Kreis Südliche Weinstraße Freiheit das höchste Gut

Manuela Polaszczyk hat auch Bücher über ihr Leben in der DDR veröffentlicht.  Foto: Gymnasium Edenkoben
Manuela Polaszczyk hat auch Bücher über ihr Leben in der DDR veröffentlicht.

Schüler des Gymnasiums Edenkoben hatten jüngst einen Zeitzeugen zu Gast. Manuela Polaszczyk berichtete der Jungen und Mädchen der Klassen 10a und 10b von ihrer Kindheit und Jugend in der DDR.

Manuela Polaszczyk, Mittfünfzigerin, ist in Baden-Württemberg geboren. Ihre Eltern siedelten in die DDR über, als sie sechs Monate alt war. Polaszczyk wuchs bei ihrem Vater und ihrer Stiefmutter auf. Bereits im Alter von 14 Jahren wurde sie von der Stasi vernommen, als sie zufällig die Bekanntschaft von West-Jugendlichen machte. In der Folge eckte sie als Jugendliche immer mehr an.
Polaszczyk beschloss schließlich, mit einer Freundin über die Ostsee aus der DDR zu fliehen. Dabei wurden die beiden Frauen allerdings aufgegriffen und in DDR-Untersuchungshaftanstalten festgehalten und immer wieder verhört. Das Urteil lautete zwei Jahre und vier Monate Gefängnis wegen versuchter Republikflucht. Die nunmehr 20-Jährige musste im DDR-Frauengefängnis Hoheneck mit verurteilten Kriminellen verbringen.
Polaszczyk schilderte eindrucksvoll, welche demütigenden Situationen und Misshandlungen sie ertragen musste. So sei sie beispielsweise an ein Rohr gekettet und stundenlang mit kaltem Wasser geduscht worden. Groß sei die Freude gewesen, als sie in Folge der Haftentlassungen im Zusammenhang mit den Milliardenkrediten der BRD an den chronisch klammen Arbeiter- und Bauernstaat in die Bundesrepublik abgeschoben wurde.
Dort fand Polaszczyk mit ihrem Vater wieder zusammen, der in der Zwischenzeit auch nach Westdeutschland geflüchtet war. Nach dem Tod des Vaters ereilte sie der nächste Schock: Ihr Vater hatte sie gegen Geld bei der Stasi verraten. Auch ihre Stiefmutter war Informantin des DDR-Geheimdienstes. 20 Jahre konnte sie nicht über ihr Schicksal sprechen. Doch dann beschloss Polaszczyk, dass die Welt erfahren soll, was sie erdulden musste. Sie veröffentlichte Bücher über ihren Lebensweg, engagierte sich bei Opferorganisationen und trat im Fernsehen bei Talkshows und Dokumentationen in Erscheinung.
Die Weitergabe ihrer Erlebnisse und ihres Lebensweges an die SchülerInnen, so teilte sie mit, sei für sie eine wichtige Aufgabe. „Denn“, so lautete ihr Schlusswort, „Freiheit ist das höchste Gut des Menschen.“

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