Lokalsport Südpfalz Starke Figur im Tor und in der Kabine

KANDEL/ZEISKAM (kebe/mame). Alles korrekt gelaufen – bestätigt Georg Humbert als Präsident des TB Jahn Zeiskam die Personalie Emilio Fioranelli. Am Sonntag ab 14.45 Uhr bestreiten der TB (gegen TuS Rüssingen) und der VfR Kandel (gegen VfL Neustadt) ihre letzten Heimspiele im Jahr 2014, am Montag spielt der FSV Offenbach.

Der Aufsteiger aus dem Donnersbergkreis steckt in einer tiefen Krise. Rüssingen wartet seit dem 3. Oktober auf einen Sieg. Die Negativserie ist mit einem Absturz von Rang drei auf Rang 13 verbunden. Trainer Ako Yalcin nennt Gründe: „Wir haben uns aus disziplinarischen Gründen von drei Spielern getrennt. Die Gegner müssen keinerlei Aufwand betreiben, um gegen uns zu treffen. “ Der Turnerbund blieb mit dem 2:1-Sieg in Rieschweiler im fünften Spiel ungeschlagen und hat sich auf Rang 12 vorgearbeitet. Mit einem weiteren Dreier wäre der Sprung ins Mittelfeld geschafft. Trainer Sahin Pita hatte Kritik und Lob parat: „Wir sind kompakt gestanden und haben hochverdient gewonnen. Vor dem gegnerischen Tor fehlt noch die nötige Konzentration.“ Gelassenheit herrscht beim Wechsel von Ersatzkeeper Emilio Fioranelli in der Winterpause zum FC Speyer: „Er hat seine Situation offen angesprochen, wir haben dem Wechsel zugestimmt“, so Georg Humbert. Fioranelli konnte Platzhirsch Steffen Hess nicht verdrängen. Der 32-jährige gelernte KfZ-Mechaniker Hess arbeitet mittlerweile im Vertrieb der Branche und wohnt mit Frau und der fünfjährigen Tochter im Zwiebeldorf. Er trägt im elften Jahr das TB-Trikot und ist absolute Integrationsfigur. Sahin Pita lobt: „Denkt man an Zeiskam, denkt man an Hess. Neben seinen tollen Leistungen war er mit Andy Kuhn eine tragende Figur beim Kabinenumbau.“ Zweiter Mann wird Conrad Siegler, ein alter Bekannter. Der waschechte Zeiskamer spielt seit Kindesbeinen für seinen Heimatverein und hat einen Studienplatz in der Nähe gefunden. Damit kann er wieder regelmäßig an den Trainingseinheiten teilnehmen. Seine Fähigkeiten hat er hinlänglich bewiesen, zuletzt beim legendären Pokalerfolg gegen Oberligist TSG Pfeddersheim nach Hess-Feldverweis. Nachdem der VfR Kandel wegen Personalmangels beim FK Pirmasens nicht antreten konnte, hat sich das Lazarett ein wenig gelichtet. Lucas Pfau, Marc Kauther und Maximilian Brechtel werden wohl wieder zur Verfügung stehen. Dagegen steht hinter dem Einsatz von Cristian Cenusa und Yasin Özcelik noch ein Fragezeichen. Trainer Christian Slatnek zuversichtlich: „Wir werden einen konkurrenzfähigen Kader zur Verfügung haben. Taktik und Aufstellung entscheiden sich je nach individueller Fitness.“ Eine Sonderbewachung für VfL-Mittelfeldregisseur Christian Rebres schließt er aus, weil sich jeder Feldspieler auch am Spielaufbau beteiligen soll. Seit 15 Jahren kennt Slatnek Neustadts Trainer Demir Hotic. Der Bosnier nahm damals als Trainer des VfL Wormatia Worms Kontakt mit Slatnek auf. Der Kontakt ist nie ganz abgerissen. Ein glänzendes Verhältnis hat Hotic auch zu den beiden Rülzheimern Milan Hegler und Dennis Karn. Sie sind die beiden „letzten Mohikaner“ aus der Südpfalz beim VfL. Vor drei Jahren waren einige Südpfälzer Trainer Jürgen Kuntz an die Weinstraße gefolgt. Milan Hegler fungiert als Assistenz- und Torwarttrainer. „Er ist ein echter Freund geworden. Er macht einen tollen Job und ist die Seele der Mannschaft“, sagt Hotic. Der 23-jährige Student Dennis Karn wohnt noch bei seinen Eltern und ist mittlerweile die Nummer 1 im Tor. Er verdrängte Reiner Schwartz, der sich als Feldjoker in die Torschützenliste eintragen konnte. Hotic hält viel von Karn: „Er muss noch etwas egoistischer und energischer werden. Aber er hat das Format für ganz nach oben. Er wäre ein idealer Kandidat für ein dreimonatiges Training bei meinem Freund Gerry Ehrmann.“ Das Nachholspiel des VfR in Pirmasens findet am 3. Dezember um 19.30 Uhr statt. Direkt im Anschluss schickt Slatnek seine Spieler in Winterurlaub, der bis in die zweite Januarhälfte dauert. Hallenturniere sind wegen der Verletzungsgefahr nicht geplant. Der seit fünf Spielen ungeschlagene FSV Offenbach steht vor seinem nächsten Flutlicht-Spiel – am Montag um 19.30 Uhr gegen den FV Dudenhofen, Fünfter des Klassements und seit Jahren in der Liga etabliert. Etabliert haben sich im dritten Jahr aber auch die Jungs von Trainer Dietmar Bittner. Der Begriff Bittner-Buben passt zu der jungen Elf des Trainers, er hat es geschafft, die Mannschaft zu stabilisieren. Wechselten sich lange positive Überraschungen mit Rückschlägen gegen vermeintlich leichte Gegner ab, so werden diese nun bezwungen. Nicht immer schön, aber eben effektiv spielt der FSV zum Endes des Jahres 2014 – zuletzt beim TuS Rüssingen, wo er mit 2:0 gewann. Thorsten Ullemeyer machte den Erfolg mit einem Strafstoßtor perfekt. „Er ist in überragender Form. Das ist höchstes Niveau, den Strafstoß hat er sehr sicher verwandelt“, lobt Bittner. Marco Wünstel, neben Ullemeyer eine weitere Säule im Team, musste in Rüssingen zuschauen. Er war erkältet und ist noch immer nicht ganz fit. Keine Option in den letzten beiden Spielen vor der Winterpause ist Janik Schneider, der seine Muskelverletzung auskurieren muss. Alexander Schneider dürfte in die Startformation rücken. Eine Einsatzgarantie gab Bittner vorab Kevin Dausch. Als Reservist in die Saison gestartet, hat er seine Chance genutzt und sich festgespielt: „Er hat auch im Training einen guten Eindruck hinterlassen“, lobt der Trainer. Gespielt werden soll auf dem Rasen – wenn es die Witterung zulässt. Den Gegner kennt Bittner aus dem Effeff. „Eine starke Abwehr, gefährliche Stürmer und eine Säule im Tor, die wir ja bestens kennen.“ Gemeint ist Marcel Johann, der lange Zeit beim FSV Offenbach den Kasten sauberhielt. Gut stehen und nach vorne sehen, was geht ist Bittners Philosophie. Zuletzt ging eigentlich immer was. „Und Derbys gewinnen wir immer gerne“, erinnert Bittner, der in den Topspielen vor Weihnachten ungeschlagen bleiben will. Kein Wunder, dass man in Dudenhofen schon mit einem Unentschieden zufrieden wäre. FVD-Trainer Christian Schulz sagt dazu: „Wir haben die beiden Auswärtsspiele in der Verbandsliga gegen Offenbach verloren und wollen eine dritte Niederlage verhindern. Personell sind wir aber weiter ganz eingeschränkt.“

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