Contwig/Thaleischweiler Wer an der IGS eingeschult wird und wer nicht
„Wenn dein Kind in Zweibrücken wohnt, brauchst du es in Contwig an der Integrierten Gesamtschule (IGS) erst gar nicht anzumelden. Die nehmen es ja sowieso nicht.“ Solche Legenden sind dem Contwiger IGS-Direktor Thomas Höchst nur zu gut bekannt. „Beim Thema Neuaufnahme in die 5. Klasse gibt es viele Gerüchte, die einfach nicht stimmen. Um aufzuklären, warum manche Anträge abgelehnt werden und andere nicht, ist es wichtig, die Eltern schon im Vorfeld über das Verfahren zu informieren.“
Gelegenheit dazu besteht in Contwig unter anderem bei einem Infoabend am kommenden Mittwoch für die Eltern von Kindern, die derzeit noch die vierte Grundschulklasse besuchen. Dann möchte Höchst „berichten, dass das Bildungsministerium die Integrierten Gesamtschulen in Rheinland-Pfalz auf Vierzügigkeit gedeckelt hat. Das bedeutet, dass wir nur vier 5. Klassen bilden dürfen.“ Sprich: es gibt vier 5. Klassen mit je bis zu 28 Kindern. „Zählt man die zusammen, kommen wir auf maximal 112 Schüler, die wir zum neuen Schuljahr aufnehmen können.“ 2022 hätten die Eltern von 126 Kindern deren Aufnahme an der IGS Contwig beantragt; davon mussten 14 abgelehnt werden, weil andernfalls die zulässige Gesamtzahl 112 überschritten worden wäre.
IGS mit vorgezogenem Anmeldetermin
„Wer abgelehnt wurde, muss Zeit genug haben, um sich an einer anderen weiterführenden Schule anzumelden. Deshalb haben die Integrierten Gesamtschulen einen vorgezogenen Anmeldetermin“, erklärt Höchst. An der IGS Contwig ist am 1. Februar 2024 Schluss mit Neuanmeldungen, an der IGS Thaleischweiler-Fröschen am 31. Januar. „Alle anderen weiterführenden Schulen – eben die, die keine IGS sind – nehmen Neuanmeldungen bis Ende Februar 2024 an“, sagt der Rektor. Und betont, dass an seiner Schule jeder Anmeldeversuch nach dem 1. Februar zwecklos sei. „An diesem Tag sichten wir die eingegangenen Anträge, stellen die neuen 5. Klassen zusammen und schicken sofort die Briefe an die Eltern raus, in denen drinsteht, ob ihre Kinder angenommen sind oder nicht. Bis spätestens 6. Februar sind sie dann informiert. Wurde ihr Kind abgelehnt, haben sie noch bis Monatsende Gelegenheit, sich anderswo anzumelden.“
Gelost wird in drei Gruppen
Aber wie läuft das mit der Aufnahme? „Eine IGS setzt auf eine heterogene Schülerstruktur und hat den Anspruch, sowohl Leistungsstarke als auch Schwächere auszubilden“, erklärt Thomas Höchst. Daher teile man die Aufnahmekandidaten in drei Leistungsgruppen ein. Beim Blick ins Halbjahreszeugnis der 4. Grundschulklasse werden die Zeugnisnoten der drei Fächer Deutsch, Mathe und Sachunterricht zusammengezählt. Gute Schüler, die hierbei eine niedrige Summe von 3 bis 7 erzielen, kommen in die Leistungsgruppe eins. Die zweite Gruppe ist den Notensummen 8 bis 9 vorbehalten; die dritte der Summe 10 und höher. Für bis zu 45 Kinder der ersten Gruppe ist Platz in den neuen 5. Klassen in Contwig. Sowie für je etwa 34 aus den beiden anderen, was unterm Strich die maximale Schülerzahl 112 ergibt. „Gibt es innerhalb einer dieser drei Gruppen mehr Anmeldungen als Plätze frei sind, wird innerhalb dieser Gruppe gelost, wer angenommen wird “, erklärt Höchst. Damit das Losverfahren transparent verläuft, nehmen neben der Schulleitung und den Stufenleitern für die 5. und 6. Klassen auch Vertreter der Elternschaft daran teil.
„Die Behauptung, dass bei uns keine Zweibrücker Kinder angenommen werden, ist Quatsch“, weist der Rektor darauf hin, dass derzeit mehr als 200 Zweibrücker Schüler die IGS Contwig besuchen. Gleichwohl gebe es im Auswahlverfahren neben den Grundschulnotensummen noch weitere Kriterien. „Quillt bei den Aufnahmeanträgen eine der drei Leistungsgruppen über, schauen wir auch nach, wer in der Sitzgemeinde der Schule wohnt.“ So soll nach Höchsts Worten vermieden werden, dass ein Kind, das in Contwig nur wenige Meter von der Schule entfernt wohnt, etwa zugunsten eines Kindes aus Homburg-Sanddorf abgewiesen wird. Für eine Aufnahme in Contwig sei es im Zweifelsfall also durchaus von Vorteil, wenn man in der Verbandsgemeinde Zweibrücken-Land wohnt – und nicht weiter entfernt, etwa im Saarland.
Spät-Einsteiger aus dem Gymnasium? Keine Chance
Die stellvertretende Schulleiterin Steffi Theis erklärt, dass die IGS Contwig in der Stufe 5 je zwei Halb- und Ganztagsklassen bildet. Eltern empfiehlt Theis, ein Kind nicht nur für eine dieser beiden Betreuungsformen anzumelden. „Man kann sich für beide anmelden – und dabei aber angeben, ob man die Ganz- oder die Halbtagsklasse bevorzugt. Auch so eine Doppelanmeldung kann die Chance erhöhen, angenommen zu werden.“
Und was ist mit Kindern, die im Sommer den Gang aufs Gymnasium wagen, dort wenig erfolgreich sind und dann als Quereinsteiger doch noch zur IGS wechseln möchten? „Da gibt es leider keine Chance mehr“, bedauert Steffi Theis. „Denn die 112 Kinder, die jetzt bei uns in der 5. Klasse anfangen, bleiben definitiv bis zur 9. Klasse an Bord; es gibt dort ja keine Versetzung mehr. Eltern müssen deshalb wissen, dass in den nächsten vier Jahren bei uns kein Quereinsteiger in die 5., 6., 7. oder 8. Klasse aufgenommen werden kann. So leid es uns tut – ein Wunsch zum späteren Wechsel an unsere Schule kann nicht mehr berücksichtigt werden. Wir haben ja keine Plätze mehr frei.“
Auch in Thaleischweiler wird es so gehandhabt
Gesetzlich auf höchstens vier 5. Klassen ist auch die IGS Thaleischweiler-Fröschen gedeckelt. Wie deren Direktor Roland Eich auf Anfrage erklärt, werden auch dort maximal 112 Fünftklässler neu aufgenommen. Wie in Contwig sind auch hier die drei Zeugnisnotensummen-Stufen von 3 bis 7, von 8 bis 9 sowie 10 und mehr maßgeblich. Anmeldeschluss in Thaleischweiler ist der 31. Januar.
Schulen Informieren
IGS Contwig: Eltern-Infoabend am 8. November, 19 Uhr. Zum Tag der offenen Tür am 11. November kann man seinen Besuch in einem der beiden Zeitfenster von 9 bis 11 Uhr beziehungsweise von 11.30 bis 13.30 Uhr auf igscontwig.de anmelden.
IGS Thaleischweiler: Info-Veranstaltungen am 20. November für die Eltern der heutigen Viertklässler um 18.30 Uhr, für Eltern der aktuellen 10. Jahrgangsstufe um 19 Uhr. „Offenes Schulhaus“ am 2. Dezember.