Lokalsport Südpfalz Profi an Sagans Seite

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MINFELD. Pascal Ackermann hat den Sprung in die höchste Radsport-Profiklasse, die World-Tour (ehemals Pro-Tour), geschafft. Der Minfelder wird in der nächsten Saison Teamkollege von Weltmeister Peter Sagan im deutschen Team Bora-Argon18, das unter dem Namen Bora-Hansgrohe in die World-Tour aufsteigen wird.

Mit der Unterschrift unter den Zweijahresvertrag wird Ackermann zum ersten Pfälzer seit dem Karriereende von Udo Bölts (Heltersberg), der den Sprung in die höchste Profiebene schafft. Der Rennstall hat seinen Sitz in Raubling in der Nähe von München. In den vergangenen drei Jahren bekam die noch zweitklassige Mannschaft der Kontinental-Pro-Teams jeweils eine Wildcard zur Tour de France, im ersten Jahr noch unter dem Namen Netapp-Endura. Durch den Einstieg des Sponsors Hansgrohe und des Materialausrüsters Specialized und die dadurch mögliche Verpflichtung von Topfahrern wie eben Sagan, der derzeit schillerndsten Figur im Weltradsport, geht Teammanager Ralph Denk fest davon aus, dass die Mannschaft im Winter vom Weltverband mit der World-Tour-Lizenz ausgestattet wird. Die Folge: Damit hat die Mannschaft automatisch ein Startrecht bei allen Rennen der World-Tour-Serie und ist nicht mehr von Wildcards und Einladungen der jeweiligen Veranstalter abhängig. Für Ackermann ist dies eine große Chance. Der Sprinter kann gerade von Sagan viel lernen, denn er sieht sich als einen Fahrer mit ähnlichen Stärken wie der schnelle Slowake, der auch sehr gut über kleine und mittelschwere Steigungen kommt und als ausgesprochener Spezialist für klassische Rennen im Frühjahr gilt. „Ich freue mich natürlich darauf, ihn kennenzulernen“, sagte Ackermann, als er die Vertragsunterschrift bestätigte. Der Kader der Mannschaft soll nach Ackermanns Informationen auf 27 Fahrer aufgestockt werden. Aufgrund der zehn neuen Wettbewerbe mit Startverpflichtung des Teams, die 2017 in den World-Tour-Kalender rücken – darunter auch das Frankfurter Rennen am 1. Mai – dürften Ackermann auch Einsätze bei hochkarätigen Veranstaltungen winken. Ob er auch schon bei einer der drei großen Landesrundfahrten Erfahrung sammeln wird, ist offen. Meist wird jungen Fahrern so eine Landesrundfahrt im ersten Profijahr noch nicht zugemutet. Paris-Roubaix statt Cottbus-Görlitz-Cottbus, Mailand-Sanremo statt Bellheim, Lüttich-Bastogne-Lüttich statt Bolanden heißt es im kommenden Jahr dagegen vielleicht schon für den 22-jährigen deutschen Nachwuchsmeister der U23-Klasse. „Es muss ja nicht gleich so ein Monument sein, aber einen der Frühjahrsklassiker würde ich schon ganz gerne fahren“, sagt der Neuling und meint damit Wettbewerbe wie Gent-Wevelgem oder Brüssel-Kuurne-Brüssel. Die Saisonvorplanung werde ohnehin erst im November erstellt, von daher habe man über bestimmte Renneinsätze noch gar nicht gesprochen. Über seine Rolle im Team hingegen schon: „Ich soll zunächst ein Anfahrer im Sprintzug sein und dann wird man schauen, wie sich alles entwickelt. In der World-Tour wird ja doch noch einmal ganz anders gefahren als bei den Rennen, bei denen ich bisher am Start stand.“ Ackermann war seit der Gründung des „rad-net Rose Teams“ 2013 Teil dieser Mannschaft. Dort wurde er unter der Anleitung von Ralf Grabsch, behutsam aufgebaut. In dieser Saison gelang dem 22-Jährigen endgültig der Durchbruch: Neben dem U23-DM-Titel holte er zwei Etappensiege bei der Tour de Berlin und gewann die Nachwuchs-Wertung bei der Tour of Estonia. Bei der Elite-DM verpasste er als Vierter nur ganz knapp das Podest. In Minfeld wird Ackermann zunächst weiter bei seinen Eltern leben: „Die Umstellung ist derzeit groß genug für mich“, begründet er seine Heimatverbundenheit, die letztlich auch den Geldbeutel schont, denn eines ist klar: Reichtümer lassen sich als Neuprofi im Radsport ganz sicher nicht verdienen. |mame

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