Busenberg Wie „Die kleine Hexe“ das Publikum verzaubert

Die kleine Hexe beim Häwwichtheater in Busenberg.
Die kleine Hexe beim Häwwichtheater in Busenberg.

Die Mühen des Häwwich-Theaters Busenberg haben sich erneut gelohnt. Über Ostern und dem vergangenen Wochenende führten die Laien das Theaterstück „Die Kleine Hexe“ des Kinderbuchautors Otfried Preußler auf.

Das Theaterstück zog das Publikum so in seinen Bann, dass alle drei Vorstellungen im Dorfgemeinschaftshaus restlos ausverkauft waren. Nicht überraschend, dass viele junge Familien und zahlreiche Kinder im Zuschauerraum saßen, waren doch auch zahlreiche Kinder die Darsteller und Hauptdarsteller in dem verwunschenen Stück.

Ganz neu ist die Erkenntnis, dass es in dem Wasgaudorf nicht nur sagenhafte Drachen gibt. Nein, manche können dort sogar richtig hexen und das nicht nur in der Hexennacht. Das Theaterstück entführte in die Welt der Magie, der Freundschaft und des Guten. Die Geschichte: Der sehnlichste Wunsch der kleinen Hexe, hervorragend gespielt von Emmi Krell, ist es, in der Walpurgisnacht mit den großen Hexen auf dem Blocksberg herumfliegen und tanzen zu können. Doch mit ihren 127 Jahren ist sie noch viel zu jung für dieses Treffen. Aber die Oberhexe (Moni Krell) gibt ihr eine Chance: Sie muss innerhalb eines Jahres eine gute Hexe werden. Gemeinsam mit ihrem treuen Raben Abraxas, leidenschaftlich gespielt von Lina Hagenmüller, erlebt sie lustige Abenteuer, hilft Menschen und Tieren und muss die 1324 Seiten des großen Zauberbuchs auswendig lernen.

Freiheit für Korbinian

Zauberhafte und unerklärliche Dinge gehen jetzt im Dorf vor sich. So verkauft das Blumenmädchen (Cara Krettek) selbstgebastelte Papierblumen am Dorfplatz und plötzlich duften alle wunderbar nach Frühlingsblumen. Zwei Lausbuben haben den Schneemann (Charlotte Frank) der Kinder umgeworfen, aber die kleine Hexe hat ihn noch schöner wieder „aufgehext“. Immer wieder erheiternd und erfrischend sind die Zwiegespräche zwischen Abraxas und der Hexe.

Dann ruft der Bürgermeister (Ralph Keller) zum Schützenfest auf. Die besten Schützen sind angetreten. Wer den Adler am genauesten trifft, gewinnt den lebenden Ochsen Korbinian, welcher beim Fest verzehrt werden soll. Wenig überraschend: Wie verhext schießen alle daneben. Nur Thomas (Luis Burkhart), der kleine Sohn des Ochsenwirts, trifft ins Schwarze und gewinnt das Vieh (Andre Hoffelder) – aber gibt ihn nicht ins Schlachthaus, sondern entlässt ihn in die Freiheit.

Überzeugungsarbeit für Bundenthaler

Doch werden die guten Taten ausreichen, um auch die Hexenprüfung zu bestehen? Nach einem Jahr ist es soweit. Im Kreis der Hexen findet auf dem Blocksberg die Hexenprüfung statt. Die kleine Hexe meistert alle Aufgaben, doch die Moorhexe (Annika Baudy) hat die Kandidatin lange beobachtet und festgestellt, dass sie in dieser Zeit nur Gutes getan hat – ein unmögliches Verhalten. „Nur eine böse Hexe ist eine gute Hexe“, heißt es. Damit hat sie die Hexenprüfung nicht bestanden. Zur Strafe muss sie auf dem Blocksberg Feuerholz sammeln. Abraxas bekommt nun Gewissensbisse, weil er der kleinen Hexe nur Gutes beigebracht hat. Doch diese lässt sich nicht beirren und hext alle Hexenbücher und Hexenbesen der Alten auf den Scheiterhaufen und verbrennt sie. Jetzt ist es aus mit ihren Hexensprüchen und dem Fliegen, böse Hexen gibt es nun nicht mehr. Die kleine Hexe ist eine liebenswerte Heldin, die zeigt, dass Freundschaft, Jugend und das Überwinden von Hindernissen den Sieg des Guten über das Böse bedeuten können.

Das Häwwich-Theater hat diese Erzählung, die einmal aus den Gute-Nacht-Geschichten des Autors entstanden sein soll, mit Bravour in Szene gesetzt. Es verdient gehörigen Respekt, dass das Theater alleine mit diesem Stück insgesamt 34 Darsteller in verschiedenen Rollen auf die Bühne gebracht hat, die zahlreichen Helfer hinter den Kulissen nicht mitgezählt. Apropos Darsteller: Wie der Vorsitzende der Theatergruppe, Markus Buttell, bei der Vorstellung der Akteure am Schluss mit einem Lächeln feststellte, habe es schon einiger Überredungskunst bedurft, bis ein Bundenthaler den Ochsen Korbinian gespielt habe.

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