Kultur Südpfalz Mit der Leuchtkraft eines Brillanten

Brillant, intelligent und farbenreich war das Spiel des jungen Streichquartetts Mona aus Paris beim jüngsten Villa-Musica-Konzert in Herxheim. Erst seit Januar 2018 existiert das Ensemble am Conservatoire in Paris. Jede Künstlerin hat bereits eine beachtenswerte Solokarriere gestartet, aber das nächste gemeinsame Ziel ist das Masterprogramm am Conservatoire.

International ist auch die Zusammensetzung des Quartetts: Verena Chen, erste Violine, aus Hamburg stammend, studiert seit 2012 in Paris und ist Stipendiatin der Villa Musica Rheinland-Pfalz. Roxana Rastegar, zweite Violine, seit 2015 am Conservatoire, studierte unter anderem beim Quatuor Ebène und bei Villa Musica. Aus den USA stammt die Bratschistin Arianna Smith, sie hat bereits mit bedeutenden Musikern konzertiert. Die Französin Caroline Sypniewsky hat als Cellistin mehrfach Preise in Frankreich gewonnen. Mit dem Dozenten Martin Beaver erarbeitete das Quartuor Mona in Schloss Engers das Konzertprogramm mit Werken von Haydn, Debussy, Bartók und Schostakowitsch. Es ist durchaus wichtig zu erfahren, wie sich dieses Ensemble gefunden hat. Aus Solisten ein Quartett zu bilden, ist in der heutigen Musikszene durchaus nicht ungewöhnlich. So vertrauen junge Ensembles zunächst einmal auf ihre solistischen Qualitäten, hier aber geht es um Teamwork. Und so ist es eine erstaunliche Leistung, wie die vier jungen Musikerinnen gemeinsam mit Martin Beaver innerhalb einer Woche die kammermusikalischen Brillanten zum Leuchten brachten. Ganz und gar modern wirkte Joseph Haydns Quartett C-Dur aus op. 20 mit schlanker, kristallklarer Tongebung in den Violinen. Haydns raffinierte Stimmführung in der Fuge des letzten Satzes zeichnete das Quartett Mona transparent, nahezu schwerelos nach – und das in einem atemberaubenden Tempo. So war der Schritt zur modernen Musik für den Hörer leichter zu bewältigen. Bela Bartók, der bedeutende ungarische Komponist und weltoffene Musikforscher, schrieb sein zweites Streichquartett während des Ersten Weltkriegs. Diese Musik ist sowohl von der Atonalität geprägt als auch von der klassischen Form. Das Spiel mit den rhythmisch klanglichen Motiven beherrschte das Quartett mit beachtlicher Präzision. Vor allem Arianna Smith (Bratsche) und Caroline Sypniewsky (Cello) ließen warme Klangfarben leuchten. Die perkussiven und schroffen Rhythmen des Mittelsatzes, geprägt durch nordafrikanische Einflüsse, die Bartók auf seiner Reise dorthin beeindruckten, meisterte das Quatuor Mona mit berauschender Präzision und Spielfreude. Die Dissonanzen des Schlusssatzes erinnern an das Leid des Kriegs. Hier konnte das Quartett die tiefe Melancholie der Musik in zurückhaltender Expressivität den Menschen nahebringen. Eines der schönsten Jugendwerke Debussys ist sein viersätziges Streichquartett in g-moll op. 10. Darin finden sich intensive Klangfarben, lebhafte Tempi und Brillanz, aber auch ausdrucksvolle Momente. Dass man an Bilder von Monet und Renoir erinnert wird, kommt nicht von ungefähr. Verena Chen, Roxana Rastegar, Arianna Smith und Caroline Sypniewsky leuchteten alle Facetten des Klangs atmosphärisch aus und schufen damit eine überzeugende Wiedergabe. Zum Schluss gab es zwei Stücke für Streichquartett von Dmitri Schostakowitsch: Elegie und Polka. Wie die Titel besagen, mal expressiv melancholisch, mal ironisch und humorvoll. Begeisterter Applaus für das Quatuor Mona aus Paris und seinen kanadischen Coach Martin Beaver.

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