Saalstadt Warum in Saalstadt intensiv über ein Nahwärmenetz nachgedacht wird

Die Gemeinde Saalstadt befasst sich intensiv mit der Frage, ob sie ein Nahwärmenetz in der Gemeinde aufbaut, um den Bürgern Wärm
Die Gemeinde Saalstadt befasst sich intensiv mit der Frage, ob sie ein Nahwärmenetz in der Gemeinde aufbaut, um den Bürgern Wärme bereitzustellen, die vor Ort erzeugt wird. Die Biogasanlage am Ortsrand, die neben Strom auch Wärme erzeugt, könnte hierbei eine wichtige Rolle spielen.

Wird in Saalstadt in absehbarer Zukunft ein Nahwärmenetz gebaut, um die Häuser mit Energie zu versorgen? Eine Arbeitsgruppe sowie der Gemeinderat befassen sich schon geraume Zeit mit diesem Thema.

Angegangen wurde das Thema Nahwärmeversorgung, weil man in Saalstadt energieautark werden will und die Idee hatte, in diesem so wichtigen Bereich in Zukunft unabhängiger entscheiden zu können. Dass die Gemeinde alleine ein solches Projekt nicht stemmen kann, war schnell klar. Das hatte sich schon 2015 gezeigt, als dieses Thema erstmals diskutiert worden war. Jürgen Rutz, der die Biogasanlage in Saalstadt betreibt, hatte damals schon angekündigt, dass die Wärme, die neben dem Strom durch die Anlage erzeugt wird, genutzt werden könnte. Die Wärmeenergie, die die Anlage erzeuge, so hatte er damals anschaulich beschrieben, wärme derzeit nur den Vögeln die Füße. Das Projekt kam damals nicht zustande, weil das Interesse von den Hauseigentümern in Saalstadt zu gering war.

Die Zeiten haben sich aber geändert. Bezahlbare Energie- und Wärmeversorgung müssen längst in einem neuen Licht betrachtet werden. Verschärft durch den Ukrainekrieg und den Klimawandel und seit neuestem nun vor dem Hintergrund des geplanten Gebäudeenergiegesetzes, das ohnehin vorsieht, dass Kommunen und Städte bis 2027 eine Wärmeplanung vorlegen müssen. So gesehen ist Saalstadt mindestens auf der Höhe der Zeit. Mit dem Thema Nahwärmenetz – „natürlich spielt bei diesen Überlegungen auch die Biogasanlage eine Rolle“, verdeutlichte Ratsmitglied Steffen Woll – befasst man sich hier seit Monaten sehr intensiv.

Biogasanlage könnte in die Planungen einbezogen werden

Jetzt ist man an dem Punkt angelangt, in die konkretere Planung einzusteigen. Die Grundlagen dafür wurden geschaffen, erinnerte Bürgermeister Gerd Kiefer. Die Gemeinde konnte Geld in den Nachtragshaushalt einstellen, um eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben zu können. In der Arbeitsgruppe hatte man sich von verschiedenen Unternehmen, die im Bereich Nahwärmeversorgung tätig sind, informieren lassen und geklärt, welche Leistungen angeboten werden können. Es wurden Angebote für die Machbarkeitsstudie eingeholt und man entschied sich jetzt für die Stadtwerke Kusel als Partner bei dieser Studie. Die Stadtwerke haben mit solchen Projekten bereits reichlich Erfahrung gesammelt; zum Beispiel in Konken, wo eine Biogasanlage die Grundlast abdeckt.

Die Biogasanlage in Saalstadt in die Nahwärmeplanungen einzubeziehen, ist eine Idee, die verfolgt wird. Zwingend notwendig wäre sie für eine Nahwärmeversorgung nicht. Wie die Energie erzeugt wird, ist zunächst mal offen. Denkbar wären zum Beispiel auch Wärmepumpen, die mittels Strom von geplanten Windkraftanlagen oder Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen betrieben werden und so die Energie in der Heizzentrale bereitstellen, von der aus über das Wärmenetz die angeschlossenen Häuser versorgt werden.

Gefährdet Betrieb durch Werke Unabhängigkeit?

Dass die Stadtwerke Kusel die inklusive Energieplanung 25.000 Euro teure Machbarkeitsstudie erstellen sollen, darüber bestand Einigkeit im Rat. Die Präsentation der Stadtwerke sei überzeugend gewesen. Die Stadtwerke könnten nur das Nahwärmenetz bauen, würden den Betrieb der Gemeinde überlassen. Sie können sich aber auch vorstellen, das Nahwärmenetz in Saalstadt, wenn es realisiert wird, zu betreiben.

Dass es auch im Betrieb nicht ohne Partner für die Gemeinde gehen wird, davon sind die Ratsmitglieder nach all den bisherigen Erkenntnissen überzeugt. Man hat in Gemeinden wie Wiesweiler oder Herschweiler-Pettersheim nachgefragt, wo solche Projekte bereits am Laufen sind. Einhellige Meinung aller Befragten dort: den Betrieb den Stadtwerken überlassen. Was allerdings nicht die grundsätzliche Absicht in Saalstadt war. Als das Projekt Nahwärme angegangen wurde, war so viel Unabhängigkeit der Gemeinde wie möglich das Ziel. Aber in den Kommunen ändere sich bedingt durch die Wahlen die Zusammensetzung des Rates regelmäßig, dadurch entstehen Reibungsverluste und es gibt Unklarheiten, wer sich um die Anlage kümmert. Dies wurde den Saalstadtern aus den Kommunen mit Nahwärmeerfahrung aufgezeigt, wo Probleme schlummern können. Der Betrieb des Netzes sei auch mit Aufgaben wie den Abrechnungen verbunden – kein unerheblicher Aufwand.

Über diese Frage, so der Rat, müsse aktuell noch nicht entschieden werden. Es geht jetzt darum, in den nächsten Wochen belastbare Zahlen zu bekommen und in einem nächsten Schritt in einer Bürgerversammlung das Projekt genauer vorzustellen. In der Versammlung wird auch geklärt, wer Interesse habe, mitzumachen. Dazu braucht es auch zumindest Anhaltspunkte, mit welchen Kosten die Anschlussteilnehmer zu rechnen hätten.

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