kandel Meister in der Frauenhandball-Oberliga, wagt er den Sprung in die Dritte Liga. Viel ändern soll sich aber im Jahr eins nach dem Aufstieg nicht. Neben der organisatorischen Hürde stehen noch fünf sportliche Hindernisse im Weg, von denen vier genommen werden müssen. Die erste wartet am Sonntag, 16 Uhr, beim HSV Püttlingen, dem Tabellenfünften.

Trainer Daniel Meyer hatte am Donnerstag seine Mannschaft noch einmal zum finalen Gespräch über die Zukunft gebeten. Das Ergebnis: Der Kader will weitgehend zusammenbleiben und so das Abenteuer Dritte Liga angehen. Susanne Kappes, die gerade von einem langen Auslandsaufenthalt zurückgekehrt ist, und Carla Schmitt sollen die Mannschaft verstärken. „Mit ein, zwei Spielerinnen sind wir noch ernsthaft in Gesprächen“, erklärt Meyer. Christina Wilhelm, die ehemalige Hauensteinerin, die inzwischen bei der TSG Ketsch in der Dritten Liga eine Leistungsträgerin ist und in Siebeldingen lebt, könnte eine Option sein. Meyer gibt zu, dass ihm diese Vorstellung gefällt, doch er sagt auch: „Ob die Spielerinnen, die wir ansprechen, diesen Weg zu uns gehen, müssen sie entscheiden.“ Finanzielle Anreize kann der TSV nicht bieten. Abteilungsleiter Thomas Dieringer sieht ein generelles Problem, was Verstärkungen angeht: „Das Budget ist weniger das Problem, eher die Qualität der Spielerinnen hier in der Region. In der Pfalz findet man niemanden, der uns in der Dritten Liga wirklich weiterbringt. Und wir wollen auch nicht auf Teufel komm raus anderen Vereinen Spielerinnen wegkaufen.“ Und da auch im benachbarten Karlsruhe kaum Potenzial vorhanden ist, das für den TSV interessant sein könnte, ist Meyers Hoffnung die, dass Jessica Wagner und die nach Kreuzband-Verletzung und Schwangerschaft lange fehlende Evelyn Rührer noch einmal ein Comeback wagen. Er glaubt fest daran, dass die beiden trotz langer Pause „definitiv die Qualität haben, um uns weiterzuhelfen“. Meyer träumt von einem Leuchtturmverein, der allerdings nur entstehen kann, wenn sich die Mannschaft längerfristig in der Dritten Liga halten kann. Derzeit jedoch ist das nicht nur aus sportlicher Sicht ungewiss. So erklärt Dieringer: „Wir brauchen in der Dritten Liga einen fünfstelligen Betrag, müssen eine Bankbürgschaft über 5000 Euro vorlegen und ein wirtschaftliches Konzept. Die Planungen laufen aber jetzt erst an, nachdem sich die Mannschaft entschieden hat, den Schritt auch gehen zu wollen.“ Die Dritte Liga wird also im Falle der Meisterschaft ein großes Abenteuer in unerforschten Gewässern. Dennoch sagt Meyer: „Wenn wir dort mitspielen, dann wollen wir die Klasse auch halten.“ Er will mit seiner Mannschaft Gas geben, auch wenn er weiß, dass es böse Rückschläge und Niederlagen geben kann. Er will den Spaßfaktor hoch halten und Erfahrungen sammeln, die der Mannschaft auch bei einem eventuellen Abstieg zugutekommen sollen - um bei einem zweiten Anlauf in die professionellere Spielklasse zu wissen, was einen erwartet. Für das Spiel in Püttlingen, das Kandels Verfolger Zweibrücken zweimal geschlagen hat, wünscht sich Meyer, dass seine Mannschaft nach der getroffenen Entscheidung einfach da weitermacht, wo sie zuletzt aufgehört hat: „Wenn wir unser Potenzial abrufen, gewinnen wir auch bei diesem harten Gegner.“

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