Kultur Südpfalz Die hohe Kunst der Variation

Beim jüngsten Klang-Hof Konzert stand mit den Händel-Variationen von Brahms ein bedeutendes Meisterwerk im Zentrum des Programms. Karsten Krutz widmete sich Abend ausschließlich der Kunst der Variation, die er mit Werken von Mozart, Beethoven und Brahms eindrucksvoll demonstrierte.

Mit den neun Variationen über ein Menuett von Duport KV 573,1789 von Mozart komponiert, war eine Musik zu hören, die glasklar im Aufbau, brillant in der Wirkung die hohe Kunst der klassischen Variationstechnik zeigt. Krutz setzte auf ein transparentes Klangbild, das kraftvoll auch die Kontraste aber auch die kontrapunktischen Strukturen vermittelte. Konsequent dem Notentext folgend, hielt er sich emotional eher zurück, um den Schwerpunkt auf die formalen Abläufe der Variationen zu setzen. Der Pianist ließ es sich aber nicht nehmen, die einzelnen Stücke näher zu erläutern und bei den Händel-Variationen von Brahms auch kurze Notenbeispiele beizufügen. Doch im ersten Teil des Konzerts sollte nach Mozarts virtuosem Feuerwerk mit einem Jugendwerk Beethovens und den kurzen Variationen von Händel die kurzweiligen und heiteren Seiten der Variationskunst demonstriert werden. Beethoven verwendete aus Paisiellos Oper „La Molinara“ ein gefälliges und nahezu unbeschwertes Thema. Krutz spielte mit leichtem Anschlag und mit flüssigem Tempo dieses Werk. Die für Cembalo geschriebene Aria mit fünf Variationen dienten dem jungen Johannes Brahms als Thema für eines seiner größten Solowerke. Im zweiten Teil des Konzerts standen nun die Noten der aberwitzig schweren Variationen mit einer Fuge am Schluss auf dem Notenpult. Dieses Werk steht auf der gleichen künstlerischen Höhe wie die drei großen Sonaten, die der junge Komponist dem Künstlerehepaar Schumann in Düsseldorf vorstellte, es entstand aber sechs Jahre nach dem Tod von Robert Schumann. Es gehört wie die Goldberg-Variationen Bachs, die Diabelli-Variationen Beethovens zu den Gipfelwerken der Variationskunst. Karsten Krutz, der mit der Musik von Brahms in besonderer Weise vertraut ist, meisterte das Werk mit hoher Musikalität und kraftvollem Spiel. Es gelang ihm, die sinfonische Anlage der Variationen in einen großen Klang umzusetzen aber auch die lyrische Seite der Variationen zum Ausdruck zu bringen. Mit klarer Strukturierung und der Gewichtung der Themen gelang ihm in der Fuge eine beeindruckende Leistung. Mit der charmanten Gavotte von Gluck, die Brahms für Clara Schumann bearbeitete, fand ein großartiger Klavierabend seinen Abschluss.

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