Lokalsport Südpfalz „Keiner startet, um Zweiter zu werden“

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LANDAU. Heinrich Berger war im Jahr 2014 Gesamt-Dritter der Rad-Bundesliga. Seit Jahresbeginn steht er beim Landauer mein-radladen.de – Südwestteam unter Vertrag und soll dort den zu den Profis abgewanderten Kapitän Robert Müller ersetzen. Mathias Meyer führte mit dem Neuzugang folgendes Interview.

Herr Berger, Ihr neues Team hat im Winter einen enormen Umbruch erlebt. Acht von 13 Fahrern sind nicht mehr dabei, Sie sind einer von acht Neuen. Kann das Erfolge versprechen?

Bei so einem Umbruch muss man immer mit einer Findungsphase rechnen, aber ich denke, wir sind so aufgestellt, dass wir 2016 große Akzente setzen können. Wie kamen Sie als Hamburger in Kontakt mit dem Landauer Team? Durch private Umstände werde ich ab diesem Jahr viel Zeit im Südwesten verbringen. Daher habe ich meine Kontakte im Radsport genutzt, um mich zu informieren, weil ich ein Team hier in der Region um Karlsruhe gesucht habe. Und so bin ich auf das Team gestoßen. Sie sollen mit Ihrer Erfahrung und dem schon nachgewiesenen Leistungsvermögen eine Führungsrolle einnehmen. Können und wollen Sie das? Ja. Natürlich. Ich habe lange Jahre im Radsport hinter mir. Ich denke, ich kann an alte Erfolge anknüpfen und habe meine Führungsqualitäten schon in meinen früheren Teams bewiesen. Ich bin zuversichtlich, dass ich diese Rolle auch jetzt wieder gut wahrnehmen kann. Hatten Sie inzwischen schon Kontakt zu den anderen Teamsportlern? Die Teamfindungsphase wird erst im Februar richtig beginnen. Ab da bin ich für längere Zeit in Karlsruhe. Wo sehen Sie Ihre Stärken? Ich bin glaube ich ein guter Allrounder. Das habe ich bisher mit meinen Siegen bewiesen. Oft war ich aus kleinen Gruppen heraus erfolgreich, wenn ein Rennen richtig hart war. Sie werden im Mai Vater. Haben Sie keine Bedenken, dass dann Zeit und Fokus für Radsport fehlen? Ich denke, dass ich die Prioritäten zwischen Radsport, Studium und Familie gut verteilen kann. In den Kriterien in der Pfalz ist das Niveau der Spezialisten sehr hoch. Was trauen Sie sich da zu? Um in der Pfalz weit vorne fahren zu können, muss die Form sehr gut sein. Ich bin hier schon Rennen gefahren. Es ist aber schon länger her. Ich hoffe, dass es mal ums Podium oder auch um Siege für das Team gehen kann. Keiner stellt sich an den Start, um Zweiter zu werden. Zur Person Heinrich Berger (30) ist in Berlin geboren, lebt aber seit Jahren in Hamburg, wo er beim Radhersteller Stevens arbeitete und ein Studium begann. Seit diesem Jahr verbringt der Student der Sozialökonomie seine Semesterferien in Karlsruhe bei seiner Freundin, die im Mai ein Kind von ihm erwartet. 2007 stand Berger beim Kontinentalteam notebooksbilliger.de als Profi unter Vertrag. Im Jahr 2010 gewann er bei internationalen Rundfahrten in Rumänien zwei Etappen, in der Bundesliga feierte er mit Gesamtrang drei im Jahr 2014 einen großen Erfolg, bei dem er die Gesamtführung erst im abschließenden Zeitfahren, ausgerechnet beim Heimspiel seines Berliner KED-Stevens-Teams auf dem Berliner Airport-Gelände (BER) verlor. Nach einem starken Frühjahr mit dem dritten Platz beim Klassiker Rund um Düren und dem Gewinn der Landesmeisterschaft der Nordverbände im Zeitfahren musste er aus persönlichen Gründen die Saison frühzeitig beenden. (mame)

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