Lokalsport Südpfalz Reddmann junior scharrt mit den Stiefeln

KANDEL (kebe/mame). Der TB Jahn Zeiskam und der VfR Kandel treten nach ihrem gutklassigen Derby morgen gegen Großstadt-Mannschaften an. Der Turnerbund reist zum SV Morlautern nach Kaiserslautern, der VfR empfängt zeitgleich um 15 Uhr die Fortuna Mombach aus Mainz. Der FSV Offenbach spielt heute um 16 Uhr.

ASV Fußgönheim gegen FSV Offenbach, Achter gegen Siebten. Was sich nach einem Mittelfeldvergleich anhört, ist dennoch brisant. Der Sieger kann weiter auf das Erreichen des dritten Platzes und damit eine eventuelle Aufstiegsrelegation zur Fußball-Oberliga hoffen. Der FSV geht mit einem Fünf-Punkte-Polster auf seinen Verfolger ins Spiel, hat aber auch schon zwei Spiele mehr bestritten. Gegen Morlautern lieferte die Mannschaft von Trainer Dietmar Bittner kein Spiel zum Zungeschnalzen ab, zeigte aber die vom Trainer eingeforderte Reaktion und siegte dank Thorsten Ullemeyer. Bitter war das abermalige Aufbrechen einer Verletzung bei Michael Bittner. Ihm scheint das Pech am Stiefel zu kleben, seit er im Winter aus Hauenstein zurückgekehrt ist. Noch hat der Hoffnungsträger kein Tor erzielt, die Verletzungen bringen ihn immer aufs Neue aus dem Tritt. „Vielleicht kam der Einsatz gegen Morlautern zu früh“, sagt der Vater, der aber nur ungerne auf seinen Spross in der Startelf verzichtet. Ob Marco Wünstels Krankschreibung wegen einer Verletzung am Daumen rechtzeitig aufgehoben ist, damit er auf seine angestammte Position im zentralen defensiven Mittelfeld zurückkehren kann, konnte Bittner noch nicht sagen. Wünstel wurde von Dominic Bach gut vertreten, der etatmäßige Rechtsverteidiger sagt: „Ich spiele gerne wieder im Zentrum. Das macht mir Spaß.“ Den ASV Fußgönheim sieht Bittner durch den Abgang des spielenden Trainers Christian Schäfer geschwächt. In Innenverteidiger Nico Matios, der für sein rüdes Einsteigen in der vergangenen Woche gesperrt wurde, fehlt dem ASV neben mehreren Verletzten ein wichtiger Abwehrspieler. Für den FSV wird es wichtig sein, Vitali Roth, einen klassischen Zehner, der aber auch auf der Sechs die Bälle verteilt, zu stören. Er ist der Schlüsselspieler beim ASV, der mitunter durch schnelles Umschaltspiel besticht. „Eigentlich hatte ich die weiter oben erwartet“, sagt Bittner. In Zeiskam führte der nahende Abschied von Kapitän Christian Liginger zu keiner Beeinträchtigung, der Jahn bot eine engagierte Leistung und beeindruckte beim 2:2 mit viel Laufarbeit in der Schlussphase. Liginger spielte etwas defensiver auf der Doppelsechs und gewann vor der Pause mehrere Kopfballduelle am eigenen Strafraum. Sein Wechsel zur Viktoria Herxheim wurde bekannt, als Trainer Sahin Pita zum Familienurlaub in seiner bosnischen Heimat weilte. Pita sagt: „Christian war von Beginn an Führungsspieler und in den letzten beiden Jahren ein guter Kapitän. Er sucht eine neue Herausforderung, das ist legitim. Wir werden uns auf jeden Fall als Freunde trennen.“ Trotz der Serie von 15 Spielen ohne Niederlage sieht Pita den Klassenerhalt noch nicht als gesichert an. Beim kommenden Gegner hat er Unsicherheiten in der Abwehr ausgemacht, dafür bezeichnet er dessen Mittelfeld „als eines der besten der Liga“. Ein besonderes Augenmerk gilt dem torgefährlichen Andre Sasse, mit 13 Treffern schärfster Konkurrent von Yasin Özcelik um die Torjägerkrone. Sasse war zweimaliger Torschütze beim 2:1-Hinspielerfolg der Schwarz-Gelben. Der TB Jahn trifft auf die jüngste Truppe der Liga. Mittlerweile hat das Team von Trainer Karl-Heinz Halter als Tabellensechster Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen. „Nach dem Durchmarsch von der B-Klasse haben wir uns von einigen älteren Spielern getrennt. Die starke Verjüngung ist mit Vereinsführung und Sponsor eng abgestimmt“, sagt Halter. Er geht im Sommer in sein siebtes Trainerjahr an der Freiherr-vom-Stein-Straße. TB-Abwehrchef Kevin Hoffmann rückt nach überstandener Leistenverletzung wieder in den Kader, Lukas Stolzer nach seinem Urlaub. Florian Simon fällt wegen einer Schleimbeutelentzündung aus. In Kandel hatte die 1:3-Hinspielniederlage beim morgigen Gegner zu harscher Kritik an Einstellung, Engagement und Taktik geführt. Mit einem Sieg kann der VfR einen Riesenschritt für den Klassenerhalt machen. Mombach ist nach nur einem Punkt aus fünf Partien nur noch ein Platz vor den Abstiegsrängen. „Diese Mannschaft hat eine Menge Qualität und steht nur auf Rang zwölf. Das kann man nicht verstehen“, urteilt Kandels Coach Fritz Kern. Die konditionelle Unterlegenheit in der Schlussphase des Derbys in Zeiskam führt er auch auf die lange Verletztenliste zurück. Positiv: Özcelik konnte mit einem Doppelpack seine mehrmonatige Torflaute beenden. Abwehrchef Marc Kauther weilt zu einer Teamleiterbesprechung seines Arbeitgebers in Göttingen. Die dünne Personaldecke könnte Innenverteidiger Lars Reddmann zu seinem Verbandsligadebüt verhelfen. Der knapp 20-Jährige kehrte im Sommer von der A-Jugend des FSV Offenbach in seine Heimatstadt zurück. Nach dem Abitur brach er zu einem mehrmonatigen Aufenthalt in Übersee auf, seit wenigen Wochen nimmt er wieder am Trainingsbetrieb teil. Zuvor spielte der angehende Student unter anderem bei der SG Siemens Karlsruhe. „Man merkt bei ihm die hervorragende Juniorenausbildung in Nordbaden. Er hat einen starken linken Fuß und setzt unsere Vorgaben sehr schnell um. Er bekommt in dieser Runde noch Einsatzzeiten“, meint Kern. Reddmann stammt aus einer Kandeler „Fußballdynastie“. Opa Hans (70) kam in den 1970er-Jahren von Phönix Bellheim als Spielertrainer zu den SF Steinfeld. „Er war ein sehr trickreicher und torgefährlicher Mittelfeldregisseur“, erinnert sich Steinfelds langjähriger Spielleiter Werner Schaaf. Diese Eigenschaften hat er auf Sohn Heiko Reddmann übertragen. Der 44-jährige ehemalige Offensivspieler spielte in den höchsten badischen Amateurklassen unter anderem in Gaggenau und Huttenheim. Danach übernahm er in Kandel für mehrere Jahre das Amt des Spielertrainers und Vorsitzenden.

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