Kreis Germersheim Wörth/Karlsruhe: Züge sollen Pendler entlasten

Das Nahverkehrsangebot soll während der Sanierungsarbeiten aufgestockt werden.
Das Nahverkehrsangebot soll während der Sanierungsarbeiten aufgestockt werden.

Die bevorstehende Sanierung der Rheinbrücke zwischen Karlsruhe und Wörth und die zu erwartenden Verkehrsprobleme brennen den Bewohnern der Südpfalz offensichtlich unter den Nägeln. Anlässlich einer Informationsveranstaltung des Regierungspräsidiums Karlsruhe (RP) hatten sich in der Tullahalle in Maximiliansau gut 300 Menschen versammelt – von beiden Seiten des Rheins übrigens –, um sich über die Sanierung und die zu erwartenden Behinderungen ein genaueres Bild machen zu können.

Gleichzeitig erhoffte sich das RP Hinweise auf mögliche Konfliktpunkte. Viele Fragen wurden geklärt und manche Bedenken ausgeräumt, doch nicht auf alles gab es eine Antwort. Vor allem die Sorge, wie sie während der Bauzeit und speziell den Sperrwochenende zu ihren Arbeitsplätzen auf der anderen Seite des Rheins kommen können, treibt die Menschen um. Das Regierungspräsidium versprach, die Fragen nochmals genau unter die Lupe zu nehmen. Wörths Bürgermeister Dennis Nitsche (SPD) zeigte sich erfreut, dass das Regierungspräsidium Karlsruhe, das für die Brückensanierung zuständig ist, die Infoveranstaltung in Maximiliansau veranstalte. Dass die Sanierung der Rheinbrücke „natürlich“ zu Beeinträchtigungen im Straßenverkehr und zu Belastungen für die Anwohner führen werde, stehe außer Zweifel. Wie der im Regierungspräsidium für Ingenieurbau zuständige Referatsleiter Walter Katzik ausführte, komme man um eine Ertüchtigung des über 50 Jahre alten Bauwerks nicht herum, die Brücke entspreche längst nicht mehr den Vorschriften.

Risse in Stahlplatte

In der nur zwölf Millimeter dünnen Stahlplatte, die die gesamte Last des Verkehrs tragen muss, bildeten sich schon mehrfach Risse, die aufwendig saniert werden mussten. Sogar zu Vollsperrungen könnte es kommen, falls nichts getan werde. Mehrere Bauverfahren wurden geprüft, letztlich entschied man sich, die bisherige Asphaltschicht, die lediglich dem Schutz der Stahlplatte dient, durch eine selbsttragende Platte aus Ultrahochleistungsbeton (UHPC) zu ersetzen. Das verringere auch die Reparaturanfälligkeit. „Damit“, so hofft Katzik, „machen wir die Brücke fit für die nächsten 50 bis 70 Jahre.“ Das UHPC-Verfahren wurde in Deutschland bei Großbrücken bisher noch nie eingesetzt, aber schon mehrfach in den Niederlanden. Man gehe deshalb davon aus, dass die Firma, die mit den Arbeiten beauftragt wird, holländischen Spezialisten hinzu ziehen werde. Zumal die Qualität der Arbeiten durch gleich zwei Prüfbüros überwacht wird und bei Bauverzögerungen hohe Vertragsstrafen drohen.

Vorarbeiten ab April möglich

Im März sollen die Arbeiten vergeben werden, erste Vorarbeiten könnten im April beginnen. Zuerst muss die Baufirma eine Probeplatte herstellen und beweisen, dass sie das UHPC-Verfahren beherrscht. Voraussichtlich Anfang August sollen die Arbeiten beginnen. Über 14 Monate hinweg wird dann der Verkehr auf je einer Brückenhälfte abgewickelt, wobei statt drei Fahrspuren je Richtung nur noch zwei zur Verfügung stehen, die relativ schmal sein werden. Für den Einbau der UHPC-Platten, bei dem es keine Erschütterungen geben darf, muss die Brücke zudem an vier Wochenenden für den Kfz-Verkehr komplett gesperrt werden. Dies dürfte erstmals im Herbst der Fall sein. Gearbeitet werden soll rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche, eine Verkürzung der Bauzeit scheint deshalb eher unwahrscheinlich. Um die Verkehrsbelastungen wenigsten etwas abzumildern, soll mit Beginn der Arbeiten (im August) das Nahverkehrsangebot über den Rhein deutlich ausgeweitet werden. Zusatzzüge und zusätzliche Waggons sollen Werktags für 2600 zusätzliche Sitzplätze sorgen, für den Sperrwochenenden werden 14.400 zusätzliche Sitzplätze versprochen. Auch hier ist man noch in der Feinplanung, speziell was den Haltepunkt Maximiliansau betrifft.

Fernverkehr wird umgeleitet

Auch soll während der Bauphase der Fernverkehr großräumig umgeleitet werden, so dass auch an den Rheinübergängen in Speyer, Germersheim und Iffezheim mit Mehrverkehr zu rechnen ist. Dass ab Anfang 2019 auch die Salierbrücke in Speyer saniert wird, sieht das RP als kein großes Problem. Der dortige Verkehr soll über die Autobahnbrücke Speyer umgeleitet werden, die Auswirkungen auf Germersheim oder gar die Karlsruher Brücke seien zu vernachlässigen.

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