Lokalsport Südpfalz Glücksgriff Burnikel

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KANDEL/ZEISKAM. Am vierten Spieltag der Verbandsliga Südwest haben der VfR Kandel und der TB Jahn Zeiskam zeitgleich am Sonntag (15 Uhr) zwei Hochkaräter der Liga vor der Brust. Der erfolglose FSV Offenbach spielt heute um 17 Uhr beim SV Rodenbach.

Der TB Jahn empfängt Hassia Bingen. Die Kritik von Mombachs Coach Thomas Eberhardt an der Spielweise des Zeiskamer Teams nach der 2:3-Niederlage nahm Trainer Sahin Pita gelassen: „In den letzten Jahren haben wir dort spielerisch geglänzt und verloren. Dieses Mal waren wir effektiv und haben trotz eines unberechtigten Strafstoßes gegen uns gewonnen.“ Steffen Burnikel, Neuzugang vom FV Speyer, markierte die 1:0-Führung, schon sein dritter Saisontreffer. Teammanager Thorsten Reiter bezeichnet ihn als „absoluten Glücksgriff, der sich aufreibt und viele Wege macht.“ Pita bestätigt dies: „Steffen war mein Wunschspieler, er hält und verteilt die Bälle. Ein Big Point für uns.“ Der 22-jährige Stürmer wohnt in Niederkirchen. Er arbeitet im elterlichen Winzerbetrieb und absolviert ein fachspezifisches Studium in diesem Bereich. Bisherige Stationen waren Phönix Schifferstadt, Arminia und Südwest Ludwigshafen sowie FV Dudenhofen. Sein Vorbild heißt Zlatan Ibrahimovic. An seinem neuen Verein schätzt er das familiäre Umfeld, die Qualität des Trainers und die offensive Spielphilosophie. Er trägt die Rückennummer 18, sein Lieblingsgericht ist Rumpsteak mit Bratkartoffeln. Mit seinen Toren möchte er helfen, den Turnerbund im oberen Mittelfeld der Tabelle zu etablieren. Bingen sorgte mit einem 1:0-Sieg über Drittligist FSV Frankfurt in der Vorbereitung für Furore. Die Rheinhessen sind aber mit vier Zählern eher durchwachsen in die Saison gestartet. Am Sonntag werden zahlreiche Leistungsträger wie Fabian Liesenfeld und Christian Klöckner verletzungsbedingt fehlen. Durch den überraschenden Wechsel des rumänischen Defensivspielers Adrian-Daniel Simioanca zum Lokalrivalen Eintracht Kreuznach scheinen die Rot-Schwarzen zusätzlich geschwächt. Teammanager Uwe Frowein meint: „Mehrere Leistungsträger können wir natürlich nicht adäquat ersetzen. Daher wäre ein Punktgewinn auswärts eine gute Sache.“ Bei den Südpfälzern fehlt neben dem Langzeitverletzten Serkan Toker auch Innenverteidiger Max Weilbach (Fersenentzündung). Der Einsatz von Engin Koc (grippaler Infekt) ist fraglich. Nach zwei Siegen ohne Gegentor war die 0:6-Schlappe des VfR Kandel bei der bis dato punktlosen SG Eintracht Kreuznach die Überraschung des vergangenen Spieltages. Kandel trifft nun zu Hause auf Tabellenführer ASV Fußgönheim. Spielertrainer Marc Staiger nennt Gründe für das 0:6: „Wir standen zu weit vom Gegner weg und hatten nie Zugriff auf die Partie. Einige Spieler hatten nach dem erfolgreichen Saisonauftakt vielleicht nicht die richtige Einstellung. Wir müssen diese Niederlage schnell aus den Köpfen bekommen.“ Neuzugang Yannick Kindler drückt es so aus: „Eigentlich hat nichts gepasst, wir müssen alles besser machen.“ Der 19-jährige Verteidiger kam vor der Saison vom Bezirksligisten TSV Fortuna Billigheim-Ingenheim. Mit Zweikampfstärke, effizienter Spieleröffnung und guter taktischer Vorbildung hat er sich auf Anhieb einen Stammplatz in der Vierer-Abwehrkette erarbeitet. Nach dem Abitur am Herxheimer Gymnasium beginnt er in Kürze sein Freiwilliges Soziales Jahr an einer Jockgrimer Schule, das vom Sportbund getragen wird. Ausgebildet wurde er beim SC Hauenstein, FSV Offenbach und Viktoria Herxheim. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“, dieses Sprichwort trifft auf ihn in doppelter Hinsicht zu. Zwei Trainer haben ihn hauptsächlich geprägt: Jürgen Apfel und sein Vater Klaus Kindler. Vater Klaus war viele Jahre im Nachwuchsbereich des FSV Offenbach tätig, zuletzt trainierte er die erste Mannschaft des TV Hayna. Das Lazarett bei den Rasenspielern hat sich gelichtet. Felix Forstner und Nouredine Amezoug nehmen nach langer Verletzung wieder am Mannschaftstraining teil. Für Amezoug ist ein Einsatz nach einem Haarriss noch kein Thema, Forstner könnte nach überstandenem Kreuzbandriss als Joker fungieren. Bundespolizist Stefan Heinrichs könnte sein Pflichtspieldebüt im Sturm der Rasenspieler feiern, wenn sein Dienstherr ihn nicht zu einem Einsatz abkommandiert. Mit Sharar El Amer haben die Bienwaldstädter in dieser Woche noch einen weiteren Neuzugang verpflichtet. Der 25-jährige Linksfuß mit irakischen Wurzeln kommt vom badischen Verbandsligisten TSV Reichenbach und spielte zuvor bei Post Südstadt in der Landesliga. Er ist 1,90 Meter groß und in der Defensive vielseitig einsetzbar. Er zeigt sich engagiert in den Trainingseinheiten, kann aber wegen fehlender Vorbereitung noch nicht die volle Leistungsfähigkeit abrufen. „Wir haben uns deutlich verjüngt und trotzdem verstärkt“, sagt Fußgönheims Coach Jan Kamuf. Der Auftakt mit drei Siegen aus drei Partien unterstreicht seine These. Er ist mit 29 Jahren der jüngste Coach der Liga, die Schwarz-Weißen sind schwer auszurechnen. Die bisherigen acht Saisontreffer markierten acht verschiedene Spieler. Der FSV Offenbach ist nach der deutlichen 1:4-Niederlage gegen Idar-Oberstein auf den letzten Tabellenrang zurückgefallen. „Es ist jetzt genug mit den Einladungen zum Toreschießen an unsere Gegner“, sagt FSV-Trainer Dietmar Bittner. Das individuelle Versagen ist im Wochenverlauf selbstkritisch aufgearbeitet worden. „Schlimm, dass Alexander Hayes mit seinen technischen Fähigkeiten“ jüngst den größten Fehlerteufel gab, fand Bittner. Hayes müsse sich der Situation jetzt stellen und sei auch gewillt dazu. Um seinen Stammplatz in der Innenverteidigung muss der einst aus Gommersheim gekommene Blondschopf, der mit die größte Erfahrung im FSV-Kader besitzt, vorerst nicht zittern: „Er spielt von Beginn an. Jeder macht mal Fehler“, sagt der Trainer. Philippe Bender und Daniel Evrard sind aus dem Urlaub zurück. Beide dürfen wohl von Beginn an ran. Alexander Mellein ist in der Viererkette zu ersetzen, Micrea Vacaru konnte nach seiner verletzungsbedingten Auswechslung vorgestern wieder leicht trainieren, soll auf der Bank Platz nehmen – wo trotz einer ordentlichen Leistung auch Sebastian Kauz wieder sitzen könnte. „Er ist ein Führungsspieler, wird von allen respektiert, konnte aber diese Woche noch nicht trainieren“, begründet Bittner seine Überlegung, den Ex-Kapitän mit Standby-Funktion zwar in den Kader, trotz einer soliden Leistung gegen Idar-Oberstein nicht aber in die Anfangsformation zu nehmen. Entschieden ist dies aber freilich noch nicht. Gabriel Florea ist nach überstandener Oberschenkel-Zerrung auch wieder ein Kandidat für die Startelf, Jannik Jorissen wegen zuletzt verpasster Trainingseinheiten eher ein Kandidat für die Bank. Jonas Mittenbühler soll nach Möglichkeit nicht im Sturmzentrum agieren: „Er ist gefährlicher, wenn er aus der Tiefe kommen kann. Das Tor hat er sich lange erarbeitet“, so Bittner, der eine gute Abwehrleistung fordert, um Rodenbachs Torjäger Marco Heieck (vier Saisontreffer) in den Griff zu bekommen: „Der hat uns schon oft mit Toren wehgetan“, erinnert sich der 60-Jährige. Ansonsten sei Rodenbach kein Über-Team. Das belegt auch ein Blick auf die Tabelle: 7:9 Tore, drei Punkte, Platz zwölf stehen da für die Westpfälzer zu Buche. Bittner hofft, dass seine junge Mannschaft das gewohnt körperbetonte Spiel des Gastgebers annimmt. |mame/kebe

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