Lokalsport Südpfalz Trampolin-Meisterschaft: Kein leichter Stand

Eren Degirmenci turnt bei der TSG Neustadt.  archivFoto: Mehn
Eren Degirmenci turnt bei der TSG Neustadt. archiv

Bei der Gaumeisterschaft am Samstag gibt es einen klaren Favoriten: Gastgeber TSG Neustadt. Der TV Landau, der TV Bellheim und der TSV Kandel haben unterschiedliche Ambitionen, Spaß und Ehrgeiz halten sich die Waage.

35 Teilnehmer aus den vier Vereinen springen in verschiedenen Alterklassen um die Wette. Die Rollen sind klar verteilt.

Der Außenseiter: TSV Kandel

An erster Stelle steht für die Springer der Spaß an der Bewegung. Sabine Bohlender trainiert einmal in der Woche etwa 30 Kinder in zwei Altersgruppen. Erwachsene Springer gibt es nicht. „Meistens kommt im Alter von 16 oder 17 Jahren die Schule oder eine Ausbildung in die Quere. Die meisten brechen dann ab“, sagt Bohlender. Deshalb, aber auch aus Mangel an Übungsleitern sei es schwer, leistungsorientiert zu trainieren.Das war nicht immer so. Bohlender übernahm das Traineramt 2008 als Quereinsteigerin von Helmut Dietrich, der die Springer seit 1996 betreute. „Unter Herrn Dietrich wurde mehr auf Leistung trainiert. Das ist heute schwierig, da wir dazu zwei bis dreimal pro Woche trainieren müssten und das zeitlich nicht geht“, sagt Bohlender.

Am Samstag schickt der TSV sechs Turner ins Rennen. Das waren auch mal mehr: „Das kommt immer auf den Jahrgang an. Wenn die Kinder die Pflichtübungen nicht schaffen, verzichten wir auch mal auf die Teilnahme.“ Im ersten Durchgang werden vorgegebene Übungen in der Pflicht geturnt. Danach folgt die Kür. Die Besten Turnen eine Finalkür um den Titel. Für Bohlender geht es ums Dabeisein: „Es ist eine gute Erfahrung für die Kinder. Sie sollen sehen, dass es woanders einen anderen Ton gibt, als bei uns. Das spornt sie dann auch an.“

Der Ambitionierte: TV Bellheim

Ambitionierter geht der TV Bellheim ins Rennen. Im Verein gibt es mehrere Trampolintrainer. Das macht es möglich, Trainingsgruppen für den Breitensport und für den Leistungsbereich anzubieten. „Im Prinzip kann bei uns jeder ab sechs Jahren mitmachen. Egal ob groß oder klein, jeder kann einsteigen. Wir haben am Samstag auch einen Autisten beim Wettkampf dabei“, sagt Beatrice Bößer, eine der Trainerinnen. Sie und Christin Bößer hielten sich jahrelang in der deutschen Spitze dieses Sports.

Laut Beatrice Bößer trainieren 40 bis 50 Sportler im Verein. Am Samstag nehmen zwölf zwischen sechs und 21 Jahren teil. „Im Jahrgang 2012/13 sollten wir die besten Chancen haben“, sagt sie. Nach den Gau- kommen die Pfalzmeisterschaften. Bößer möchte mit ihren Schützlingen auch dort teilnehmen. Die nächste Stufe wären die Rheinland-Pfalz-Meisterschaften.

Die Überraschung: TV Landau

Vom TV Landau gehen zwei Turnerinnen an den Start. Mona Pittner, eine der Trainerinnen im Verein, ist dennoch zuversichtlich: „Wir möchten mindestens einen Treppchenplatz holen.“ Die 14-Jährige Lina Uebel und Pittners elf-jährige Tochter Leni sind die beiden Hoffnungsträgerinnen. Insgesamt trainieren Pittner, ihr Mann und zwei weitere Trainer zweimal pro Woche etwa 20 Springer. Einige Kinder des TV Landau können die Anforderungen noch nicht erfüllen. „Bei den Meisterschaften müssen die Kinder mit zehn Jahren schon einen Salto springen. Viele fangen erst spät an und können das noch nicht“, sagt Pittner.

In Landau trainieren aktuell nur Kinder. „Eine Erwachsenengruppe kommt nicht zustande, da die Älteren Hemmungen haben, nur mit Kindern zu trainieren“, sagt Pittner. Für den Trampolinsport sei es wichtig, ein gutes Körpergefühl und Körperspannung zu haben. Ein turnerisches Talent sei von Vorteil.

Pittner trainiert seit 20 Jahren im Verein. Die Trampolinabteilung wurde vor etwa 45 Jahren von Pittners Schwiegervater gegründet. fesc

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