Lokalsport Südpfalz Heißer Tanz mit kühlem Kopf

ZEISKAM/OFFENBACH (kebe/mame). An der Zeiskamer Sauheide herrscht große Erleichterung nach dem Sieg gegen Tabellenführer FK Pirmasens II. Mit einem dritten Sieg in Folge könnte die Pita-Truppe für einen versöhnlichen Abschluss einer ziemlich verkorksten Halbserie sorgen. Heute um 14.30 Uhr geht es ins Derby an der Neustadter Haidmühle. Der VfR Kandel reist morgen zum Schlusslicht TuS Hohenecken (Anpfiff: 14.30 Uhr), der FSV Offenbach spielt morgen um 15 Uhr bei der SG Rieschweiler.

„Es wird ein ganz heißer Tanz, wir müssen vor allem kühlen Kopf bewahren. Dann werden wir diese Aufgabe auch erfolgreich lösen können“, meint Zeiskams Sportdirektor Manfred Weck. Es gelte, in der eigenen Hälfte Standards zu vermeiden. Ähnlich sieht es Cheftrainer Sahin Pita. Er fordert, Emotionen auszublenden und sich ausschließlich auf das Spielgeschehen zu konzentrieren. „Durch die beiden Siege hat sich in der Tabelle noch nicht viel getan, dies können wir mit einem Sieg ändern“, sagt Pita. Sein Co-Trainer Manuel Blank steht für den Rest des Jahres nicht mehr zur Verfügung. Er musste gegen Pirmasens nach einem Zweikampf humpelnd das Feld verlassen. Eine Untersuchung habe schlimmere Befürchtungen nicht bestätigt, die Kreuzbänder wurden nicht geschädigt. Allerdings wurde ein Meniskusriss und eine Verletzung der Außenbänder festgestellt. Die Behandlung erfolgt wohl ohne operativen Eingriff. Tobias Leonhard kann wegen eines Lehrgangs an der Polizeischule Enkenbach nicht spielen. Der Einsatz von Christian Liginger ist stark gefährdet. Den Kapitän plagt eine langwierige Entzündung am Fuß, er konnte jüngst nur mit starken Schmerzen spielen. Der Rasenplatz in Neustadt ist in einem schlechten Zustand, der Hartplatz bietet sich an. VfL-Trainer Demir Hotic bescheinigt seiner Mannschaft trotz der mageren Punkteausbeute stets engagierte Leistungen. Er sagt: „Ich kann meiner Mannschaft keine Vorwürfe machen, es waren zumeist ganz knappe und und unglückliche Niederlagen. Irgendwann kehrt auch bei uns das Glück zurück.“ Der ehemalige FCK-Profi kann auf seinen kompletten Kader zurückgreifen. Kandels Gastgeber TuS Hohenecken steht mit sechs Punkten mit dem Rücken zur Wand. Mit lediglich zehn Treffern haben die Westpfälzer weniger Treffer erzielt als Kandels Topscorer Yasin Özcelik, der mit elf Treffern die Torjägerliste der Liga anführt. Als Reaktion auf die sportliche Talfahrt wurde Mitte der Woche Bujar Gashi als Nachfolger des entlassenen Trainers Ralf Naßhan verpflichtet. Der 37-jährige Albaner kehrt an die Deutschherrnstraße zurück. Er war in seiner aktiven Zeit in der Oberliga für den SVN Zweibrücken und den SC Hauenstein am Ball. „Natürlich ist ein Trainerwechsel eine besondere Situation, weil sich jeder neu beweisen will. Trotzdem muss unser Anspruch sein, selbstbewusst aufzutreten und einen Dreier einzufahren“, sagt Kandels Trainer Christian Slatnek. Im Bienwaldstadion war man nach dem sieglosen Oktober froh, dass die bemerkenswerte Heimbilanz nach dem Sieg gegen den Ludwigshafener SC gewahrt blieb. Mit 14 Zählern ist die Punkteausbeute in heimischen Gefilden doppelt so hoch als in der Fremde. Slatnek räumt das glückliche Zustandekommen des Dreiers ein: „Eigentlich war es ein Remis-Spiel. Allerdings wurden wir für manch unglücklichen Spielausgang der letzten Wochen entschädigt.“ Mit großer Erleichterung registriert er den Genesungsprozess bei Patrick Tolbert. Nach einer langwierigen Sehnenverletzung kann der Topscorer der Aufstiegssaison beschwerdefrei trainieren. Am Sonntag wurde er in den letzten 20 Minuten für Marcel Adel eingewechselt. Es war sein erster Pflichtspieleinsatz nach sechs Monaten. Dennoch ist er wohl noch keine Option für die Startelf. „Wir haben schließlich sehr lange sehnsüchtig auf seine Rückkehr gewartet, daher machen wir keine unüberlegten Schnellschüsse“, so Slatnek. Trotzdem bleibt die personelle Situation angespannt. Marc Staiger wird am 14. November operiert und kann wie Christian Burgstahler nur leichte Laufeinheiten absolvieren. Stammkeeper Julian Roth fehlt wegen seiner Handverletzung. Vertreter Andreas Bressler genießt das volle Vertrauen und hat trotz beruflicher Belastung die Zahl seiner Trainingseinheiten erhöht. Als Ersatzkeeper steht Kandels Torwartdenkmal Thorsten Kern Gewehr bei Fuß. Özcelik und Maximilian Brechtel waren unter der Woche erkrankt, ihr Einsatz entscheidet sich kurzfristig. Der FSV Offenbach wird morgen von einer robusten, zweikampf- und kopfballstarken Mannschaft erwartet. Nach dem 2:1-Erfolg über den VfL Neustadt hat er die Chance, in der Tabelle noch weiter nach oben zu klettern – ins erste Drittel. „Oben festbeißen“, nennt es Trainer Dietmar Bittner. Natürlich zählen für ihn auch die Ergebnisse; wichtig ist ihm aber auch, wie seine Mannschaft auftritt. Und damit spricht er die Achillesferse seiner jungen Truppe an. „Ja, es ist ein Kopfproblem. Die besten Spiele machen wir gegen die Topmannschaften. Aber wenigstens gewinnen wir in diesem Jahr auch gegen die Mannschaften unten drin“, sagt Hichem Gherbi, Lehramtsstudent im elften Semester und seit einigen Wochen feste Größe in der Innenverteidigung. Seine Lieblingsposition ist aber die Sechs. Dass er dort in absehbarer Zeit wieder auftaucht, ist zu bezweifeln. Denn dort hat Bittner viele Alternativen und von Gherbis Leistungen im Abwehrzentrum ist er überzeugt: „Seit er neben Thorsten Ullemeyer spielt, lassen wir kaum noch etwas zu. Das funktioniert wunderbar“, sagt der Trainer über die Qualitäten des 27-Jährigen, der als Fünfjähriger mit seinen Eltern aus Algerien kam, in Kaiserslautern zuerst Handball spielte und in der C-Jugend beim VfR Kaiserslautern mit dem Fußball begann. Ein Jahr später folgte der Wechsel zum TuS Hohenecken, vor drei Jahren dann der studienbedingte Wechsel zum TB Jahn Zeiskam. Nach zwei Jahren unter Sahin Pita folgte Gherbi dem Lockruf Bittners, der den ehemaligen Stürmer noch weiter nach hinten schob. „Bis auf Torwart habe ich jetzt alles durch, aber Christoph Gadinger zu verdrängen wird schwer“, sagt Gherbi. Einen großen Unterschied zur Hohenecker Mannschaft spricht Gherbi an, als er nach der Konkurrenzsituation gefragt wird: „Natürlich ist die Konkurrenz bei 24 Spielern groß, aber das schlägt hier nicht auf die Stimmung. Der Trainer macht das sehr gut und vermittelt jedem das Gefühl, wichtig zu sein. Und dann stellt er fair und nach Leistung auf.“ Bittner sieht die Stärken des SVR im Mittelfeld und sagt: „In der Defensive können sie aber gegen uns Schwierigkeiten bekommen.“ Gherbi kann sich auf einen ruhigen Arbeitstag einstellen: 13 Treffer hat Rieschweiler erzielt – nur Schlusslicht Hohenecken traf seltener.

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