Lokalsport Südpfalz Der Abend der Freistöße

OFFENBACH (mame). Auch nach dem siebten Heimspiel der Verbandsliga-Saison, dem ersten auf dem Kunstrasen, ist der FSV Offenbach vor eigenem Publikum ungeschlagen. Dass der 2:1-Erfolg gegen den VfL Neustadt am Montagabend etwas glücklich zustande kam (wir informierten gestern), interessiert keinen mehr. Der FSV ist auf Rang sieben vorgerückt.

Kopfschütteln vonseiten des FSV erntete Neustadts Trainer Demir Hotic, der den Schiedsrichter mit drastischer Wortwahl als Hauptschuldigen für die Niederlage seiner abstiegsbedrohten Elf ausgemacht hatte. FSV-Trainer Dietmar Bittner attestierte dem Unparteiischen eine Leistung „ohne Fehl und Tadel“, schoss dabei aber ebenso am Ziel vorbei. Die Wahrheit lag irgendwo dazwischen. Auf Offenbacher Seite hätte man sich nicht wirklich wundern dürfen, wenn Schiedsrichter Joshua Hausen in der 62. Minute auf Strafstoß entschieden hätte. Thorsten Ullemeyer trug zumindest dazu bei, dass sein Gegenspieler Miguel Carvalho im Strafraum zu Boden ging. Dazu hatte Hotic „Dunkelrot“ für den FSV-Kapitän Marco Wünstel gefordert. Über Gelb-Rot nach mehrfachem harten Einsteigen hätte Wünstel sich auch nicht beschweren dürfen. Von einer knüppelharten Partie zu sprechen, ist aber übertrieben, wie auch Sahin Pita, Trainer des TB Jahn Zeiskam, der am Wochenende in Neustadt antreten muss, bemerkte: „Sieben Gelbe Karten muss man in diesem Spiel nicht zeigen“, so sein Kommentar. Recht hatte er auch mit seiner Vermutung, dass Tore auf dem rutschigen Geläuf nur durch Weitschüsse oder Standards erzielt werden könnten. Sowohl das 1:0, ein Flugkopfball von Daniel Evrard nach Freistoßflanke (4.), der Schuss aus 25 Metern von Christian Rebres zum 1:1 (22.) als auch das 2:1 durch Alexander Schneider, der einen von VfL-Keeper Dennis Karn abgeklatschten Freistoß abstaubte (74.), fielen nach dem von Pita vermuteten Muster. Ansonsten hatten die Akteure ihre liebe Mühe mit der Ballkontrolle. Das Leder wurde immer schneller, wenn es mit dem nassen Belag in Kontakt kam, so wurden viele Pässe unerreichbar für die Mitspieler. Das 1:1 wäre wohl auf echtem Grün nicht gefallen. Offenbachs Keeper Christoph Gadinger nahm das Ding auf die eigene Kappe: „Klar, ich sehe in spät, aber ich muss ihn halten. Ein Torwartfehler.“ Mit dieser Beurteilung war er wohl zu selbstkritisch, denn ihm blieb bei Rebres Schuss kaum Reaktionszeit. Pech hatte der VfL, da er seinen Mittelfeldstrategen Noel Rapp austauschen musste. Der war in der 56. Minute beim Kopfballduell mit Daniel Evrard zusammengeprallt, erlitt dabei eine Platzwunde, die im Krankenhaus behandelt werden musste. Zuvor hatte Rapp viele Offenbacher Angriffsbemühungen zum Erliegen gebracht. Nach dem 2:1 drückte Neustadt, das in einem eigenwilligen 3-3-1-3-System agierte, auf den Ausgleich, hatte durch einen Weitschuss von Fabian Ortlieb (86.) noch eine gute Chance, doch Gadinger parierte. Auf der Gegenseite hatte Karn bei einem Kopfball von Alexander Wiemers in der 68. Minute geklärt. Am Ende fühlte sich der FSV nicht zu Unrecht als Sieger. So erinnerte Bittner daran, dass „wir aus einer guten Defensive heraus gespielt haben und in der ersten Hälfte auch noch mehr Tore hätten machen können“. Er war nicht unzufrieden: „Die Mannschaft ist auch nach dem Ausgleich ruhig geblieben und hat dann ja auch das 2:1 gemacht.“ Sebastian Kauz, der nicht zu 100 Prozent fit ist und erst in der Schlussphase eingewechselt wurde, sagte: „Wir wussten, dass es schwer wird, weil wir unsere besten Spiele nicht auf Kunstrasen machen. Neustadt hat es gut gemacht mit dem Pressing, hat uns in der ersten Hälfte auch unter Druck gesetzt. Aber durch unsere Konter haben wir verdient gewonnen.“

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