Kultur Südpfalz U-Bahn in China und alte Schlappen

Akt von Juliana Steca.
Akt von Juliana Steca.

Die Ausstellung im Kreishaus der Südlichen Weinstraße ist für das Institut für Kunstwissenschaften und Bildende Kunst an der Landauer Universität ein wichtiger Termin zum Abschluss des Sommersemesters. Ohne Vorgaben wird hier ein Querschnitt gezeigt, von Arbeiten aus allen Genres und von Studierenden aus dem ersten Semester ebenso wie von Fortgeschrittenen, die kurz vor der Masterprüfung stehen. Für einige der 27 aus über 100 für die aktuelle Schau ausgewählten Studierenden ist es die erste öffentliche Präsentation ihrer Arbeiten, andere haben bereits eine eigene Handschrift entwickelt und sind in der Region bekannt. Manuel Weiland zeigt neben aussagestarken Malereien menschlicher Köpfe und von Tieren in Mischtechnik auch beeindruckende kleine Plastiken aus Keramik. Dominik George hat in einer großformatigen Zeichnung seine Eindrücke aus einem Aufenthalt in China bei der Partnerfakultät in Foudhzo verarbeitet: Er zeigt Menschen in einer U-Bahn-Station, die, jeder konzentriert auf sein Smartphone, die Welt um sich herum gar nicht wahrnehmen. Allein ein roter Faden, einer Nabelschnur gleich, verbindet die Individuen zu einer Gemeinschaft. Juliana Steca hat beeindruckende menschliche Akte auf Pappe gezeichnet, deren schwungvollen Strich sie beim Aufenthalt in China entwickelt hat. Lina Zhou zeigt fein gezeichnete Gesichter. Dorina Hauck taucht fotografische Akte in ein atmosphärisch farbiges Licht, Eva Korn hat ihre Aktmodelle in einer verlassenen Fabrikhalle fotografiert. „Alles um des Salats willen“ hat Erika Weigand über ein surrealistisches Bild geschrieben, auf dem eine Frau, in einem Salatbeet stehend, mit einem Salzpaket und einer Schere Nacktschnecken zu Leibe rückt. Chantal Volkmer erzählt in leuchtenden Farben malerische Geschichten von Flamingo, Schaf und Fuchs. Ann-Kathrin Krächan wartet mit traditioneller chinesischer Lacktechnik im Stil des Informel auf, Alexander Gaer schichtet mit wildem Pinselstrich blau-grün-erdige Flächen zu ungegenständlichen Farblandschaften. Kai Ozaki zeigt Stadtlandschaften, deren Silhouetten an Gruselmonster erinnern. Daniel Müller erinnert mit aussagestarken farbenfrohen Fotografien von Jahrmarktbeschickern an ihren Ständen die Betrachter an jene Zeiten vor der digitalen Welt, als Gutselstände, Los- und Schießbuden auf der Kerwe tatsächlich noch eine spannende Abwechslung boten. Joshua Mack beeindruckt mit schwarz-weiß-fotografierten Porträts, Isabel Köhler hat Menschen fotografiert, deren Gesicht durch eine Spiegelinszenierung verdeckt ist. Karin Blitt hat Menschen von hinten fotografiert, Anabell Müller präsentiert Porträtfotografien von Menschen mit Gegenständen, die ihr Steckenpferd offenbaren. Sofia Winter hat Stiefmütterchen ganz nah vor die Linse gezoomt. Marie Kirsch zeigt eine Serie von Fotografien, die auf dem Pferdehof entstanden. Sie hat ein Tier in Bewegung eingefangen. Caroline Seelinger hat ein Reh und eine Katze fotografiert und in fremde Umgebungen projiziert. In akribischer Kleinarbeit hat Lea Dencker Tiere gezeichnet, die sich in Zeichen auflösen. Aus dem Bereich der Fotografie zeigt Victoria Bechter Experimente mit Langzeitbelichtung, Sofia Winter wartet mit Langzeitbelichtung auf, Meike Ziegler und Jasmin Marohn haben Wasser und Figuren in Bewegung fotografisch festgehalten, Larissa Kastor Gebäude. Sophie Silbernagel hat Details der Orgel in der Bad Bergzaberner Bergkirche fotografiert. Ihre fotografische Aufnahme von alten Schlappen auf einem Müllberg überschreibt Lisa Lorenz süffisant mit dem Satz „Sommerkollektion Chanel Nr 345“. Info Ausstellung bis 6. Juli, An der Kreuzmühle 2 in Landau, Montag bis Mittwoch 8 bis 17 Uhr, Donnerstag 8 bis 18 Uhr, Freitag 8 bis 13 Uhr.

Plastik von Manuel Weiland.
Plastik von Manuel Weiland.
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