Lokalsport Südpfalz Goldene Generation an einem Tisch

LANDAU (ohu). Die Jahre 1968 bis 1978 waren eine „goldene Zeit“ für den ASV Landau in der Regionalliga und 1. Amateurliga. Die Regionalliga war die zweithöchste deutsche Fußballklasse. Jedes Jahr lädt Hans Blattmann, das ASV-Urgestein und der Fußball-Archivar, die „alten Kämpen“ zum Spielertreffen ein.

Von den eingeladenen 28 Ex-Spielern hatten diesmal nur wenige absagen müssen. Von überall her kamen sie. Trainer war Heinz Ruppenstein, den Blattmann als „unseren besten Trainer, den wir je hatten“ bezeichnete. Vom Karlsruher SC kam auch Werner Hösl, der als Abwehrspieler 465 Spiele für den ASV absolvierte und dabei 56 Treffer erzielte. Die „Ur-Landauer“, von der A-Jugend kommend, waren fast komplett im ASV-Clubheim im Prießnitzweg: Fritz Plivelitsch, Karlheinz Linsenmeier aus Queichheim, Günter Brust, Karlheinz Braun, Wilfried Reibenspieß, Gerhard Schlindwein. Bernd Zwick musste leider absagen. Die meisten Spiele für die damals so erfolgreiche Mannschaft absolvierte laut Blattmann Dietmar Bittner mit 808 Einsätzen bei 306 Treffern. Fritz Plivelitsch wurde besonders begrüßt. Der damalige Südwestauswahlspieler, ein brillanter Techniker mit einem „Bombenschuss“, spielte 465-mal im ASV-Trikot und traf als Mann der Abwehr 65-mal ins Schwarze. Blattmann erinnerte an den „großen Schicksalsschlag, den unser Fritz bei einem Motorradunfall 2008 traf“. Zwei Monate lag Plivelitsch im Koma, die ärztliche Diagnose war niederschmetternd: Lähmung ab der Hüfte. „Der Sport“, so der Betroffene, „hat mir neue Lebenskraft und Lebensfreude gegeben.“ Täglich flitzt er mit seinem Adaptiv-Bike durch die Südpfalz und kommt jährlich auf über 6000 Kilometer. „Dass ich nach dieser schlimmen Krankheit den Lebensmut nicht verloren habe, ist zum allergrößten Teil auch meiner Lebensgefährtin Birgit Ahrens zu verdanken, die fest zu mir gehalten hat“, sagte Plivelitsch. Einer der ganz Großen im Landauer Fußball war auch Peter Dell. Er kam mit 18 Jahren von der ASV-Jugend direkt in die erste Mannschaft. Später holte ihn der FK Pirmasens, wo er die Aufstiegsspiele zur 1. Bundesliga mitmachte. Blattmann konnte auch Wolfgang Schnarr begrüßen. Der Keeper, er kam vom 1. FC Kaiserslautern, sei „einer unserer großen Stützen zwischen den Pfosten gewesen, dem wir einen großen Teil unserer Erfolge zu verdanken haben“. Gerhard Schlindwein, ebenfalls „Herzblutfußballer“ beim ASV Landau, ist vielen älteren Fußballfans als „eisenharter“ und „kompromissloser“ Abwehrstratege noch in Erinnerung. Auch Hugo Ulm, Paul Fink, aus Insheim kommend, und Fritz Först, der zuvor beim TB Zeiskam spielte, wurden von Blattmann nicht vergessen. Natürlich wurden bei diesem Treffen „der erfolgreichen ASV-Fußballer“ viele Spiele in Erinnerung gerufen, auch „große Schläge“ von Niederlagen sind nicht vergessen. Blattmann (83) sorgt mit seiner Frau Inge seit Jahren dafür, dass die alten freundschaftlichen Beziehungen durch solche Treffen gepflegt werden. Er kommt ohne Unterlagen aus. Alle Namen, die Torschützen und fast alle wichtigen Spiele hat Blattmann im Kopf, wie es sich für ein „lebendes Fußballarchiv“ auch so gehört. Das Treffen ging erst zu später Stunde zu Ende.

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